Es gibt außer Gott nur noch einen Gott …
Nein!
Es gibt keinen, außer Gott …
Auch wieder nicht!
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Oh Gottohgott! Daß ich mir diesen Schmonsens einfach nicht merken kann … Dabei wird es doch immer wichtiger, uptogott zu sein. Die Glaubensjünger nehmen, in allen Sparten, wo es außer Gott keinen mehr gibt, doch ständig zu. Und ich habe Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis! So kann das einfach nicht weitergehen.
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Das Geschnatter der Propheten hat mich außerdem völlig verwirrt. Aus jeder Ecke tönt, nein dröhnt mich einer an. Dazu kommen die vielen Unterabteilungen der Hauptrichtungen. Da legt einer besser aus als der andere, und Jünger zu sein, ist deshalb auch nicht ganz einfach.
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Überhaupt habe ich Schwierigkeiten damit: Ich werde immer älter – von jünger keine Spur. Nur vernünftiger werde ich nicht. Im Gegenteil, die Auslegungen der Vernunft machen mich noch komplett kirre! Früher, da glaubte ich an die Aufklärung. Ich meinte, je mehr der Mensch in Erfahrung bringt, desto neuer beginnt er zu denken.
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Auch damit war’s offensichtlich Essig!
Vielleicht hat den Menschen das Denken zu sehr angestrengt und er braucht eine „Erholung“? Oder die Evolution steuert einen Tiefpunkt an? Oder es gibt eben doch verschiedenartige Menschen? Nehmen solche, die gerne denken wollen/können, prozentual ab?
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Zugegeben: Das Denken hat uns zwar auf den Mond und an den Rand der völligen Vergiftung – also nicht unbedingt wirklich weiter – gebracht. Sollten wir aber deshalb jetzt sofort damit aufhören? Zugegeben: Das Denken hat uns offensichtlich in ein komisches, selbstverleugnendes Labyrinth geführt, an dessen Ende wir unaufhörlich in Sackgassen landen werden.
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Es stimmt schon: Wir streiten einfach alles ab, was wir in den letzten paar tausend Jahren gelernt haben, wir verachten jede Gefahr und kommen mit derart hirnrissigen Thesen daher, daß einem schlecht werden könnte. Und es stimmt auch, daß dies vor allem denen nützt, denen schon immer alles genützt hat. Sollen wir deshalb gleich annehmen, eine Umkehr sei gar nicht länger möglich?
Alles sieht ganz danach aus! Dies abzustreiten wäre wohl ebenso hirnrissig wie unsere neuesten Thesen. Wir wissen ja nicht einmal mehr über unsere Herkunft Bescheid!
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Ahh – darin liegt die tiefste Weisheit der Natur, jetzt hab ich’s begriffen! Bei um sich greifender Verblödung hilft nur noch Gedächtnisverlust! Vergessen wir doch einfach alles, was möglich gewesen wäre, und rutschen wir ab in den primitiven Überlebenskampf. Dann wird sich schon wieder herausstellen, wer kann und wer nicht. Oder?
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Nnnnöö! Abermals nicht! Beim gegenwärtigen Stand der totalen kriegszustandsähnlichen Unterschiedslosigkeit fehlen uns wahrscheinlich sowohl die Ressourcen wie auch die Rückzugsmöglichkeiten. Eine Renaissance des Geistes wäre damit ausgeschlossen!
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Nicht ausgeschlossen sind die unendlichen Möglichkeiten des Glaubens in Krieg und Frieden. Bei entsprechender Schädelverflachung lassen sich daraus bestimmt noch die schönsten Ereignisse basteln. Also von vorne – wie heißt das doch gleich wieder?
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Außerhalb Gottes ist gar nichts?
Nein!
Wir trinken jetzt einen auf Gott?
Das hört sich auch irgendwie falsch an.
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Meine Güte, dann falle ich halt diesen Göttern, die es da gibt, ohne daß es einen außer dem andern gibt, zum Opfer und lasse mich von jener Schlammlawine begraben, die nur Schmonsens im Sinn hat!
Was könnte ich schon dagegen tun?! Wahnsinnig werden?
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 161. Schritt
Autor: Datum: 29.12.2021 10:34 Uhr
Kommentar:Das mit Godot ist so ’ne Sache: Genaueres weiß niemand, da es offensichtlich keine Rückkehrer aus seinem Reich gibt …
Wir Verrückten können wenigstens über uns lachen !
Hab Deinen Text genossen!
Lg Herbert
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 161. Schritt
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]