Zum Urlaub fuhren alle Sieben,
wir brauchten Abstand zu den Lieben,
nach Norden soll die Reise gehen,
wir wollten Wasserfälle sehn,
die Berge wollten wir erklimmen
und in Atlantikwellen schwimmen.
Aus Cottbus zwei, Rest aus Berlin,
zwei Autos schleppten uns dorthin.
Die Wettervorschau einerlei,
denn schließlich war ja ich dabei!
Doch oft kommt‘s anders, wie man weiß,
drum hört schön zu und macht kein Scheiß!

Denn kaum im Norden angekommen,
wir warn ja mit dem Schiff geschwommen,
da sahen wir fast überall,
ein wunderschönen Wasserfall.
Nach kurzem Schlaf im Auto dann,
an hohen Felsen kam’n wir an,
die Gegend war auch ideal
für noch so einen Wasserfall.
Die Felsen haben wir erklommen,
die Sicht war zudem kaum verschwommen,
der Schritt, er wurde fast zur Qual
und höhnisch lacht der Wasserfall.
Man übernachtet dann privat
Und hört sogar auf meinen Rat,
die Berge hoch, sie sind fast kahl,
doch mitten drin ein Wasserfall.
Lang war der Weg zum ersten Haus,
dort ruhten wir uns erstmal aus,
der allerletzte Sonnenstrahl
zielt direkt auf ein Wasserfall.
Zum Gletscher rauf, da ging die Tour,
nur Serpentinen man dort fuhr,
ein Wagen qualmt, es riecht fäkal,
wo hält man an: am Wasserfall.
Am Folgetag, fast Ruhetag,
ein Tag, den hier kaum jemand mag,
ein Abhang steil, wie’n freier Fall,
durch Matsch und Stein zum Wasserfall.
Nach Bergen ging es danach hin,
die Maut zahlt man am Ortsbeginn,
vorher gab‘s noch ein Wasserschwall,
der kam von einem Wasserfall.
Auch alte Kirchen man erkennt,
man sie hier oben Stavkirk nennt,
aus Bronze steht ein General,
natürlich wo: am Wasserfall.
Man sieht uns hoch am Berge stehn,
dort lassen wir ein Drachen wehn,
doch tost es laut wie Donnerhall,
wie üblich von ‘nem Wasserfall.

Die Fahrt zum nächsten Haus steht an,
wir kommen diesmal pünktlich ran,
beim Fahrn hört man fast 100 mal:
„Ei guck mal da, ein Wasserfall“.
Die Autos fahrn auch öfters fort,
zu einem sehenswerten Ort,
der Vordermann, der hat ein Knall,
der hält an jedem Wasserfall!
Man fährt auch in ein schönes Tal,
da will man wandern jedes Mal,
am Ende steht wie ein Fanal,
ein Gletscher und ein Wasserfall.
Man sucht sich einen Infostand,
den gibt es überall im Land,
manch Infostand war groß wie’n Saal,
gab Hinweis auf ein Wasserfall.
Beim Wandern stößt man sich das Bein,
es blutet auch, das ist gemein,
nun ist mir alles schon egal,
dann gehen wir halt zum Wasserfall!
Man fährt auch 1000 Meter hoch,
in Eis und Schnee und Sturm jedoch
erwartet uns auf jeden Fall,
mit Rauschen, na ein Wasserfall.
Man kürzt hier ab durch Felsgestein,
da baut man tiefe Tunnel rein,
ein Tunnel lang wie ein Kanal,
gleich hinter ihm, ein Wasserfall.
Ermattet sinkt man dann ins Bett,
es ist gemütlich und auch nett,
im Schlafgemach hört man nun mal,
das Plätschern von ‘nem Wasserfall.
Am nächsten Tag geht es ans Meer,
Atlantikwellen kühlen sehr,
besonders wenn auch hier nun mal,
vom Gletscher fließt ein Wasserfall.

Das dritte Haus wird angepeilt,
man stets durch Serpentinen eilt,
wir blicken rein ins Hemsedal
uns sehn auch gleich den Wasserfall.
Die Hängebrück ist nicht verkehrt,
zu Fuß den Abgrund überquert,
so ist es nämlich ideal
sonst fällst du in den Wasserfall.
Der Frühsport der ermattet sehr,
dadurch da werden Glieder schwer,
ich träum von einer Gummizelle,
in der gibt’s keine Wasserfälle!
Am nächsten Morgen geht’s zum Berg,
auf ihm kommt man sich vor wie’n Zwerg,
dort trau ich meinen Augen nicht,
kein Wasserfall trübt hier die Sicht.
Doch wenn ich‘s recht mir überleg,
die Steine und der steile Weg,
dann geh ich lieber nächstes Mal,
ins Tal zu meinem Wasserfall.
Der Ruhetag darauf war schön,
trotz Maut wir auf dem Berge stehn.
Ein Paragleiter schwebt zum Tal
und wieder gab‘s kein Wasserfall.
Geburtstag feiern noch geschwind,
da freut sich das Geburtstagskind,
spendiert auch Minigolf ‘ne Runde,
am Wasserfall im kühlen Grunde.
Am nächsten Tag wird’s Haus geputzt,
das letzte Mal der Bart gestutzt,
ein kurzer Blick noch in das Tal,
hinunter zu dem Wasserfall.
Die Jeans und auch die Wanderschuh,
die bleiben hier, jetzt hab’n sie Ruh,
sie sind durchlöchert allemal,
vom Klettern hier am Wasserfall.

Am Samstag geht’s in Richtung Süden,
wir wären gern noch dageblieben,
noch eine Nacht hier irgendwo,
mit einem Schlafplatz und ‘nem Klo.
Tags drauf der Heimweg angetreten,
noch schnell in einer Stavkirk beten,
dass auch ein Schiff herüber kimmt
und uns von hier nach Hause nimmt.
Doch leider stand ein Baugerüst,
am Kirchturm, das war ja ein Mist,
so fiel das Beten einfach flach
und es begann das Ungemach.
Ein Auto streikt, die Batterie,
war leer, so geht’s natürlich nie,
doch jeder weiß wie sowas endet,
das Zweite wurde zweckentfremdet,
nach Tausch zum Laden für den Strom,
so funktioniert das alles schon.
Um Mitternacht kam auch das Schiff,
es strandete auch nicht am Riff,
noch viermal Tauschen bis Berlin,
so kamen wir zur Heimat hin.

5000 Kilometer Fahrt,
ein Urlaub von besond‘rer Art,
trotz vieler Müh so hat doch Allen,
der Urlaub dort im Land gefallen.
So endet die Geschichte hier,
wir ohne Geld und ohne Bier,
die Arbeit lockt oder auch nicht,
jetzt ist es aus mit dem Gedicht.


© abraham1110


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Beschreibung des Autors zu "Ein Urlaubsfall"

Ein Urlaub in Norwegen

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