cEs war frostig draußen, aber sonnig und die Buden und der Schmuck erinnerten daran, dass der 1. Advent gefeiert wurde.
In der schwäbischen Kleinstadt war Weihnachtsmarkt angesagt und einzelne Holzhütten standen rund um den Rathausplatz. Diesen schmückte ein Riesenweihnachtsbaum, den sie die vorigen Tage mit einer Hebebühne mit Paketen und Lichterkette dekoriert hatten. Es gab auch ein kleines Karussell, und die Kinder strahlten, wenn sie eine Runde auf den bemalten Gips-Pferden oder in der Kutsche fahren durften.
Der Weihnachtsmarkt wurde gut angenommen von der Bevölkerung, denn viele Vereine boten Selbstgemachtes, und um die Mittagszeit herrschte dichtes Gedränge.
Sonja trat aus der Wohnung und war gespannt, was sie erwarten würde. Sie schlenderte die Buden entlang, sog Tannenduft und Glühweingeruch in die Nase und steuerte auf das Bürgertreff zu. Dort richtete ein Verein eine Adventsfeier mit Kaffee und Kuchen aus. Live-Musik mit Gitarre und Weihnachtslieder gab es auch. Dort würde sie ankommen und willkommen war sie auch, bei ihrer Freundin, die dort mithalf.
Zum Treff säumten geschmückte Tannenbäume die Straße und viele Schulklassen hatten beim Schmück-Wettbewerb mitgemacht, für den schönsten Weihnachtsbaum. Es gab Weihnachtsbäume nur mit Kugeln oder nur mit Schleifen oder auch Päckchen und Sternen.
Der Bürgertreff hatte eine Fensterfront bis zum Boden, damit Sichtbarkeit gewährleistet war. Innen waren 8-er-Tische zusammengeschoben, dekoriert mit Mandarinen, Erdnuss-Schalen, Äpfeln und Weihnachtssternen.
Die Kuchentheke konnte sich sehen lassen. „Wir haben zehn Frauen gefunden, die je einen Kuchen gebacken haben“, erklärte die Freundin. Es gab Kaffee und Kuchen gegen eine Spende. Und dann die drei Musiker mit Gitarre und Akkordeon machten richtig Stimmung. Sie trugen Weihnachtsmannzipfelmützen und rote Nasen, und passende Schals. Bei einer Schunkelrunde machte ein ganzer Tisch mit, sie fassten sich an den Händen. Als das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ erklang, hatte ein junger Vater Tränen in den Augen, die er sich verstohlen abwischte.
Es gab auch die üblichen Gespräche. „Das Blumengeschäft „Stilsicher“ ist In.“ „Was ist daran so In?“, fragte eine Tischgenossin.“ Nun, es gibt dort Weihnachtsgestecke ab 140 Euro, eine Pracht.“ Ob man die Deko für diesen Preis kaufen sollte, darüber gingen die Meinungen auseinander. „Dann lieber Geld spenden,“ meinte eine andere. „Mein Weihnachtskranz mit frischem Grün tuts auch.“
Bevor man politisch werden konnte, kam das nächste Lied der Musikergruppe, und die Stimmung war wieder da.
Es ging auf 17 Uhr zu und Sonja holte sich noch ein Stück Kuchen. Die Ehrenamtlichen fingen an, das Geschirr abzuräumen. Einige Gäste standen auf, andere blieben noch sitzen. Dann kamen die Abschiedslieder oder Rausschmeißer. Aber es waren immer noch Gäste da. Schließlich wurden die Tische und die Deko abgeräumt. Dann leerte sich der Saal.
Der Vorsitzende des Vereins ging lobend durch die Runde. „Ein guter Erfolg, Bombenstimmung, das müssen wir wieder machen“, meinte er. 70 Gäste hatte die Freundin gezählt und die Einnahmen waren auch gut.
Dann wurde der übriggebliebene Kuchen verteilt, Kuchenbesteck und Kaffeekannen gespült und die Kuchentheke gewischt und ausgekehrt. Bei Dunkelheit gingen alle Ehrenamtlichen nach Hause.


© Karin Schaffer


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