Antipathie gibt es nicht und wenn, dann ist sie unberechtigt! Niemand kann einfach hergehen und sagen: „Bei diesem Menschen habe ich ein schlechtes Gefühl!“ Das ist eines Dings, eines, wie heißt er doch gleich, eines Homo sapiens nicht würdig! Ebenso wenig wie der Hass eines Homo sapiens würdig ist. Das sind nur Kindergar-tenerscheinungen …

Sympathie kann man lernen! Sie ist eine Vorstufe der Liebe, die man auch lernen kann, wie man übrigens alles lernen kann! Und vor allem der Homo sapiens kann das. Er ist „würdig“! Und weil er so fürchterlich würdig ist, hört, nein, beachtet er solche gewachsenen Eigenschaften wie Antipathie gar nicht.

Er kennt keinen Hass und keine Ablehnung! Das kennen lediglich völlig fehlgeleitete Individuen – was aber wiederum nichts mit Entwicklungsstufen zu tun hat, weil ja alle Menschen gleich entwickelt sind. Wenn irgendwo auf der Welt Antipathie oder gar Hass gegenüber anderen Individuen aufkommt, dann muss man helfen!

Ganz dringend ist angesagt, daß man Menschen, die nicht wissen, warum es Antipathie gar nicht gibt, sondern einzig Sympathie, über den neuesten Stand der geistigen Entwicklung informiert. Das ist vor allem dann wichtig, wenn diese Fehlgeleiteten, aus ihnen gut erscheinenden Gründen, bei ihren Überzeugungen bleiben möchten.
Es gibt keine natürlichen Grundgedanken zum Schutz einer bestimmten Art, weil es nämlich auch keine „bestimmte Art“ gibt!

Es gibt nur uns alle! Wir alle aber sind absolut vernünftig. Wir müssen es uns nur lange genug einreden. Vor allem diejenigen, welche ganz genau wissen, daß es null Antipathie gibt, und eine berechtigte schon rein gar nicht!

Deshalb ist es für Leute, die das wissen, völlig, nein, überaus notwendig, daß sie sich selbst und dazu ihre Kinder Umständen preisgeben, die allein mit einseitigen Antipathien zu tun haben, also praktisch ausschließlich von denjenigen kommen, die noch strikt ihren urtümlichen Instinkten folgen, ohne sich um den „neuesten Stand“ der Erkenntnisse zu scheren.

Die dürfen das! Sollen die doch damit zurechtkommen … Wir verachten sie jedenfalls nicht deswegen! Und wir nehmen uns auch nicht in Acht. Wir passen auf! Wir setzen uns absichtlich aus, denn das absichtliche Aussetzen bringt der Welt Vorteile. Uns macht es ein gutes Gewissen, wenn man einmal unberücksichtigt lässt, wie intensiv ein gutes Gewissen mit den richtigen Schlüssen verbunden ist.

Für uns jedenfalls kann ein richtiger, sprich „logischer“ Schluss nur lauten: „Wer nicht mehr in der Lage ist, sogenannte natürliche Antipathien zu empfinden, der ist ganz automatisch verpflichtet, alles für alle zu tun und zwar egal, welche Opfer dafür erforderlich sind! Denn alle profitieren davon, wenn sich Leute (um nicht ,Menschen‘ zu sagen) von sich selbst abwenden, damit anderen ge-dient ist.“

Mir selbst kann ich dabei bloß raten, meine Medikamente nicht zu vergessen. Zur Behandlung nehme ich frisch gepressten Seescheidensaft (das sind Tierchen, die ihr Gehirn verdauen, sobald sie sesshaft geworden sind) sowie, unterstützend, Religionspillen aus Oblatenpulver. Ein bisschen Haschisch könnte, glaube ich, ebenfalls nicht schaden, damit ich nie wieder zur Besinnung kom-me.

Denn wenn eines für Zivilisationsteilnehmer überlebenswichtig ist, dann ist es der Wahnsinn, weil nur er und nichts sonst, in der Lage ist, die Realität dermaßen zu verzerren, daß einerseits die Zivilisation – aus Gründen der Sympathie für die Antipathie der Anderen –, nicht länger aufrechterhalten werden kann und andererseits man selbst in der Lage ist, ein scheingutes Gewissen zu bewahren. Prosit!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 12.08.2022 11:04 Uhr

Kommentar: Interessante Denkweise, lieber Alf!!!

