...die ganze Zeit rückwärts. Blind gegen den Sturm gerichtet. Die Richtung bestimmt nicht sie selbst, nein, sie wird gezwungen. Am Ende heißt es wieder, sie hätte mehr kämpfen können.
Was die Menschen immer alles so einfach daher sagten... Bemerkenswert.
Viele haben zwar keine Ahnung, von was sie da reden, aber, hey, Hauptsache man hat wieder seine Meinung zu etwas dazugegeben. Ungefragt. Aber immerhin. Gut gemacht, Ziel erreicht. Anstatt sich einen Überblick über die gesamte Situation zu verschaffen... Und zu erkennen, dass man mit seinen Kommentaren und altklugen Ratschlägen Wunden wieder zum Bluten bringt... Aber ab dem Punkt setzt bei dem Verletzten irgendwann die Akzeptanz ein, was das Abtreiben in die andere Richtung nur noch begünstigt. Ratschläge über Ratschläge setzt bei ihm eine Linie, über die er in den Augen der Gesellschaft, und damit auch nach seiner eigenen Meinung, kommen muss. Die Probleme nochmal aufwälzen – darüber reden.
Das ist doch der richtige Weg. Sagen sie. Schweigen, aber sich doch irgendwie von dieser Meinung mitziehen und irgendwann klein kriegen lassen. Sagt diese eine Person.
Und dann steht sie da. Am Anfang. Verlust. Dunkle Wünsche. Unterdrückte Träume. Schlaflose Nächte mit Angst und Panikattacken.
Guter Therapieansatz zur Bewältigung, sagen sie.
Unnötiges erneutes Leiden wegen derselben Sachen, sagt die Person.
Bis sie sich dann beugt und die Sache in Angriff nimmt. Sich Dingen stellt, die sie aus gutem Grund verdrängt hat. Sie holt sie wieder hoch, dreht und wendet sie zu allen Seiten. Ihr Inneres rebelliert, schreit, warum sie sich das antut. Alles was sie antworten kann „Danach soll es mir angeblich besser gehen.“ Null Überzeugung. Sie sieht ihr Schicksal ganz klar vor sich – reden tut sie natürlich nicht darüber. Und was ist? Sie steht wieder am Anfang, wie damals von Erinnerungen und Gedanken gequält. Steht am Anfang, löst ihre Füße vom Boden und springt. Alles Umwege. Umwege zu dem, was diese eine Person eh hatte kommen sehen.


© MajaBerg


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