Immer wenn der Gedankengang beginnt,
ist es als würde der Kopf geschüttelt werden,
wodurch sich die Masse der Wörter,
die nun in ihre Einzelteile zerfallen,
exponentiell vermehrt.
Dieses Prozedere führt zu einem Überdruck im Schädelinneren.

Sie wollen raus,
diese ganzen Bruchteile des Wortbestandes,
die zusammenhangslos in den Seilen hängen
und in alle Richtungen zerstoben,
nach einer Einheit,
weit voneinander weg suchen.

Die Gedankenzentrifuge setzt ein.
Per Unwucht wird der Sprachschatz an die Schädelwand gepresst,
der Druck auf den Augen wächst

und...

lässt sie raus ploppen.

Der Wortfluss in seinem freien Lauf,
lässt tausende, ameisengroße Wortfetzen aus den leeren Augenhöhlen fließen.
Schwarze Buchstabensuppe verteilt sich über das gesamte Gesicht,
wird eingeatmet und verschluckt,
bleibt einem im Halse stecken,
wird wieder ausgekotzt,
worauf der Palabersabber bröckelig im Mundwinkel hängt.

Ein Terminustinitus kommt hinzu .
Dieser macht Ohrmuschelrauschen,
pfeift,
bis er mit Trommelwirbel das Ohrenfell zerfetzt
und blutrotes Kauderwelsch an Ohrläppchen und Hals herabtropft.

Nein!

Es ist wahrlich nicht leicht, eine verwirrte Schriftstellerin zu sein!


© Leonie Catharina Blank


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Beschreibung des Autors zu "Von Buchstabensuppe und Palabersabber"

Wer kennt das nicht: man möchte etwas schönes zu Papier bringen, aber im Kopf stürmt es so sehr, dass die einzelnen Worte nicht erfassbar sind

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