Da sitzt es in der Ecke und glotzt mich vorwurfsvoll an! Was soll ich machen?! Draußen ist es kalt und es wird Hunger haben… Und ich – bin ich ein Unmensch, oder zu dämlich eine Situation richtig einzuschätzen?
Zugegeben, das kleine Ungeheuer ist abgrundtief hässlich! Hat es auch hässliche Gedanken – wenn man von einem Ungeheuer überhaupt sagen kann es hätte oder es habe Gedanken. Was hat es vor??
Zertreten könnte ich es einfach. Natürlich, ich bin der Stärkere, haha! Aber ist das eine Lösung? Nun Lösung hin, es muss eine her! Hier, wo ich mich stetig aufhalten möchte ich den Anblick des kleinen Ungeheuers nicht dauernd ertragen, deshalb beschließe ich es in ein anderes Zimmer zu tragen, wo es sich wohlfühlen kann, bevor ihm noch etwas passiert.
Also gehe ich hin und biete ihm meine Hand. Wenn es klug ist, dann setzt es sich einfach drauf und lässt sich von mir zeigen was ich ihm geben kann, ohne mich selbst dauerhaft vor ihm ekeln zu müssen.
Ich mache ein möglichst vertrauenerweckendes Gesicht (anders gesagt für „ich bemühe mich darum einmal ganz besonders dämlich auszusehen“), damit es keine Angst vor mir haben muss und gehe auf das kleine Ungeheuer zu.
Es sieht meine Hand, ahnt wohl auch was ich vorhabe, scheint aber nicht meiner Meinung zu sein (wahrscheinlich egal welcher Meinung ich bin) und beißt entschlossen zu!! Ziehe ich jetzt meine Hand zurück?
Nein, das wäre unmenschlich! Es wird sich schon mit der Zeit anpassen, das kleine Ungeheuer… Damit rechne ich fest, denn kleine und vermutlich auch große Ungeheuer sind auch Lebewesen, die man zu akzeptieren hat, wenn man weiterhin tolerant, frei, offen, empathisch und noch ein paar passende Bezeichnungen für den angewandten Wahnsinn,
sein möchte. Auf mich trifft das zu.
Und ich werde sofort für mein Engagement belohnt! Das kleine Ungeheuer springt lustig auf meine Hand. Es lässt sich sogar von mir füttern, ja, es will sogar mehr und immer mehr – ich beginne mich zu freuen!
Doch als wir an dem von mir angestrebten Bestimmungsort ankommen, bzw. bald anzukommen drohen, beißt es mich erneut in die Finger…und zwar diesmal so stark, daß mein Blut munter zu Boden tropft!
Als es mich dann auch noch vorwurfsvoll anschaut bekomme ich sogar Gewissensbisse. Noch ein Biss und noch ein Biss – erst von außen, dann von innen! Wo soll das hinführen?! Ich muss mich besinnen!
Wie konnte ich nur erwarten das kleine Ungeheuer würde tun was ich von ihm verlange, wenn es nun schon mal hier ist und nicht wieder von mir hinausgeworfen wird? Das ist eitel und vermessen von mir gewesen. Geheuer, Ungeheuer, ob klein oder groß, ich oder du, Müllers Kuh, das ist doch völlig egal!
Ich versorge meine Wunden und mache keine Staatsaffäre aus der Misere, ich zeige mich gönnerhaft und alles andere als nachtragend, ich bleibe freundlich, egal wie schön oder hässlich jemand ist und ich lasse mich beißen so oft man eben will. Basta! Ich werde doch noch mit mir fertig werden – oder?
Das kleine Ungeheuer jubiliert, glotzt mich hasserfüllt an und ist für einen Augenblick verschwunden. Als es wieder auftaucht hat es 5 Frauen und 26 Kinder im Schlepptau. „Was soll das bedeuten?“ frage ich mich, dann registriere ich folgendes:
Ich bin nunmehr unzweifelhaft zu einem ultrarechts stehenden Verächter der Würde von immer wem geworden, ich verrohe zusehends, ich kann nichts anderes als ein Pessimist geworden sein – aber ich muss mich auf eine herrliche neue Ära in der Geschichte des Lebens auf Erden einstellen. Na bravo!
Kommentar:Dein kleines Ungeheuer erinnert mich an die Vergangenheit, da hatte ein anderes Ungeheuer viel Schlechtes zu Tage gebracht, auch in die Nacht, und ist auf eine Art bis heute nicht ausgestorben.
Kommentar:Manchmal muss man Entscheidungen treffen im Leben,
um sich selber eine neue Chance zu geben.
Dein Ungeheuer braucht vielleicht mehr als nur EIN Zimmer!!!
Wieder sehr unterhaltsam geschrieben!!!!!
Sehr gerne gelesen!!!
Kommentar:Hallo ja, verdammt saugut geschrieben. Ja, ich liebe Ungeheuer. Brauchst nur mein Passbild zu betrachten. Hahahahahaaaaaa.........ich bin noch grün und nicht nur hinter den Ohren! Ja, diese Ungeheuer halten die Menschheit in Atem. Ob nun Urmel oder Gozilla oder die einfache Großmutter oder aus fernen Ländern egal. Man "liebt" sie irgendwie alle auch wenn's teilweise eine Hassliebe ist! :-)
Ja, lieber Alf. An den hab ich gedacht, das Ungeheuer scheint noch nicht ausgerottet zu sein, und dazu noch die ganzen „neuen“- schwer ists nicht den Überblick zu verlieren oder gar überrollt zu werden. Ich mag keine Ungeheuer, nur die ganz Kleinen, zu den ich auch mal zählte ;-)
Kommentar:Ja. Auf jeden Fall meinte meine Schwester, als wir Kinder waren, ich sei ein richtiges Ungeheuer, danach entwickelte ich mich zur Nervensäge und dann zur Quasselstrippe. Seither ist nichts dazugekommen … noch nicht :-))
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]