Man kann viel machen in diesem Bereich, der „Leben“ genannt wird. Sinnvolles und weniger Sinnvolles. Am sinnvoll-sten ist es, etwas zu tun, das allen nützt – eine Straße bauen z.B. – oder ein Haus, am besten gleich einen Wolkenkratzer! Da ist der Aufwand am größten. Die schönsten Berufe sind „Baumeister“, „Flugkapitän“*), „Kardinal“ oder „Geflügelzüchter“, wobei es von Vorteil ist, Massentierhaltung auf kleinstem Raum zu betreiben! Auch „Lobbyist“ im Rahmen einer Abgeordnetentätigkeit zu sein, ist ehrenvoll. Es wären noch viele tolle Aufgaben-bereiche zu nennen, in denen sich ein tüchtiger Mensch auf sinnvolle Weise bewähren kann, aber kommen wir lie-ber wieder zum Thema zurück – wir wissen jetzt, worauf es ankommt: sich selbst möglich hervorzuheben und wäh-renddessen Schäden anzurichten, die das Schicksal für uns vorbereitet hat. Denn wer anders handelt, wird ganz einfach übersehen! Protagonisten werden gebraucht, nicht Drückeberger!
Beschäftigen wir uns ausnahmsweise, protesthalber, ein-mal mit dem am wenigsten Sinnvollen, das man ma-chen kann, dem Betrachten, dann werden wir sehr bald begreifen, warum das so gefährlich ist. Greifen wir uns dafür – warum auch nicht?! – eine der seltsamsten Figu-ren aus der Weltge¬schichte heraus, die man sich nur vor-stellen kann: Adolf Hitler! Einen Menschen also, der ver-mutlich aus seiner Sicht ganz besonders sinnvoll vorge-hen wollte. Wie er – allerdings ist noch fraglich von wem – dabei unterstützt wurde, ist sagenhaft …
Zuerst war da dieser Aufnahmeantrag zur Kunstaka-demie. Er wurde abgelehnt. Wäre er angenommen wor-den, dann wäre der „gute“ Mann vielleicht nur Porträtma-ler geworden und hätte gerade so, wenn überhaupt, eine Familie fast nicht ernähren können. Aber da stoßen wir schon auf das zweite Problem: Die Frau dafür kam ja nicht! Das einzige Mal, bei dem eine Frau zunächst posi-tiv auf ein Angebot zum Rendezvous reagiert hatte, ging für A. H. schlecht aus. Sie ließ ihn einfach (samt seinem Blumenstrauß) an einer Litfaßsäule stehen, wodurch es niemals zu einer Familiengründung kam. Der Mann muss sich gesagt haben: Da muss ich wohl vorher die Welt er-obern, bevor ich eine Frau kriege.
Das war nicht ganz falsch, denn manche Frauen haben durchaus auch Ansprüche: Sie nehmen grundsätzlich nur Männer, denen zumindest ein lukrativer Anteil der Welt ge¬hört. Natürlich hätte es auch irgendeine asoziale Schlampe getan, aber so begeistert vom Familiengründen war A. H. dann wahrscheinlich halt wiederum nicht. Je-denfalls entschloss er sich, völlig widersinnig, in die Poli-tik zu gehen – das war das Fach, von dem er die wenigste Ahnung hatte. Aber von Frauen hatte er, zugegeben, ge-nauso wenig. Und schon kamen Leute, die sich in so et-was wie eine Betrachtung vertieft hatten, auf den Gedan-ken, diesen Unhold beseitigen zu wollen.
