Ich möchte...
schreien,
weinen,
mir die Haare vom Kopf reißen,
die Faust gegen die Wand schlagen,
alles um mich herum zerstören,
den Schmerz beschreiben können.

Doch das einzige was ich tue ist den Schmerz zu lindern.
In Depressionen zu fallen.
Den Schmerz mit Alkohol zu vergessen.
Doch ich brauche mehr, immer und immer mehr.
Denn dann kann ich für paar Stunden alles vergessen
und den Rausch genießen.
Doch ist es nicht genug: Ich will mehr.
Länger vergessen.
Ich habe Angst davor und sage mir: Ich muss aufhören.
Aber ich kann nicht, es tut zu gut.
Und der Weg ist so einfach.
Trinken und vergessen.
Bis die Erinnerung an der Oberfläche kratzt
und ich auf die Knie falle und weine.
Keiner der mich verstehen kann.
Niemand da.
Ich bin alleine.
Gefangene meiner traurigen Seele.
Gefangene meiner Vergangenheit.
Gefangene meiner Erinnerung.
Und ich stelle mir vor, wie es wäre nicht mehr da zu sein.
Wie es wäre einfach zu verschwinden.
Was bringt mir meine Gegenwart, wenn die Vergangenheit mich immer wieder einholt.
Wie soll ich so in die Zukunft schauen?
Es gib Momente an denen es scheint, dass ich alles überwunden habe.
Selbst meine engsten Freunde glauben es.
Aber es kommen die Momente wo ich merke, es ist nicht so.
Aber ich kann nicht darüber reden, will keine Aufmerksamkeit.
Was bringt es denn immer wieder das gleiche zu sagen, was sie eh schon wissen?
Sie können nichts tun, nicht helfen.
Es ist mein Schicksal, nicht Ihres...
Niemand kann mir das wieder geben, was ich verloren habe.
So viele Jahre ist es her, so jung war ich damals.
Nicht einmal das Erwachsene Alter erreicht, gerade mal 17 Jahre jung...
Und doch gebrochen wie eine alte Frau.
Das Herz zerstört - auf ewig.

Und es fühlt sich an, als ob das Messer tief im Herz steckt,
doch kann es keiner hinausziehen.
Es wird nur immer wieder tiefer und tiefer gestoßen.
Mit jedem falschen Wort, jeder falschen Tat, jedem falschen Blick.
Langsam aber sicher verblute ich.
Wenn ich in die Zukunft schaue sehe ich nichts.
Doch wenn ich mir dein Bild ansehe, sehe ich die Vergangenheit.
Sie war zwar hart und nicht gerecht zu mir.
Aber du hast in ihr existiert.
Du solltest eigentlich auch jetzt existieren.
Aber du tust dieses in einer anderen Welt. In einer anderen Dimension.
Und so lebe ich nicht - sondern existiere.
In tiefer Trauer versunken mit der Maske aufgesetzt.
Bis der Tag kommt an dem ich dich wieder sehe und die Maske absetzen kann.


© Miriam Wedel


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