Zeit...

Was ist Zeit?
Zeit ist relativ, was sich durch drei Szenerien belegen lässt, durch die Zeitverschiebung, Zeitwahrnehmung und die Relativitätstheorie.
Sie wird exakt definiert: 60 Sekunden eine Minute, 60 Minuten eine Stunde, 24 Stunden ein Tag usw.
Da müsste man doch eigentlich gut mit zurechtkommen.

In unserer schnelllebigen Zeit fehlt uns aber immer mehr Zeit zum Leben.
Unsere Zeitstruktur hat sich im Laufe der Jahre verändert. Die superschnelle Technologie beschleunigt zielgerichtet die Zeit, zielt darauf ab, Zeit einzusparen. Man versucht sich Zeit zu erwirtschaften. Die Kommunikation, die Produktionsabläufe, alles ist schneller geworden, die Menschen bewegen sich schneller. Besonders in den Großstädten macht sich dieses Phänomen bemerkbar, jeder scheint in großer Eile zu sein.
Also müssen wir unsere Zeit besser einteilen, müssen uns schneller bewegen, die Arbeit, die Dinge, die wir tun, müssen wir immer schneller tun, um Zeit zu gewinnen, Zeit einzusparen.

Wir stehen mit der uns gegebenen Zeit immer im Wettkampf mit uns selber, stehen permanent unter Zeitdruck!! Sind mobiler geworden, kommen schneller von A nach B, in Nullkommanichts sind wir an unserem Zielort. Können so sehr viel Zeit einsparen (nicht so als würden wir mit dem Rad oder der Postkutsche reisen), um die neugewonnene Zeit für sich, zum Relaxen, Lesen, mit den Freunden oder der Familie zu nutzen, sich richtig viel Zeit nehmen, mehr miteinander erleben. Haha...

Wir werden immer schneller in unserem Tun, um am Ende noch mehr in der uns vorgegebenen Zeit zu erreichen, schließlich wird nach dem, was wir in unserem Leben gemeistert, geleistet haben, der Wert unseres Lebens bemessen??!
Alles passiert schneller, alles geht schneller voran.

Man darf aber nicht nur an die Menschen dabei denken; man muss den Klimawandel, die Vernichtung der Umwelt, die geschundenen Meere, die schmelzenden Eisberge, den Raubbau im Allgemeinen an der Erde mit einbeziehen, alles wird schneller vorangetrieben, weil es nun einmal ist wie es ist, das Eine mit dem Anderen verbunden ist.

Auch das Konsumverhalten der Bevölkerung hat sich grundlegend verändert, jeder (fast) möchte alles haben, ohne es wirklich zu brauchen. Altes wird schneller durch Neues ersetzt. Die Konsumgüter werden im Allgemeinen ja aus dem Grund allein schon für den schnellen Verbrauch hergestellt.

Heute wird sich nicht mehr viel Zeit genommen; via Internet geht alles viel einfacher und schneller, was bei menschenfreundlicher Nutzung (ich nenne es mal so) auch sehr hilfreich sein kann. Fällt das Internet aber aus, aus welchen Gründen auch immer, oder das Handy hat kein Netz, fällt für Stunden, wenn es ganz schlecht läuft Tage aus, sehen wir ganz schön alt aus, fühlen uns abgeschnitten von Gott und der Welt, sind also schon in gewisser Abhängigkeit und süchtig nach der schnellen Kommunikation, und wenn es funktioniert, hat man dabei auch noch Zeit gespart, die, wir wissen es schon, zum Relaxen, Lesen usw. genutzt werden könnte/kann/soll; nochmal haha...

Haben wir durch unsere schnellgelebte Zeit wirklich Zeit gewonnen?? Was machen wir mit der scheinbar gewonnenen Zeit, wir könnten sie nutzen, um mehr zu erleben, intensiver zu leben, denn irgendwann, so ist der Lauf, ist unsere Lebenszeit aufgebraucht.

Vielleicht kann man die eingesparte Zeit auf einem Sparkonto anlegen, und nach Bedarf etwas abheben, in einem Tresor bunkern, unseren Erben hinterlassen, das wär' doch mal eine schöne Überraschung, ein Tresor voll mit gesparter Zeit!!!