Tropische Grüße aus dem herzlichen Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Hansi   Datum: 12.08.2022 18:50 Uhr

Kommentar: Im Laufe meines längeren Berufslebens habe ich beim Umgang mit sehr vielen fremden Menschen, die meistens meine Kunden waren oder wurden, auf die ich mich immer schnellstmöglich einstellen musste, unterscheiden gelernt zwischen solchen die nur über ein Studium zu ihrem Beruf kamen und anderen, denen das über teilweise sehr einfache, aber sehr praktische und handfeste Arbeit plus Aufbaustudium gelungen war.

Dabei habe ich einen enormen Unterschied bemerkt hinsichtlich der Bewältigung von Stress-Situationen. Egal welcher Art. Beruflich oder privat. Ganz eindeutig waren die Praktiker klar im Vorteil. Unter denen gab es nur in seltenen Ausnahmefällen Personen, die in längeren Konflikten mit sich selbst und dem eigenen Leben gefangen waren.

Ohne zu wissen, zu welcher Gattung Du gehörst, würde ich vermuten, dass Du überwiegend ein Theoretiker bist und das meiste mit dem Kopf zu erledigen versuchst.

Wenn Du hin und wieder mal in einer Werkstatt etwas Konkretes basteln würdest, das Dir anschließend in Deinem Alltag Freude macht und worauf Du stolz sein kannst, würdest Du einen deutlichen Fortschritt machen in Deinem persönlichen Wohlbefinden.

Auch, wenn Du Dir mal mit dem Hammer auf den Daumen hauen solltest oder Dein selbstgebautes Regal zusammenkracht, was ich Dir nicht wünsche, kannst Du daran solange arbeiten bis Du es besser kannst. Diese Erfolgserlebnisse gibt bei der Kopfarbeit nur in Ausnahmefällen.

Ich werde dazu demnächst mal eine kleine Geschichte schreiben, die noch mehr Gedanken zu diesem Thema enthalten wird.

Servus, Hansi

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.08.2022 7:48 Uhr

Kommentar: Hallo Hansi,

ich bin Bildhauer, Maler und ich bastle sehr gerne...habe ungeheuer viel auf diesen Gebieten was mich aufbaut!

und ich bin mir nicht ganz sicher, ob mich Geschichten interessieren, die den reinen Pragmatiusmus verherrlichen.

Sicher bin ich mir dagegen, daß Menschen, die stets praxisorientiert dachten, die Welt, aus rein "praktischen Gründen" in ihren bedauernswerten jetzigen Zustand versetzt haben.

Das sind alles Erfolgsmenschen gewesen, die ihrer Karriere und der prsönlichen Selbstsicherheit den Vorrang eingeräumt haben.

Servus
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Hansi   Datum: 13.08.2022 9:20 Uhr

Kommentar: Grüß Dich Alf,

Du bringst da was durcheinander und schüttest das Kind mit dem Bade aus. Wer sich mit dem Hammer auf den Daumen haut, weil er den falsch benutzt und behauptet, der Hammer ist Schuld an seinem blauen Daumen und anschließend alle Hammer der Welt verurteilt, stellt in seiner Enttäuschung über den eigenen Mißerfolg falsche Zusammenhänge her und weigert sich, sich anzustrengen, dazuzulernen und es das nächste Mal besser zu machen. Das nenne ich Pragmatismus. Sich an der Realität zu orientieren, statt die Schuld für eigenes Versagen dauernd auf die Realität zu schieben.

------- Zitat
und ich bin mir nicht ganz sicher, ob mich Geschichten interessieren, die den reinen Pragmatiusmus verherrlichen.
------- /Zitat
Mit solch allgemeinen Floskeln kann ich leider nichts anfangen. Könntest Du Beispiele nennen? Was hast Du gegen Pragmatismus? Meinst Du mit "Träumen" und "Verdrängen" kann man seine Probleme lösen? Und warum es verboten sein soll, persönliche Erfolgserlebnisse zu erstreben. Bist Du ein Gegner von ehrlicher Arbeit, Leistung und Erfolg?

Ganz im Gegenteil. Gerade die Spinner, die nur spinnen und nichts zu Ende denken, wie Kinder nur Wünsche äußern, ohne sich anzustrengen, um diese zu verwirklichen und keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, zerstören diese Welt. Ich spinne auch manchmal. Aber das betrachte ich dann nicht als Ersatz für konkretes Handeln, sondern als eine Art Erholungphase gegenüber Zeiten harter konkreter Arbeit. Die präsise Einordnung ist wichtig!

