Der Prinz rückt an, er lässt sich blicken,
„Kommt, holde Maid, ich will euch f…“,
ruft er hinauf zur Kemenate.
Dort haust das Burgfräulein Renate.

„Was habt ihr mir denn mitgebracht“,
fragt sie, „ich hab heut‘, in der Nacht
von einem Ring geträumt, aus Gold!“
„Das ist es also, was ihr wollt?“

So meint der Prinz, er ist entrüstet.
Er hat den Stall grad ausgemistet.
Dabei fand er nur ein Geschirr.
„Mir scheint ihr seid ein wenig irr!“

Das ruft Renate laut und kreischt:
„Ihr seid mir geizig – eingefleischt“.
Da komm ich jetzt nicht sehr viel weiter,
denkt sich der ach so edle Reiter.

„Ich geb euch meinen schönen Leib,
zum sexuellen Zeitvertreib
und ihr speist mich mit Blödsinn ab –
ich bring euch schon noch auf den Trab!“

belehrt das Burgfräulein den Herrn,
doch dieses Weib – sein Augenstern –
veranlasst ihn sich zu besinnen.
Was könnte er denn jetzt beginnen?

Er träumt und zieht ins Morgenland,
zu finden an die schmale Hand,
den Ring von Gold und für die Huld
macht er sich auf, voll Ungeduld.

Bald kehrt er heim mit schweren Taschen.
Sie geht mir nicht mehr durch die Maschen,
denkt er und triumphiert dabei.
Renate ist das einerlei!

Sie war inzwischen auch nicht faul –
ein and‘rer Prinz auf and’rem Gaul,
tat sich an ihrer Unschuld gütlich.
Er machte sich’s bei ihr gemütlich.

Und die Moral von der Geschicht‘:
Trau keinem edlen Fräulein nicht.
Was sie verlangt kannst du nicht bringen,
sie foppt dich nur, vor allen Dingen!

Wahlweise

Und die Moral von der Geschicht‘:
Trau keinem edlen Fräulein nicht.
Beim nächsten Fräulein rat ich dir:
Such einfach einen Juwelier!


Verbessert nach Vorschlägen von BÜCHERMANN


© Sur_real


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Kommentare zu "Das Burgfräulein"

Re: Das Burgfräulein

Autor: olga.kmetec   Datum: 21.10.2013 23:52 Uhr

Kommentar: Super gut geschrieben , nur das mit der Unschuld ist etwas irritierend , denn diese verlor sie ja schon beim ersten Prinzen , der zweite konnte sich also nicht mehr an ihrer Unschuld laben . Bitte nicht als Kritik verstehen , es ist lediglich eine Feststellung .

Schöne Grüße

Re: Das Burgfräulein

Autor: Alf Glocker   Datum: 22.10.2013 7:25 Uhr

Kommentar: Hallo, liebe Olga,
da hab ich mich vielleicht ncht klar genug ausgedrückt. Dieser Vers...

Ich geb euch meinen schönen Leib,
zum sexuellen Zeitvertreib
und ihr speist mich mit Blödsinn ab –
ich bring euch schon noch auf den Trab!“

sollte eigentlich den bevorstehenden Handel beschreiben. Nicht den Vollzug.
Den ersten hat sie also gar nicht genommen.

Das könnte man womöglich besser ausdrücken...?

LG Alf

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