Der Glauben ist eine wunderbare Sache, die ja keine „Sache“ ist, sondern eine Einstellung, eine Lebensauffassung. Und natürlich habe auch ich eine, einen Glauben. Ich erfreue mich an ihm und an seinen Tempeln so sehr, daß ich sie, quasi als Wallfahrt, in Gedanken, einmal im Leben aufsuchen möchte…wenigstens die wichtigsten seiner Gebäude in aller Welt.

Ich möchte sie bestaunen, auf die Knie gehen und imaginär in allen zu meinem Gott beten, der uns so wunderbare Gestalten geschickt hat, deren Namen seine Häuser heute tragen. Allesamt wurden sie nach den Helden benannt, die es verdient haben Namensgeber für die Besipiele göttlicher Allmacht zu werden.

Im nicht vorgehaltenen Spiegel sehe ich, wie sich mein Blick verklärt und mein Sinn in der Bewunderung für diese Vollzugsbeamten des Herrn aufgeht. Ich träume! Als ich die „General Patton“ Basilika in Washington betrete wird mir ganz warm ums Herz. Ich freue mich ein Glaubensbruder der einzig wahren Kirche zu sein.

In London ergeht es mir nicht anders – Ich bestaune die „Wellington Cathedral“ und gedenke des segensreichen Wirkens dieses Mannes auf der Welt, bevor ich die „Bomber Harris“ Chapel aufsuche, um auch dort noch einmal fromm in mich zu gehen. Was würden wir nur ohne unsere gewaltigen Vollstrecker des Glaubens tun?

Ja, wie sollten wir – hätten wir sie nicht – denn nur unsere Gotteshäuser benennen?! Irgendwie muss doch der Sieg des Guten über das Böse gefeiert werden! Viele Namen fallen mir plötzlich ein. Ich denke an unsere Tempel Karl Martells, Alarichs, Theoderichs, Cäsars, Alexanders, Hermann des Cheruskers, und, und, und…

In Paris erschauere ich bis ins Mark, als ich die „Napoleon Bonaparte Kathedrale“ betrete, die in ihrem zauberhaften Glanz wohl einzigartig auf der Welt ist. Nur die unglaubliche Riesenkirche „De los benditos conquistadores“ in Spanien kann da noch mithalten. Immer wieder faszinieren mich diese Zeugnisse unseres Glaubens, egal wie viele Türme sie auch haben mögen.

Gänzlich vom Glück erfüllt bin ich, als ich das Lichterspiel wahrlicher himmlischer Allmacht in der „Ivan Kirche“ in Moskau erblicke, oder später dann, bereits auf der Rückreise, die „Potemkin Basilika“ in Stankt Petersburg besuche. Noch bevor ich nach Deutschland reise fühle ich mich geläutert, durch so viele Zeichen glanzvoller Vorbilder unserer Zivilisation.

In Berlin schließlich muss meinem Glauben nicht mehr auf die Sprünge geholfen werden, denn der „Hindenburg Dom“, oder die gewaltige „Blücher Kirche“ bestätigen mich nur noch in meiner, eigentlich immer schon vorhanden gewesenen Überzeugung, daß nichts besser unseren festen Glauben an den einen Gott repräsentieren kann, als unsere Feldherrn.

Wenn jetzt allerdings einer kommen sollte und mir sagen möchte: „Das ist doch geradezu faschistisch und menschenverachtend, seinem Glauben auf diese Weise Ausdruck verleihen zu wollen“, dann kann ich dem beruhigt entgegnen: „Was willst du denn? Meine Religion ist doch nicht die einzige auf dieser schönen Welt, die das macht…warum also daran zweifeln?!

Wenn andere ebenso handeln, dann ist das gut? Daß ich nicht lache! Religionsfreiheit könnte natürlich jederzeit überdacht werden, um festzustellen was jemand wirklich möchte, was ihn antreibt, ihm Schutz und Sicherheit, wie auch Selbstbewusstsein verleiht, aber dann müsste man ja generell logisch denken… Aber solange man das ablehnt, kann ich die Großodien meines Glaubens nennen wie ich will – und wenn ich ein „Luzifer-Kloster“ erbauen möchte, dann geht das auch niemanden etwas an!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der Glaubenstourist"

Re: Der Glaubenstourist

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 25.07.2019 17:05 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
dein Text hat mich gefesselt. Erinnert mich an ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas vor unserer Haustür: Herr Sonntag, man muss doch im Leben Glaube und Hoffnung haben. Ich antwortete: Habe ich, ich glaube, dass ein Achtzylindermotor ruhiger läuft als ein Sechszylinder, und ich hoffe, dass ich mal einen fahren werde...
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der Glaubenstourist

Autor: Alf Glocker   Datum: 25.07.2019 18:33 Uhr

Kommentar: Haha, gut gekontert, lieber Wolfgang!

LG Alf

...und danke!

Re: Der Glaubenstourist

Autor: possum   Datum: 26.07.2019 0:36 Uhr

Kommentar: Danke für deine Werke lieber Alf,

herzliche Grüße!

Re: Der Glaubenstourist

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.07.2019 7:01 Uhr

Kommentar: Ebenfalls vielen Dank!

Liebe Grüße
Alf

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