Ich bin ein komischer Mensch – ein Geisterfahrer auf der Autobahn! Ich fahre auf der rechten Spur, ganz rechts (sagt man), und Millionen Autos kommen mir entgegen, in denen die Fahrer alle glauben sich auf der richtigen Seite zu befinden! Insofern haben sie, nach dem Gesetz des Schwarms, absolut recht: Sie folgen der allgemeinen Strömung und ich bringe Unordnung in ihr Leben…ich bin eine Gefahr für sie!
Wenn das allerdings so ist, dann verstehe ich – als komischer Mensch wieder einmal gar nichts! Denn aus der Sicht es Schwarms müsste ja dann die ganze Sichtweise umgedreht werden. Ich führe dann also auf der linken Spur, ganz links und die anderen kämen mir alle von ultrarechts entgegen! Rechtser als sie geht es einfach nicht. Genau überlegt bedeutet es auch rechts zu sein, wenn man dem Schwarm folgt (die anderen aber leugnen das strikt).
So war es wenigstens bisher. Nachzuprüfen ist das ganz einfach, nicht nur bei Fischen, oder Vögeln, die Wert auf ihre Identität gegenüber potentiellen Gefahrenherden legen, sondern auch bei staatenbildenden Kriechtieren wie Ameisen, oder Menschen. Wer gegen den Strom arbeitet, fällt auf und wird aussortiert. Die Oberameise Josef Stalin, wie auch die Überameise Mao tse Dong, oder gar der Clown Fisch Kim Jong Un, oder Ill, wissen was ich meine.
Mein Verhalten scheint einer absurden Formel zu folgen: Masse – Klasse = Macht! Woraus sich das Ergebnis „Notwendigkeit : Eigenliebe = Widerstand“ zu ergeben scheint. Und das, obwohl es auf keiner gebräuchlichen mathematischen Spielart beruht. Eine gute Ameise schaut nicht auf die, von allen um sie herum eingeschlagene, Richtung, sondern auf die zu melkenden Blattläuse, oder Blattleute, aus denen Gewinn zu schlagen sein könnte.
Dies wiederum hilft, ohne Ansehen der Person, allen Genossen und Genossinnen, die, ungeachtet vernünftiger Zukunftsplanungen, einem seltsamen Ablauf folgen, der sich ganz allein aus einer Laune der Zeit heraus entwickelt und von einem unabhängig denkenden Individuum nicht gutgeheißen werden kann, oder darf! Ein unabhängig denkendes Individuum fälscht seine Statistiken grundsätzlich selbst und erzeugt dadurch Strömungen.
Oder eben nicht! Oder eben wird es von der Strömung überrollt, wobei ihm auch die Polizei nicht mehr helfen kann… Eine Polizeistreife, die, wegen eines Falschfahrers, der in der richtigen Richtung fährt, gerufen wird, muss sich entweder der riesigen Welle richtiger Falschfahrer anpassen und den, als falsch erkannten Richtigfahrer aus dem Verkehr ziehen, wenn sie nicht selbst diffamiert und gemein von der Straße gerempelt werden will.
Eine neue Strömung nivelliert jede Art von altbewährter Ordnung! Es müssen nur alle Strömungsteilnehmer glauben, sie seien gar kein winziges Glied in einer alles fesselnden Kette, sondern, jeder für sich, ein aufgeklärter Verfechter von Theorien, die sich einfach dadurch beweisen lassen, daß alle der gleichen Meinung sind. Ich als Falschfahrer habe zwar den Eindruck, es sei etwas faul an der Sache, das aber stört das Glück anderer.
Mit der Zeit verdreht sich die Realität auch in meinem Kopf! Zwar glaube ich durchaus noch, daß ich entweder der einzige, oder vielleicht einer der ganz wenigen autonomen Autofahrer bin, die sich noch an, einmal wenigstens halbwegs, durchdachte Regeln halten, aber ich glaube nicht mehr daran klug zu handeln. Wenn alle spinnen ist der Nichtspinner verrückt und die Verrückten sind die einzigen relevanten Realisten auf einer öden Welt.
Sicherheitshalber schlage ich die Geschichtsbücher auf, möglichst bevor auch sie korrigiert sind, um mich noch einmal zu vergewissern…und siehe da, es ist wie ich vermutet habe: Es scheint einfach dazuzugehören was absolut irre ist! Jede Gegenwart ist gekennzeichnet durch völlig „aberwitzige“ Verhaltensweisen, die stets von einer kurios gestimmten Mehrheit praktiziert werden. Und in jeder Gegenwart glauben die Ameisen richtig gehandelt zu haben!
Kommentar:Und ich fühle mich auch oft wie auf der falschen Spur...obwohl:
Millionen Fliegen können nicht irren: Scheiße schmeckt gut!
Muss wohl, aber.....
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]