Das Letzte an das man sich verzweifelt klammert ist dieser kleine Funke Selbstachtung, die Hoffnung es durchzustehen, nicht endgültig abzurutschen, diesem ganzen Scheiß nicht nachzugeben, sondern es einfach durchzustehen.
Es passt nicht zusammen. Das Bild von einem selbst, sein inneres Empfinden mit dem, was Andere sehen können, der scheinbaren, äußeren Wirklichkeit.
Und es muss doch zusammen passen.
Oder nicht?
Und es ist doch so viel einfacher auch außen dieses Wrack zu werden, als alles umkrempeln zu müssen.

Zuerst wieder der Alkohol. Klar, der ist keine Hilfe, war es nie. Aber es geht doch längst nicht mehr darum das etwas hilft. Also runter damit. Massenhaft. Jeden Tag. Abends, Mittags und direkt nach dem Aufstehen als Frühstück.
Danach die Kippen. Sie schmecken widerlich und stinken noch schlimmer. Aber es passt so gut ins Bild. Und es macht kaputt.
Als Süßigkeit gibt es nun zwischendurch Haschkekse. Wenn schon auf nem miesen Trip, dann doch auch richtig. Also auch noch was Koks in den Frühstücksschnaps.
Abends weg, hemmungslos feiern, es mit irgendwelchen Schlampen treiben. Macht doch eh keinen Unterschied mehr.
Danach noch etwas allein durch die Straßen ziehen. Man ist ja eh noch hellwach.
Sich ein wenig ritzen. Oder doch gleich ein bisschen mehr. Danach das eigene Blut trinken bis man kotzen muss. Zuhause dann im Kleiderhaufen auf dem Boden einpennen und im eigenen, kalten Schweiß wieder hochschrecken.
Und dann nochmal alles von vorne.
Es würde so wunderbar passen.
Wie angewidert die Leute wären. So wie man von sich selbst schon lange angewidert ist. Die Anderen sehen einen nun wie man sich schon ewig fühlt.
Gebrochen. Kaputt.


© Lorenz H. P.


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