"... und keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt..."
Warum nur? Warum nur konnten wir nicht beide leben? Warum musstest du gehen? Warum musste ich leben? Warum nicht wir beide, vereint. Egal ob im Leben oder im Tod. Ich wäre nicht, wenn du gewesen wärst. Und du bist nicht, somit konnte ich sein. Musste ich sein.
Du hättest mich beschützt, das weiß ich. Vor allem. Vor dem Unrecht dieser Welt.
Sie redeten nie von dir. Als hätten sie dich vergessen. Vielleicht war das das Problem. Vielleicht hätten sie dich in Erinnerung behalten sollen. Sie haben es einfach verdrängt, sie haben dich verdrängt. Durch mich. Sie haben dich durch mich verdrängt. Und doch nicht ganz.
Hätten sie dir getan, was sie mir taten? Hätten sie dich spüren lassen, was sie mich spüren ließen? Wärst du jetzt an meiner Stelle? Oder liegt es an mir? Bin ich es? Oder sind sie es?
Ist es mein Schicksal, dies zu erleben, weil du gingst? Als Strafe?
Oder gingst du, um dies nicht zu erleben? Um nicht diesen Kampf ausfechten zu müssen?
Ich hab dir genommen, was deins war. Die Aufmerksamkeit hätte dir gelten sollen, sie hätten dich lieben sollen. Sie hätten um dich trauern sollen. Sie hätten dich halten sollen. Sie hätten bei dir sein sollen. Für dich da sein sollen.
Stattdessen kam ich - und sie vergaßen dabei dich.
"... es tut mir leid, dass ich all die Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe, als du sie so dringend gebraucht hast..."
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.