Es ist Niemand


Wer schnürt den Senkel, bricht das Brot?
Wer stürzt sich aus dem Kellerfenster?
Wer sieht am Morgen Abendrot?
Wer sieht am Tag bereits Gespenster?

Wer grübelt in den Muse-Stunden?
Wer hat sich seine Zeit gestohlen?
Wer hat den Weisen-Stein gefunden?
Wer lästert laut und unverhohlen?

Wer dreht sich immer nur im Kreis?
Wer traut sich lieber selber nicht?
Wer sagt was er bestimmt nicht weiß?
Wer führt sich dämlich hinter’s Licht?

Ist es der ungehemmte Sinn,
der sich versteckt, wo alle sind?
Bist du es, der doch ich sonst bin?
Sind es Verwehte, durch den Wind?

Es kann sich nur um einen handeln,
der, wohl betrunken von der Liebe,
zu sich und auch zu seinem Wandeln,
schon aufgelöst ist, im Getriebe.

Ein Niemand ist es, glaubt es mir,
den keiner wirklich haben will.
Und er kann leider nichts dafür –
zu ungenau ist sein Kalkül!


© Alf Glocker


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