Die Gesellschaft hat ein bestimmtes Bild wie wir uns verhalten sollen. Wenn man nicht gerade zur reichen Oberschicht gehört, sollen wir die besten Jahre unseres Lebens mit Arbeit und Familie verbringen. Wir sollen so früh wie möglich damit beginn unser eigenes Geld zu verdienen und nicht mehr von dem Geld unserer Eltern leben. Die Familienplanung für unsere eigene Familie fängt am besten schon an, sobald wir den richtigen Partner dafür gefunden haben, um unsere 1,4 Kinder zu bekommen. Natürlich sollen die Kinder aber erst nach der Hochzeit haben, davor ist Kind nur ein Ausrutscher. Und wehe du bist alleinerziehend, dann kannst du deinen Kindern ja kein richtiges Vorbild sein. Ein Elternteil fehlt doch. Du hast auch keine Wahl Kinder zu bekommen. Die Gesellschaft erwartet es von dir.

Du arbeitest bis zu deiner Pension. Deine besten Jahre verbringst du damit andere reich zu machen und das bitte mit einem Lächeln. Wenn du schlecht drauf bist oder unglücklich bist, dann versteck das bitte. Keiner möchte so etwas sehen. Und sobald du deine Jahre verbraucht hast und die Pension ansteht kümmere dich um deinen Garten du hast jetzt Zeit dafür. Mach doch irgendwas nur fang nicht an nichts zu tun. Du bist dann nämlich nur faul. Aber mach nur leise Dinge sonst nervst du deine Nachbarn.

Dazu kommt noch das berufliche. Als Mann wird von dir erwartet deine Familie ernähren zu müssen. Du musst erfolgreich in deinem Beruf sein um alles was die Gesellschaft vorschriebt finanzieren zu können. Und untersteh dich weniger als deine Frau zu verdienen, denn dann bist du kein richtiger Mann. Vergiss auch nicht dafür zu sorgen, dass du für deine Familie ein Haus baust. Am besten machst du auch die Hälfte der Arbeit selbst, denn sonst bist du auch kein richtiger Mann. Du musst handwerklich begabt sein, Bürojobs sollen nur von Frauen ausgeübt werden.

Als Frau ist es aber noch etwas komplizierter. Du musst dich beruflich zurückstellen, um für die Kindererziehung zu sorgen. Untersteh dich es deinem Mann machen zu lassen, er muss ja arbeiten die Erziehung ist Frauensache. Hast du keine Kinder bist du einfach nur egoistisch. Wenn du aber wieder arbeitest und nichts erreichst bist du keine gute Mutter. Du signalisierst deinen Töchtern das die Frauen nicht so viel können wie Männer. Gleichzeitig musst du dich noch um den Haushalt, die Kinder und die Bedürfnisse deines Partners kümmern. Bekommst du alles nicht unter einen Hut bist du eine schlechte Mutter, eine schlechte Hausfrau und eine schlechte Ehefrau. Das alles wird von Gesellschaft erwartet. Willst du dich da wirklich währen? Vergiss nicht, dass du keinen handwerklichen Beruf ausüben darfst. Denn als Frau ist man wie bekannt schwächer als ein Mann.

Bei Kindern sind die Erwartungen sehr hoch. Wir schicken sie in Schulen, deren System auf Mathe, Deutsch und Englisch beruht. Sind sie in diesen Fächern, dann Glückwunsch, denn du hast ein wenig intelligentes Kind. Es ist egal ob sie dafür gut singen oder sehr gut im Zeichnen sind. Es zählen doch nur diese drei Fächer. Du musst darauf achten, dass sie gut in der Schule sind, sonst können sie ja nicht studieren. Eine Lehre zu machen, steht nicht zur Auswahl, denn dann sind deine Kinder nicht schlau genug. Aber keine Sorge, du musst ihnen keinen Druck machen, das erledigt die Gesellschaft netterweise für dich.