Diese ganze Beschleunigung unserer Zeit, ist das Übel unserer Zeit. Alles muss kontrollierbar, berechenbar, verfügbar sein.

Nun frage ich einfach mal, wann haben wir die größten Glücksgefühle, wann sind wir am glücklichsten?
Wenn wir die Situation vorherberechnet, kontrolliert geleitet haben, oder in einem Moment, wo wir überrascht wurden, ganz unverhofft, es unkontrollierbar war, es einfach passiert ist?
- Genau!!

Man kann Zeit gewinnen durch Schnelligkeit, so wird uns bisweilen vorgerechnet, um Zeit zu sparen, die uns aber am Ende durch die Beschleunigung trotzdem fehlt.
Wir können uns die Welt nicht verfügbar machen, Forscher, Wissenschaftler, Landschaftsarchitekten, usw. glauben es bisweilen, doch wir erleben es schon heute, viele gehen, meistens leider erst nach Jahren, mit ihren Ideen baden, und es sind immer die Anderen, die darunter leiden. Straßen und Flüsse werden begradigt, Berge verschoben, um schneller und effizienter Güter zu transportieren, um eben Zeit einzusparen.
Wann fängt der Mensch zu denken an, dass man die Natur nicht aus Gründen des Effizienten nach Belieben, weil man es eventuell mit der vorhandenen Technologie bewerkstelligen kann, tatsächlich verändern muss?

So entstehen Naturkatastrophen!! Denn die Natur kennt ihren Weg!!!
Und gewundert wird sich dann auch noch. Man konnte es schließlich nicht vorhersehen?!?!

Ist es wirklich ein erstrebenswertes Ziel,
schneller, kontrollierbarer, berechenbarer, verfügbarer und manipulierbarer zu sein?!?


Für gewisse Dinge muss/sollte man sich einfach die Zeit nehmen, die es braucht.


© Soso


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Kommentare zu "Zeit..."

Re: Zeit...

Autor: Herbert Kaiser   Datum: 14.01.2023 11:41 Uhr

Kommentar: Liebe Sonja,
eine sehr sachkundige Abhandlung. Wichtig ist ein gezieltes Zeitmanagement, für die wichtigsten Dinge des Lebens muss immer Zeit sein.

LG Herbert

Re: Zeit...

Autor: Sonja Soller   Datum: 14.01.2023 11:51 Uhr

Kommentar: Herzliche Dank, lieber Herbert,

der Mensch versucht alles zu kontrollieren, alles zu verändern, was sich irgendwie verändern lässt und sieht nicht, dass dabei mehr zerstört, als verbessert wird.

Dir ein schönes Wochenende und herzliche Grüße aus dem Norden, Sonja

Re: Zeit...

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 15.01.2023 11:32 Uhr

Kommentar: Liebe Sonja,
deine gut überlegten Zeilen bringen es auf den Punkt. Dein Kommentar hier über uns unterstreicht alles.
Zeit für einen Gruß in den Norden
Wolfgang

Re: Zeit...

Autor: Sonja Soller   Datum: 15.01.2023 12:06 Uhr

Kommentar: Vielen Dank lieber Wolfgang,
es war an der Zeit, dass ich das mal loswerde!!

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag mit viel ZEIT, aus dem Norden, Sonja

Re: Zeit...

Autor: Jürgen Skupniewski-Fernandez   Datum: 17.01.2023 11:55 Uhr

Kommentar: Eigentlich hat Zeit immer seine Geschwindigkeit als Gradmesser gehabt. Ob wir nun Zeit versuchen zu definieren, als Zeit ansich oder als Zeitfenster, als Ablauf von Geschehnissen und Aktivitäten, die inhaltliche Beurteilung von Zeiträumen.
Schuld hat der Mensch, da er sich selbst sein Zeitmangement auferlegt hat und nun einen Punkt erreicht hat, da es mehr und mehr eine selbstzerstörerische Variante bekommt, so wie du es sehr schön in deinem Text veranschaulichst.

Liebe Grüße - Jürgen

Re: Zeit...

Autor: Sonja Soller   Datum: 17.01.2023 12:39 Uhr

Kommentar: Herzlichen Dank für deinen Kommentar, es freut mich, dass du Zeit gefunden hast!!!:-)

Liebe Grüße aus dem zeitlosen Norden, Sonja

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