6.22 Uhr. Ich wache auf, bevor mein Wecker ertönt. Ein neuer Morgen.
Ein neuer Tag. Habe ich nur geträumt? Vom Virus, der gerade der Menschheit den Atem raubt? Ich atme tief durch... Ich blinzle und schaue mich im Raum um. Dann ein kurzer Blick aufs Handy.
Schlagzeilen pflastern den Bildschirm zu mit den neuesten Nachrichten über den leisen Killer mit der Krone.
Es ist real! Ich bin Acteur in einem wahr
gewordenem Katastrophen-Film.
Der Herzschlag beschleunigt sich... kurz.
Und dann entspanne ich mich wieder.
Ich bin Zuhause. Hier bin ich in Sicherheit. So denke ich jedenfalls.
Ich fange an, gedanklich meinen Tag zu strukturieren. Ich liste alles auf, was heute getan werden muss. Und je mehr mir einfällt, desto wohler fühle ich mich,
denn die Beschäftigung ist gleichzeitig auch die beste Ablenkung.
Sechs kleine vertraute Kulleraugen blicken mich an. "Guten Morgen!
Die Sonne scheint! " Die kleinen angehobenen Mundwinkel lassen die Münder aussehen wie kleine Bötchen, die ausgelassen auf einem herrlich blauen See schippern,
an einem warmen, sonnigen Tag mit strahlend blauem Himmel und ein paar fluffigen, weißen Wölkchen.
Dann wird es ernst.
Der Tag nimmt seinen Lauf.
Arbeiten, Spielen, spontane Pläne,
Sorge und Freude, Anstrengung und Entspannung in ständigem Wechsel...
Um mich herum immer meine Liebsten!
Doch fehlt ein Teil, der uns in dieser Zeit
nicht nah sein darf- aus Schutzgründen.
Aber unsere Herzen sind ganz nah miteinander verknüpft.
Der Abend ist da , die Erschöpfung gross.
Ich atme tief durch.
Erleichterternd, den Tag sinnvoll verbracht zu haben., stelle ich noch kurz den Wecker, lasse ich mich in mein Bett fallen ... und träume.
(Vllt. wache ich morgen auf, und der Albtraum ist zu Ende.. ).
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.