Jede Begegnung beginnt mit etwas Menschlichen. Ob es mit einem Blick, einem Lächeln, einer Umarmung, einem Kuss oder einem "hallo" ist. Ganz alltägliche Floskeln und Gestiken. Keiner weiß, wo diese einen letztendlich hinführen. Was sie auslösen. Es kann sein, dass nichts passiert. Es kann sein, dass sie ein kleines Feuer zum lodern bringen oder einen ganzen Orkan beschwören. Bei deiner ersten Berührung war mir nicht klar, was daraus wird. Es war nichts besonderes. Du bist außversehen leicht an meiner Schulter gestoßen. Die erste Berührung von vielen. Das löste aus, dass ich dir meine Nummer gegeben hab. Wir telefonierten die ganze Nacht, was auch zu unserer sich entwickelnden Geschichte beitrug. Dann, im Laufe der Zeit, fing es an sich zu steigern. Eine schüchternde, behutsame Umarmung, ein Streicheln, deine Hand in meiner und letztendlich natürlich ein Kuss. Auch einer von vielen. Das ging eine ganze Zeit so. Angefangen mit "ich liebe dich", geendet mit "ich hasse dich". Doch tu ich das? Tust du das? Tun wir das? Hass ist so ein riesiges Gefühl. So ein Gefühl verschwende ich nicht einfach. Aber wenn ich es tun würde, dann vermutlich an dich. Kurz nachdem die Phase der sich steigenden Berührungen losging, fing das selbe bei dir und einem anderen Mädchen an. Ich dachte das ist der Höhepunkt meiner Gefühle, völlig Ahnungslos von deinem wahren ich und ertränkt in Liebe aber in ständiger Blendung. Die Berührungen ließen nach, aus einem zärtlichen Streicheln wurde ein gefühlsloser Zwang der Gewohnheit. So lange dachte ich, der Fehler läge bei mir. Dieses Gefühl hast du mir gegeben. Ich wollte alles an mir ändern, wollte abnehmen, meine Haare färben, wollte meine ganze Persönlichkeit verdrehen um dir zu gefallen. Jetzt weiß ich, dass ich gut bin unzwar genauso wie ich bin. Es gibt nichts was ich an mir ändern müsste. Ich gefalle mir. Nicht mal ein Prozent deines Verhaltens ist meine Schuld. Sondern ganz allein deine. ICH hab mich wieder aufgerappelt, ICH hab wieder angefangen an alltäglichen Dingen Spaß zu haben. Und du? Du sitzt wie ein Häufchen Elend in deiner Wohnung und kiffst dir die Birne zu weil dus nicht ertragen kannst. Die Leere, das alleine sein, die Menschen, diese Welt. Dinge, die wir früher gemeinsam hatten. Dinge, wegen denen wir gemeinsam nächtelang wach lagen. Der Unterschied zwischen uns? Ich bin aufgewacht. Habe mein Leben in die Hand genommen und es von dir befreit. Dem Stein an meinem Fuß. Du warst wie ein Labyrinth aus dem man nicht mehr raus findet. Aber weißt du was? Ich bin angekommen.


© lambada


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