Das Letzte an das man sich verzweifelt klammert ist dieser kleine Funke Selbstachtung, die Hoffnung es durchzustehen, nicht endgültig abzurutschen, diesem ganzen Scheiß nicht nachzugeben, sondern es einfach durchzustehen.
Es passt nicht zusammen. Das Bild von einem selbst, sein inneres Empfinden mit dem, was Andere sehen können, der scheinbaren, äußeren Wirklichkeit.
Und es muss doch zusammen passen.
Oder nicht?
Und es ist doch so viel einfacher auch außen dieses Wrack zu werden, als alles umkrempeln zu müssen.
Zuerst wieder der Alkohol. Klar, der ist keine Hilfe, war es nie. Aber es geht doch längst nicht mehr darum das etwas hilft. Also runter damit. Massenhaft. Jeden Tag. Abends, Mittags und direkt nach dem Aufstehen als Frühstück.
Danach die Kippen. Sie schmecken widerlich und stinken noch schlimmer. Aber es passt so gut ins Bild. Und es macht kaputt.
Als Süßigkeit gibt es nun zwischendurch Haschkekse. Wenn schon auf nem miesen Trip, dann doch auch richtig. Also auch noch was Koks in den Frühstücksschnaps.
Abends weg, hemmungslos feiern, es mit irgendwelchen Schlampen treiben. Macht doch eh keinen Unterschied mehr.
Danach noch etwas allein durch die Straßen ziehen. Man ist ja eh noch hellwach.
Sich ein wenig ritzen. Oder doch gleich ein bisschen mehr. Danach das eigene Blut trinken bis man kotzen muss. Zuhause dann im Kleiderhaufen auf dem Boden einpennen und im eigenen, kalten Schweiß wieder hochschrecken.
Und dann nochmal alles von vorne.
Es würde so wunderbar passen.
Wie angewidert die Leute wären. So wie man von sich selbst schon lange angewidert ist. Die Anderen sehen einen nun wie man sich schon ewig fühlt.
Gebrochen. Kaputt.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]