Ein Mädchen mit weichem Gesichtszug,
stand singend am kalten Fluss.
Es träumte vom Leben,
dem Übermorgen und über über Morgen.
Als ihr Gesicht, vom Wind gehalten wurde gelangten Noten an ihr Ohr, die nicht aus ihrem Munde drangen.

Es hatte sich ein Junge in samtigem Gewand,
ans andere Ufer gestellt.
Seine Augen blickten ihren entgegen und für einen kurzen Augenblick,
toste ein Wind durch ihr schweigendes Herz und verlieh ihm die Stimmen von tausend Engelein,
die damals wie heute ein strahlendes Licht vom Himmel herab und auf alle Wege verbreiteten und dem Mensch als furchterregendes Wunder galt.

So wie sie wieder in unsere Welt kamen,
erlöste sie ein Lächeln vom Schweigen und die Klarheit dessen was Geschah,
entblößte ein tiefes Feuer das jede Nacht
in den verschiedensten Formen und Farben hell auf sie herabsauste
und die Blicke im Herzen des anderen verschwinden ließen.

So verbrauchten sie die zartbitteren Abende und Nächte des Frühlings,
bis der Junge in samtigem Gewand verschwand.
Das Mädchen mit weichem Gesichtszug wusste nicht wie ihr geschah,
ihr Herz ließ sie nicht aufhören zu weinen und so verging die Zeit,
ohne Wort,
ohne Tat,
ohne Ihn.

Der alte Herr des Mädchens,
von der Verzweiflung übermannt,
begann nun das Leben der geliebten Tochter zu führen.
In der Hoffnung auf ein lebendigeres Gesicht,
suchte er sich einen Schwiegersohn.

Kräftig war er das stand fest,
auch kultiviert und nett.
Doch die glasigen Augen der Tochter blickten noch immer in die Vergangenheit,
auf die Tage voller Sehnsucht und die Nächte wunderbarer Erlösung.
Er war nicht ihr Geliebter, doch der alte Vater wusste sich nicht mehr zu helfen,
so nahm sie ihn an und lebte,
zwar nicht einsam,
doch auch nicht glücklich,
mit einem Loch in der Brust, das schönste fügte ihr den heftigsten Schmerz zu.


Eines Nachts,
der Mond hang schwer hinter den Wolken,
verließ sie ihr Heim und Mann.
Alles was sie wollte, waren die alten Zeiten,
so wanderte sie an den kalten Fluss.
Ihre Stimme klang anfangs verbittert und alt,
doch ein Augenpaar lockerte ihr Unbehagen,
das so viele Augenblicke auf ihrer Brust gelegen hatte.

Freudig sprangen sie beide in den Fluss,
das kalte Wasser forderte sie dazu auf so eng aneinander zu bleiben,
wie sie es vor Vergangener Zeit getan hatten.
Nun aber nach freudiger Begrüßung,
verfinsterte sich der Blick in ihrem weichen Gesicht,
den Schmerz den sie, durch seinen Verlust, erlitten hatte,
ließ sich nicht so leicht wieder abschütteln.

Der Junge im samtigen Gewand,
war sich dessen wohl bewusst und legte seine Kleider ab.
Was sich darunter verbarg, erstaunte sie wohl sehr,
es war ein Gewand das jeder in diesem Ort kannte,
denn es war das Gewand des Königs.

Eine Erklärung, war er ihr nicht lange schuldig,
schon bald erklang im Ort, die Nachricht eines Krieges und Männer ob Jung, ob Alt,
verschwanden Widerwillens aus den Augen der Familien.
Auch der alte Vater und kräftige Ehemann des noch schöner gewordenen Mädchens wurden
Geschickt.

Das Mädchen, sorgend um die netten Familienmitglieder,
zwang ihn, sie zu entlasten,
doch der König hörte nicht und setzte streng seinen grausamen Willen über sie.
Das Gesicht ihres Jungen im samtigen Gewand zerbrach, zurück blieb ein Fremder,
der nun ihr Herz verließ und die Familie nahm.

Das ist der zweite Fluch, die Hingebung.


© Lässer


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