Der Abendwind hat keine Klage,
er ist nur kalt, er trägt dich fort,
in einen Sommer aus Papier.
Du dümpelst gern in deiner Sage,
doch du verehrst davon kein Wort –
Vergangenheit heißt das Revier!
Der Kuckuck ruft nach dir, o weh.
Hat sich dein Vogel sehen lassen?
In deinen Träumen warst du wer…
Dann tauchst du in den tiefen See,
der melancholisch trüben Phrasen.
Dabei bist du schon tränenleer.
Die Wendeltreppe deiner Frist,
die hier begangen werden soll,
besteigst du langsamer als Clown,
denn was für dich gewesen ist,
erscheint als Maß ja mehr als voll
und alles ließ sich nicht verdauen!
Die Stille bringt dir deinen Lohn.
Ein Kerzenlicht erhellt die Wände.
Darin liegt nun dein ganzes Sein.
Doch alles Wissen spricht dir Hohn!
Lebenssand rinnt durch die Hände
und du bist ganz mit dir allein!
Kommentar:"...Dann tauchst du in den tiefen See, der melancholisch trüben Phrasen..."
Da bist du wohl gerade ganz tief abgetaucht, lieber Bruder, denn der letzte Satz deines Gedichtes stimmt einfach nicht - und das weißt du sehr genau.
Muss ich wieder schimpfen?
Big Sis!
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]