Ich bin noch zu kurz hier im Forum, um mir nur halbwegs ein abschließendes Urteil über dieses Forum bilden zu können. In den ersten Tagen fällt mir aber auf, dass es hier Menschen gibt, die den Ehrgeiz haben, sich hier fast täglich zu "äußern" und ohne Frage einen erheblichen Teil ihres Tages damit verbringen.

Ich habe jetzt auch einige Geschichten verschiedenster Art innerhalb kürzester Zeit geschrieben, einfach zur Orientierung und um die Resonanz zu testen. Das wird aber ganz sicher nicht in dieser Intensität so weitergehen. Da habe ich dann doch noch zu viel andere Dinge zu tun.

Aber insgesamt frage ich mich schon, ob diese Leute sonst keine Aufgabe für ihren Tag (und ihr Leben) haben und womit die eigentlich ihr Geld verdienen. Wenn ich mir dann noch Qualität und Inhalt ihrer Texte ansehe, dann sieht das sehr nach Lebenskrise aus, was sich da abspielt. Dagegen ist erstmal nichts zu sagen. Schreiben und Nachdenken ist immer noch besser als sich besaufen oder sonst einen Blödsinn zu machen.

Aber eine Lösung ihrer Krise werden die hier auf diesem Forum ganz sicher nicht finden. Da bin ich mir ziemlich sicher. Eher noch eine Verstärkung, weil es im Grunde ein Nebeneinander und kein Miteinander hier gibt.

Ich habe keine Patentlösung dafür, aber eine Art Dialog wäre meiner Ansicht der bessere Weg. Aber, wie gesagt, ich bin noch dabei, mir einen Überblick zu verschaffen.

Bis demnächst, Hansi

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.08.2022 13:12 Uhr

Kommentar: Lieber Hansi

wir kommen aus ganz verschiedenen Ecken!

Für mich ist Träumen nicht Verdrängen sondern entwerfen!
Es verdrängen glaube ich Leute alles, die aus rein pragmatischen Gründen Gewinne machen, was wirklich auf der Welt passiert.

Diese Art der Verdrängung ist für mich auch eine Art Dogma.
Dogmen aber sind aus meiner Sicht gefährliche Denk-Grundlagen, die sich nicht dem Wandel der Zeiten anpassen können.

Daß du dich auf deine Kundschaft einstellen musstest glaube ich dir gerne, aber das war wohl systemimmanent...

Lösungen können immer und für alles gefunden werden wenn man sich in kein Dogma einfügt.

Das werden allerdings Christen, Muslime oder chinesische Massenmenschen nicht begreifen wollen, können, dürfen.

Doch auch westlich orientierte Erfolgsmenschen, die ihrer Ausbildung gemäß, nach ihren Ansprüchen gemäßen Erträgen streben und sich dann gerne daran freuen, sind weitab von der Qualität echter Betrachtungen!

Kunst (dazu gehört auch die Literatur) ist aber Gefühlssache, wo man mit Hilfe besonderer Begabungen Besonderes ausdrücken kann.
Ob sich das nun zunächst für den einen oder anderen Dogmatiker nicht gut liest darf kein Kriterium sein.

Arbeiten wir frei und ungebunden und scheuen wir vor nichts, außer vor primitiven Ausdrucksformen zurück!

In diesem Sinne
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Hansi   Datum: 13.08.2022 14:37 Uhr

Kommentar: Grüss Dich Alf,

warum schreibst Du
----Zitat
Christen, Muslime oder chinesische Massenmenschen
----/Zitat
und nicht..
christliche Massenmenschen, muslimische Massenmenschen oder chinesische Massenmenschen ??

Das enthält unterschwellig bereits eine Wertung.

Und das ist die Alltags-Sprache, in der wir uns bewegen!
Vorgegeben von den GEZ-ZwangsMedien!

Wem das nicht bewußt ist, dass er auf diese Weise sämtliche Wertungen und offiziellen Einschätzungen mit übernimmt, wie es uns bezüglich Russland/Ukraine momentan tagtäglich eingehämmert wird, der versündigt sich an der Zukunft dieses Planeten, weil das in allen anderen Bereichen, inkl. Umwelt genauso geschieht

Schönen Gruß, Hansi

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 306. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 13.08.2022 15:28 Uhr

Kommentar: kann ich machen

Schönen Gruß
Alf

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