Kurioserweise gelang das nicht! Was bei völlig un-schuldig veranlagten Leuten oft aus dem Stegreif gelingt, schlug bei Hitler einfach fehl – und zwar enorme 38 Mal (wenn man alle Versuche zusammenrechnet). Das ist doch eine Betrachtung wert – oder nicht? Aber Hitler war nicht der Einzige, der einen ganz besonderen Schutzengel hatte. Die Liste wäre endlos lang, auf der all diese „wun-dervollen“ Gestalten stünden, die der Menschheit solche „segensreichen“ Denkgeschenke wie beispielsweise den 2. Weltkrieg ermöglichten. Da könnte man schon ins Grü-beln geraten. Oder anders formuliert: Man braucht schon einen sehr starken Glauben, um nicht auf der Stelle hin-ter sämtlichen Ereignissen den Teufel höchstpersönlich zu vermuten, während der so oft und so gern zitierte „liebe Gott“ den Fortgang seiner Schöpfung zu verschlafen scheint.
Was sollen nun aber Menschen machen, die nicht abergläubisch sind und keinen Messias haben, an den sie sich halten können? Die „Betrachtung“ wird ihnen nicht weiterhelfen! So sie es doch tun, dieses unsachgemäße und unanständige Betrachten, sind sie in höchstem Maß resignations-gefährdet. Am besten wird es dann sein, sie geben das Be-trachten schlicht schnell wieder auf, ergrei-fen die Gelegenheit beim Schopf und reihen sich ein in ei-nen Ablauf, dessen Ausgang umso attraktiver ist, je unge-wisser er sich anfühlt – er muss nur irgendwie finanziell vielversprechend sein.
Sowas gibt es aber überall auf der Welt. Man muss nur gewissenhaft suchen. Es kommt eben durchaus auf die Gegend an, in der man sich befindet. Nicht überall wer-den
z.B. verbeamtete Gedankenkünstler gebraucht! Dafür gibt
es andere Tätigkeitsbereiche, in denen man sich nützlich machen kann. In Südamerika wäre das momentan noch der Job eines Waldarbeiters bei der Regenwaldrodung, in Afrika vielleicht Betreiber einer Diamantenmine, der sei-nen Ar¬beitssklaven die Hände abhacken lässt, wenn sie auch mal was vom Leben haben wollen.
Kurz gesagt: Es gibt unendlich viele Bereiche, in denen sinnvolle Tätigkeiten locken, die uns, insgesamt gesehen, enorm weiterbringen können. Überall ist es jedoch wich-tig, sich unbedingt an dem zu orientieren, was Eindruck macht und vor allem: Familien am Leben erhält! Packen wir’s an und vergessen wir um Himmels willen nicht, daß wir alles tun dürfen – alles, bis auf eines … Lassen wir die Finger vom Betrachten! Das schafft bloß Feinde, nützt keinem Betrieb, Staat, keiner Institution, ja, nicht einmal der Liebe! Und was ist das schon, eine „Betrachtung“? Schließlich kommt es im¬mer auch, oder sogar vor allem, auf den Betrachter an!
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*) Wer sich jetzt fragt, was für einen Schaden ein Flugkapitän anrichtet, der sollte sich mal ansehen, wie viel Atemluft so ein Flugzeug verbraucht – was ja an sich nicht so fürchterlich wäre, wenn wir andererseits umsichtig Urwaldpflege betrei-ben würden … die Zusammenhänge sind ausschlaggebend.
Kommentar:Lieber Alf,
dein erster Satz bringt es schon auf den Punkt. Der Rest auch künstlerisch wertvoll und gern gelesen.
Liebe Grüße Wolfgang
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 125. Schritt
Autor: Datum: 12.11.2021 11:05 Uhr
Kommentar:… und Schuld sind meist die Frauen - hätten sie die Männer glücklich gemacht, wären sie Pantoffelhelden geworden und die Geschichte wäre anders verlaufen !
Lg Herbert
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 125. Schritt
Kommentar:Lieber Alf, ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen, oder so
ähnlich, und es stimmt, es kommt immer und überall auf den Blick des Betrachters an.
So von außen und überhaupt betrachtet, kann man das schon so sehen!
Herzl. Grü aus dem betrachtenden Norden, Sonja
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 125. Schritt
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]