Wir, die wir mit der Planung der Zukunft stets absolut vollbeschäftig sind – die Armen und die Arbeitslosen einmal ausgenommen –, handeln diszipliniert! So gut wir können, kommen wir voran. Was uns erwartet, wissen wir nicht, wir glauben nur, daß eines Tages einmal alles gut wird. Gut ist in diesem Falle: wenn wir tun können, was wir wollen! Dann wären wir zu einer Art „Götter“ geworden, die mit sich zufrieden sein können, weil sie Murphy‘s Law beseitigt haben – es funktioniert, was funktionieren soll! Was hätten wir dann noch auszusetzen? Vielleicht würden wir uns ja dann ein weiteres Mal verbessern wollen? Götter, die sich selbst nicht genug sind? Mag sein, doch was tut ein Gott, der sich selbst nicht genug ist? Er perfektioniert sich!
Um tatsächlich in alle Bereiche der Schöpfung, des Universums, vorzustoßen, muss man schon sehr geschickt sein! Alle, wirklich alle nur erdenklichen Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden und alle, wirklich alle Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein! Das muss einfach klappen! Und wie bekomme ich den richtigen Lebenslauf dafür? Ich trickse! Das ist wie im richtigen Leben, bloß diesmal ohne die üblichen Flunkereien. Es geht immerhin nicht darum, einen Betrüger hinters Licht zu führen, sondern schlicht und ergreifend darum, sich einem Umfeld anzupassen, das die komplette Perfektion erfordert, damit es beherrscht werden kann.
Und nachdem ich nicht einfach in der Zukunft erreichen kann, was immer ich genau möchte, muss ich mich dort engagieren, wo die Anlagen begründet liegen. Ich muss die Vergangenheit planen!
Zuerst aber muss ich sie befahren können, ich muss herausfinden, wie oft die Welt schon untergegangen ist. Dann kann ich eventuell auch ermitteln, an welcher Stelle einer der zahlreichen Untergänge hätte dringend verhindert werden müssen, um etwas bewahren zu können, das ich später einmal brauchen werde, damit in der Zukunft nichts schiefgeht. Ich muss wissen, von wem ich abstamme, und ebenfalls, von wem ich viel lieber abstammen würde, oder wen ich/wir zum Überleben aussuchen muss/müssen, der eine Zukunft für Götter überhaupt noch garantieren kann. Dafür ist die Vergangenheit die richtige Plattform! Dort kann ich etwas ausbreiten, was ich im „richtigen“ Leben nicht kann: meinen eigenen Willen! Dort kann ich eine Logik anwenden, die Dinge vorausschauend und zwingend plant – ich darf mich nur später dann nicht geirrt haben!
Denn die natürliche Schöpfung irrt sich niemals! Das kommt dadurch zustande, daß sie der materialisierte Irrtum ist! Sie lässt lediglich am Leben, was auch wirklich überleben kann. Alles andere rationalisiert sie weg, nein, sie zerstört sogar, mithilfe gewollter Zufälle, was vor der Zeit unbestreitbar klug sein möchte. Sie stellt allem Leben hundsgemeine Fallen, damit nichts Göttliches entstehen kann, bevor nicht ein vorläufiges Endprodukt in der Lage ist, sich seine Vergangenheit selbst auszusuchen. Wer das kann, der weiß, wie man den Vorgang reiner Genialität umkehrt – damit ist aber nicht gemeint, daß er nur noch Blödheiten begeht. Damit ist gemeint, daß man höchstselbst in der Lage sein muss, nicht aus dem Raum eine Idee zu empfangen, sondern eine in ihn hineinzulegen. Einen Funken, einen Impuls, der wie eine Eingebung ist. Das ist ein Geschenk an das Universum, das sonst ja nur uns welche macht – egal, wie immer sie auch geartet sind!
Denn die Vorfahren der Götter müssen gleichzeitig auch ihre Kinder sein – Kopfgeburten, aus dem Dunkel der Zeit! In deren Gedanken werden die Götter dann weiterleben. Und sie werden froh sein, denn sie werden wissen: Eine neue Schöpfung hat begonnen! Die neuen Hirne aber werden den Stempel einer Weisheit tragen, die über viele Millionen Jahre mühsam erworben werden musste. Das „genetische Grundwissen“ wird enorme Ausmaße haben! Wie der Zugvogel-Instinkt wird es die Wesen prägen, die von nun an das Universum beherrschen, die sich so frei bewegen können, wie und wo immer sie möchten, und der Wahnsinn wird ein gnädiges Ende haben … jetzt – später einmal! Dabei wird der Übergang von den alten Göttern zu den neuen sanft sein. Sie werden sich noch kennenlernen, und sie werden sich nicht nur tolerieren, sondern sich gegenseitig anerkennen, um den Stab weiterzugeben, an einen Sinn … den einzig denkbaren Sinn!

Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 353. Schritt

© Alf Glocker


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