„Sorge dich nicht, lebe!“. Wer das gesagt hat, muss wohl – oder eher sogar übel – ein ausgesprochener Vollidiot gewesen sein! Liegt nicht im Sorgen der Ursprung einer lebendigen Kultur?

Sich sorgen, sich mühen, hegen und pflegen, an sich glauben? Auch das! Man kann ja nicht anders, weil sonst der hoffnungslose Zusammenbruch droht! Niemals aber sorglos dahinvegetieren!

Sonst droht die Verkommenheit, die Versteppung der Länder, die blinde Hoffnung auf eine regelnde Götterwelt, die selbst jene errettet, die unfähig sind, sich intelligent zu erhalten.

Nichts darf ausufern! Die Untätigkeit nicht, das rücksichtslose Machen nicht, nicht das religiöse Eifern, das grenzenlose Gebären, der Kampf und das untätige Zusehen, wie sich die Zustände verschlechtern!

Wer sich sorgt, der betrachtet, der analysiert, der hält sich zurück oder er schreitet ein – vor allem aber sucht er das rechte Maß der Dinge, die ein sinnvolles Fortkommen gewährleisten!

Und wer sich sorgt, der baut nicht nur Straßen und Türme, der denkt und dichtet auch, damit Beispiele geschaffen werden, die manifestieren, wer oder was wir sind! Aber er tut das nicht, um nur etwas zu gelten!

Die Schönheit entsteht aus der stetigen Sorge um die Verfeinerung des Lebendigen. Sie darf nicht rückschrittlich werden! Denn die Ästhetik von Körper und Geist ist ihr erfrischendster Ausdruck …

Sollte es allerdings überhaupt keinen Fortschritt mehr geben, ja nicht einmal eine Stagnation, sollten wir fortwährend Bestrafung für all unsere Mühen erfahren, dann hat der Ausspruch Gewicht! Dann ist es Wahnsinn, an das „Gute“ zu glauben, es beschützen und befördern zu wollen, nur weil es einem, oder ein paar, Deppen eingefallen ist, alles durcheinanderzubringen! Alles hinzuschmeißen ist in diesem Fall einfach, recht und billig – wer reißt sich schon freiwillig den Arsch auf, wenn um ihn herum die ganze Welt deutlich sichtbar vor die Hunde geht.

Da hilft es auch nichts, mit den Wölfen zu heulen, da heult man ganz für sich alleine und beklagt den Zerfall sämtlicher Errungenschaften, den Missbrauch der Naivität, den Willen zur Zusammenarbeit!

Denn wo nichts ist, da kann nichts draus gemacht werden! Da kann man nur noch seinen Stolz und seine Empörung zum Ausdruck bringen und sagen: „Macht, was ihr wollt – ich sorge mich nicht mehr, ich lebe!“

Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

Autor:   Datum: 28.10.2021 11:08 Uhr

Kommentar: „Macht, was ihr wollt – ich sorge mich nicht mehr, ich lebe!“ Das Motto kann ich nur unterstreichen, lieber Alf!

LG Herbert

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 28.10.2021 11:23 Uhr

Kommentar: Da unterstreiche ich mit.
Bild geheimnisvoll erotisch, lieber Alf.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 28.10.2021 12:41 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde!

LieGrü
Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

Autor: Sonja Soller   Datum: 28.10.2021 15:15 Uhr

Kommentar: Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.....
Bei all dem Wahnsinn, der einem fast täglich begegnet, und sich sorgt, was wohl wird, was die Zukunft bringt. Darf man eins nicht vergessen "sich selbst".
Toller Text!!!!
Tolles Bild!!!

Herzliche Grüße aus dem lebensfrohen Norden, Sonja

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 106. Schritt

Autor: Alf Glocker   Datum: 28.10.2021 17:04 Uhr

Kommentar: Danke Dir!

herzl Grü aus dem bedachten Süden
Alf

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