Zutat für Zutat,
weinroter Rauch steigt den Kessel empor.
Ein sinnlicher Duft entsteht, krabbelt langsam meine Nase hoch,
betäubt meine Synapsen.

Zermahlene Rosenblätter, getrockneter Lavendel,
Rosmarin und Zimt, sie alle kommen in meinen Trank.
Langsam und rhythmisch rühre ich durch die rote Masse.
Mein Hexengebräu.

Der Zauber wird die Geister erwecken.
Geister einer verflossenen Liebe.
Ich schicke sie zu dir, sie flüstern leise in dein Ohr,
erwecken dich aus deinem Schlaf.

Wie in Trance wanderst du durch den Nebel.
Machst dich auf den Weg zu mir, mein Liebster.
Ein letztes mal will ich durch dein Haar streifen,
noch einmal deine Lippen beißen.

Du stehst nun vor mir,
gefangen in meinem Voodoo Zauber.
Machtlos und hungrig zugleich,
legst du die Hände um meinen Hals.

Ich erschaudere kurz, doch dein Griff ist sanft.
Deine Hände ziehen liebevoll Kreise auf meinem Körper.
Dieser Trank scheint uns beide zu verwandeln,
ich bin wieder in deinem Bann.

Für eine Nacht da gehört uns alles,
besitzen wir Nichts.
Jeder Zentimeter meines Körpers glüht unter deiner Berührung.
Funken bringen Wärme und Gänsehaut zu gleich.
Opfernacht, am heiligen Altar der Begierde,
unsere Körper ein letztes mal zu einem verschmolzen.

Die Wirkung des Tranks ebbt langsam wieder ab,
wir kehren wieder in unsere Gegenwart zurück, ohne einander.
Am nächsten Morgen riecht alles noch nach dir.
Während du noch immer meinen Geschmack wahrnimmst.
Etwas von uns bleibt immer.


© mermaidgrrrl


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