Vielleicht wirst du glücklich und lange leben, aber vielleicht wirst du auch schwer krank und wirst einsam sein. Vielleicht wirst du viel von der Welt sehen und Erinnerungen schaffen, aber vielleicht wirst du dieses Privileg nicht erhalten. Vielleicht wirst du die Liebe deines Lebens treffen, oder vielleicht verpasst ihr euch. Vielleicht ist ein so leichtes Wort, ein Wort, welches man schnell über die Lippen bringt, wenn man sich nicht sicher ist oder sich nicht sicher sein möchte. Ein Problem, welches heutzutage öfter auftritt, man möchte sich nicht sicher sein, man möchte dieses kleine, leichte Wort benutzen, um sich nicht festzulegen. Es gibt Zeiten, da braucht man ein hoffnungsvolles vielleicht. Eine Aussicht, einen Wunsch, dass es noch mehr gibt, mehr als man hat, weniger Leid, weniger Schmerz und weniger Hoffnungslosigkeit. An manchen Tagen fühlt man sich einsam, verletzlich und zerbrechlich und dann sagt man sich „vielleicht wird es mir morgen besser gehen“ und auf einmal, wird aus diesem kleinen Wort eine Hoffnung. Es gibt aber auch ein schmerzvolles vielleicht, dass vielleicht, welches uns vorerst hinhält, ein „Vielleicht werde ich dich morgen anrufen“ oder ein „Vielleicht werde ich dich besuchen kommen“, für den einen ist es in diesem Moment ein halbes Versprechen, aus dem er sich wieder winden kann, für die andere Person ist es Hoffnung und Zurückweisung zugleich. Ein Hoffnungsvolles, schmerzliches Gefühl. Ein Wort, welches so viel in einem Menschen auslösen kann und welches uns so viele Türen offenhält. Doch warum wollen wir uns oft noch nicht richtig festlegen? Haben wir Angst, etwas zu verpassen oder ist es doch die Unentschlossenheit, die manchen antreibt. Wollen wir anderen Hoffnungen machen, oder machen wir uns vielleicht selbst Hoffnung, um uns besser zu fühlen und noch eine Chance zu verspüren. Manchmal sollte man einfach sein, nicht hoffen, nicht viel nachdenken, die Sorgen, Sorgen sein lassen, nicht die Welt retten wollen, es nicht jedem recht machen wollen, nicht die Zukunft planen. Wir sollten uns öfter abkapseln, das Smartphone zur Seite legen, uns in die Wiese legen, in den See springen, auf einen Berg wandern, ein Buch zur Hand nehmen, wir sollten es einfach tun, nicht jemand anderem zur Liebe sondern für die eigene Liebe, die Liebe, die am wichtigsten ist. Wieso sollte man gegen etwas ankämpfen, nur um ein anderes „Vielleicht“ zu einem „Ja“ zu machen. Wieso will man gegen Veränderungen oft ankämpfen, anstatt sich einfach in die Richtung treiben zu lassen, abzuwarten was kommt und wieder in eine Richtung zu gehen, sobald es einem möglich scheint. Muss alles immer in einem Kampf enden? Ein Kampf, um krampfhaft das eigene Leben so perfekt wie möglich zu gestalten? Denn was ist perfekt? Ist es perfekt, abends in ein riesiges Haus zu kommen und Familie zu haben? Ist es perfekt, seinen Rucksack zu schnappen und einfach loszugehen? Oder ist es doch perfekt, allein in einer kleinen Wohnung zu leben? Erst am Ende wissen wir es, wir müssen es erst erleben, um es sagen zu können. Also, Vielleicht werden all unsere Wünsche in Erfüllung gehen, aber vielleicht auch nicht. Wir können Dinge beeinflussen, aber andere Menschen können das ebenfalls. Also hängt es nur von einem selbst ab, wie das eigene Leben läuft? Vielleicht in manchen Dingen, aber so haben auch oft andere einen Einfluss darauf. Also, vielleicht läuft das Leben so wie in einem Märchen, aber vielleicht läuft es auch so, wie es läuft und man lässt sich mittreiben, lebt, und es wird trotzdem auf die eigene Weise perfekt.


© Ces


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