Für Menschen, die auf der Straße leben oder die aus dem Ausland hergezogen sind gibt es Rollen in der Gesellschaft. Wenn du auf der Straße lebst, bist du selber Schuld. Du willst nicht arbeiten und erwartest das dir andere Geld geben. Du bettelst uns an, um vermutlichen deinen Drogenkonsum oder Alkohol Konsum zu finanzieren. Wegen etwas anderem kannst du nicht auf der Straße leben. Du hast deswegen sicher deinen Beruf, deine Wohnung und deine Familie verloren, nur weil du dich deinen Süchten hingegeben hast. Ihr aus dem Ausland kommt nur her, um unsere Jobs zu stehlen und uns eurem Glauben aufzuzwingen. Viele von euch sind sich Terroristen und ihr wollt euch an unseren Frauen vergehen. Ihr habt keinen Respekt vor unserer Kultur. Aber wenn ihr gut integriert seid, dann seid ihr anders. Für euch gilt das dann nicht. Wenn uns über Ausländer aufregen, dann seid ihr natürlich ausgenommen. Am besten sprecht ihr unsere Sprache auch noch fließenden sonst wissen wir nicht das ihr integriert seid. Dies gilt natürlich nur für alle Ausländer, die nicht aus der EU kommen. Wenn du aus einem EU-Land kommst, wirst du sofort in der Gesellschaft akzeptiert.

Nicht zu vergessen sind die speziellen Familien. Gleichgeschlechtliche Paare die Kinder adoptieren, Paare mit Kindern in der mindestens ein Transgender befindet, gemischtrassige Paare mit Kindern und vielen weitere ungewöhnliche Konstellationen werden von der Gesellschaft mit Argusaugen beobachtet. Aussagen wie: „Das Kind hat doch keinen Vater oder keine Mutter. Wenn ihr so weiter macht, denken die Kinder doch noch so etwas ist normal. Ihr wollt doch mit eurem Verhalten keine Kinder verwirren. Das können doch nicht deine Kinder sein, sie sind viel Dunkler oder Heller als du.“ Untersteh dich aus dem normalen Gesellschaftsbild auszubrechen. Du musst merken das du so nicht akzeptiert wirst, deshalb lass das sofort und lebe ein gewöhnliches Leben. Sei nichts Besonderes.

Dies und vieles mehr erwartet die Gesellschaft von uns. Wir werden in Rollen gezwängt und gezwungen so zu leben, wie es die Gesellschaft möchte, Die, die sich nicht daranhalten, werden als Egoisten, Dummköpfe, Verbrecher oder Wahnsinnige abgestempelt. Ist das wirklich die Gesellschaft, in der ihr leben wollt? Fühlt ihr euch in so einem Leben wohl und wollt euren Kindern die gleichen Werte vermitteln? Für mich kommt das nicht infrage. Ich will mich nicht eine Rolle zwingen und auch meinen zukünftigen Kindern so etwas nicht zumuten. Mein Leben soll nicht davon bestimmt werden was die Gesellschaft will, sondern was ich möchte. Das Leben ist zu kurz, um sich einen Zwang hinzugeben, der einen nur Unglücklich macht. Du hast die Wahl. Höre auf das was andere von dir möchten oder sei wie du willst und ignoriere die Stimmen von außen. Erfülle deine Träume und verbringe jeden Tag deines Lebens so wie du es möchtest.


© Angelina Zampagna


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Beschreibung des Autors zu "Der Zwang der Gesellschaft"

Die Betrachtung der Gesellschaftlichen Zwänge.

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Kommentare zu "Der Zwang der Gesellschaft"

Re: Der Zwang der Gesellschaft

Autor: Angélique Duvier   Datum: 23.04.2022 14:02 Uhr

Kommentar: Liebe Angelina, Dein Essay regt zum Nachdenken an. du hast es auf den Punkt gebracht, wir müssen funktionieren, doch wehe wir werden unbequem oder wollen nicht so sein, wie man uns will.......

Liebe Grüße und bitte weiter so gute Essays,

Angélique

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