Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten  121. Schritt

© Alf Glocker

Wer oder was hat eine Seele, ist wichtig, ausschlaggebend, oder wird überhaupt als Grundelement eines Staatswesens wahrgenommen? Eine seltsame Frage? Leider nicht! Nachdem ja vielerorts behauptet wird, die Keimzelle des Staates sei die Familie, könnte man auf eine ganz falsche Fährte geraten, wenn man nicht genau nachprüfen würde, was denn hier eigentlich gespielt wird: eine schwarze Komödie nämlich!

Ein Wort des letzten Satzes, im vorigen Absatz, wird dabei aber vermutlich nicht von großer Bedeutung sein. Gemeint ist „Würde“, im Sinne von DIE Würde schlechthin, die Menschen-Würde. Oft propagiert, selten ernst genommen und kaum angewendet, verliert es all sein Gewicht, sobald man es in eine direkte Beziehung zu den Gepflogenheiten der Regierenden setzt, denn deren Handlungsumfang erstreckt sich vorwiegend deutlich mehr auf Begriffe wie Material und erbrachte Leistung. Wobei man getrost ebenso die Bezeichnung „Mensch“ unter den Oberbegriff „Material“ einordnen darf. Das ist kein Witz!

Wie wir alle wissen, sind wir tätig für ein Großes und Ganzes, das wir schlicht „Bruttosozialprodukt“ nennen. Daran richten sich sämtliche Interessen aus! Das muss erbracht werden, und zwar egal wie und egal durch wen auch immer! Folglich könnte man es beinahe schon als die Seele des Staates bezeichnen, denn von ihm hängt der Wohlstand ab. Zumindest scheint es so!

Vergegenwärtigen wir uns, wohin unsere Überlegungen – sofern sie logisch sind – steuern und betrachten wir einmal in aller Ruhe das Resultat! Unter Beachtung aller Faktoren kommen wir zu folgendem Schluss: Die Staatsplaner gehen davon aus, daß Arbeit gemacht werden muss! Ganz einfach – nicht wahr?! Da Arbeit jedoch ein Vorgang und keine Persönlichkeit ist, beinhaltet der Schluss, daß Arbeit ganz einfach gemacht werden müsse, einen gravierenden Irrtum. Welchen? Die Menschlichkeit wurde vergessen!

In welchem Umfang muss denn Arbeit gemacht werden?
In einem Umfang, der die Erfordernisse allgemeinen Wohlstands, inklusive Rentenzahlungen, an solche ermöglicht, die bereits ihre Lebens-Arbeitsleistung erbracht haben. Für wen haben sie diese Lebensarbeitsleistung erbracht und wohin gingen die Erträge aus diesen Leistungen? Zuallererst – so wird man wohl sagen müssen – haben die Leute etwas geleistet, um sich etwas leisten zu können … auch in der Rente. Das sollte schon drin sein.

Nun war es aber der Brauch, daß die Regierenden Schindluder mit dem Erwirtschafteten, zugunsten weniger Nutznießer respektive irrelevanter Investitionen, getrieben haben, was jedoch mit den Leistenden keinesfalls abgesprochen gewesen war. Das daraus entstehende Dilemma hieß demzufolge: Zahlungsunfähigkeit! Und daraus wiederum folgte eine Mobilmachung von Arbeitskräften, die bislang überhaupt nichts mit der Wirtschaft im Lande zu tun hatten – frei nach dem Prinzip: nachdem wir alles versemmelt haben, muss eben irgendwer herhalten, damit der Staat seinen Verpflichtungen auch weiterhin nachkommen kann. Ein sogenannter Kuhhandel also?

Weit gefehlt! Das Wort „Selbstvernichtungsprozess“ träfe es eher. Denn indem man den Erdenkern und Begründern des Wohlstandes erklärt, ihre Leistung könne genauso gut auch von jemand anderem erbracht werden, spricht man ihnen auch die Seele ab. Sie geht somit einfach vom lebenden Menschen in den Begriff „Arbeit“ über, wo sie dann irrtümlich verbleibt, jedermann vor Augen führend, wie gering das Wort „Würde“ hierzulande geschätzt wird.

Sich in einem heilsamen Schrumpfungsprozess weise zu erneuern, kommt ja leider nicht infrage, wenn ein paar Vollidioten, die nicht von hier nach da denken können, meinen, eine angemessene Honorierung für geleistete Dienste sei ohne Wirtschaftswachstum und stetige Profitsteigerung für eine bestimmte Bevölkerungsschicht gar nicht möglich.

Wer so denkt, der setzt gewachsene Kulturen aufs Spiel, der begeht in verlogener Gleichmacherei den Fehler, aus der Geschichte Nicht-Gelerntes in neuem Gewande wiederaufleben zu lassen … und der macht sich ebenfalls schuldig, bei der Verschleierung einer hundsmiserablen Betrügerei mitgewirkt zu haben, nur um den eigenen Beutel zu füllen.

Insofern haben die Betreiber dieser Straftat recht – so eine Sauerei gab es noch niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Die bisher begangenen Dummheiten richteten sich wenigstens nicht gegen den Fortschritt der Fähigeren. Jetzt scheint das die geeignete Methode für das Überleben scheindemokratischer Systeme zu sein, allerdings ohne die daraus erwachsenden Spätfolgen zu berücksichtigen.

Das ist doch auch irgendwie tröstlich – nicht wahr?!
So können sich zumindest die Seelenlosen in der Sicherheit blödsinniger Verzweiflungsideologien wähnen, während primitive Arbeitssklaven nach und nach nicht nur schlecht bezahlte Stellen, sondern bald sogar ganze Betriebe und hohe Ämter übernehmen, um ein Werk zu vollenden, das, rückschauend betrachtet, niemand genützt haben wird. Wenn das nicht Wahnsinn ist …

Genau genommen müssen wir uns vor Augen halten – wir, die wir nicht zu denjenigen gehören, die Angst haben müssen, wir müssten etwas von unserem Riesenvermögen für die Rente anderer Leute opfern, weil die zu faul gewesen sind, Kinder zu zeugen – was das noch bedeuten kann.

Was denn?

Nun, seien wir doch einmal ehrlich: Wer uns dermaßen schamlos betrügt, der schreckt auch nicht davor zurück, demnächst bloß noch Roboter, oder meinetwegen sogar genmanipulierte Affen, zu beschäftigen, allein um das Bruttosozialprodukt wachsen zu lassen.

Glauben wir denn allen Ernstes daß wir, die Eltern des Reichtums fortschrittlicher Staatsgebilde, für irgendwen von Interesse sind?
Dafür müssten sie schon ein Gewissen haben – Verstand mal grundsätzlich vorausgesetzt. Oder ist auch das schon wieder Wahnsinn?


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 05.11.2021 9:11 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
du machst dir Gedanken, unsere Politiker nicht. Du als Kanzler, das wäre die Lösung; aber dann würdest du uns hier fehlen ... also vergiss es.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor:   Datum: 05.11.2021 10:59 Uhr

Kommentar: Sehr viele Eindrücke auf einmal - der Mensch ist ein Seelenwesen und spielt seine Rolle, egal ob als kleiner Wurm oder als Beherrscher.

LG Herbert

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Michael Dierl   Datum: 05.11.2021 11:50 Uhr

Kommentar: Puuuuuuuuuuuuuuuhhhhhhhhh..............ääääächtsss! Wird meine Nachtlektüre für heute und morgen! Sorry!

lg Michael

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Jens Lucka   Datum: 05.11.2021 16:34 Uhr

Kommentar: Wie Recht du hast. Diese Versaubeutelte Entwicklung macht mir große Sorgen.
Als Bauarbeiter erleben wir Täglich, dass alle Firmen händeringend Arbeits-und Fachkräfte suchen . Niemand mag sich mehr dreckig machen für die paar Kröten oder am Ende einen Fußtritt zu bekommen, wenn es eines Tages um die wohlverdiente Rente geht, welche dann noch einmal versteuert wird und was sonnst noch alles kommt.

Ich grüße dich mit verzerrten Mundwinkeln im Zorn an die Macher dieses Schlamassels.
Jens

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 05.11.2021 16:50 Uhr

Kommentar: Ja, liebe Luete, es ist ein einziges Fiasko!

Vielen Dank für eure Kommentare!

LieGrü
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Michael Dierl   Datum: 05.11.2021 23:09 Uhr

Kommentar: Lieber Alf, ich habe nicht zwei Abende mit verbracht sondern es in einem Rutsch gelesen weil interessant und naja man kennt so einiges an Schlamassel. Haste alles sehr schön auf den Punkt gebracht. Da kann ich nur applaudieren und Bravo rufen! Das wäre auch was für einen Aushang in unseren Schulen oder besser noch bei denen die es betrifft! Besser aber Schulen denn die sind noch im Lernprozess und haben die Chance endlich mal was zu begreifen was wichtig ist für ihr späteres Leben hingegen diejenigen denen es betrifft sowieso am Ar....... vorbei geht! Im Ausland fordern wir die Menschenwürde an im eigenen Land treten wir sie mit Füßen! Das ist mir auch schon aufgefallen! Ab 50 zählt hierzulande kein Mensch mehr als Mensch sondern als Abfallprodukt dem man nix abringen kann, weil zu alt für den Staat. Jung dynamisch und Intellektuell naiv damit man ihn schleifen kann für's System.

lg Michael gut gemacht!!!

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten 121. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 06.11.2021 10:30 Uhr

Kommentar: Lieber Michael - du hast leider absolut recht!
Bei uns wird die Menschenwürde mit Füßen getreten...

LG Alf

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