Götter und andere Komiker

© Alf Glocker

Neuesten Modeforschungen zufolge ist Gott eine schwarze Frau, die aber genauso gut auch jederzeit ein Mann sein könnte, der wiederum auf Engel beiderlei Geschlechts steht. Er, sie, es duldet keine anderen Götter*innen neben sich…obwohl es diese durchaus geben könnte, denn die menschliche Vorstellungskraft ist so groß wie das Universum, wenn sie nicht so kleingemacht wird wie ein Glaube, oder das Ergebnis aus den neuesten Modeforschungen.

Gottes Köpfchen steckt im Wass-ser, sein Zeugefinger weist warnend in die luftige Höh‘, wo man normalerweise auf den Almen dudelt. Da gibt’s koa Sünd‘!

Obwohl Gott ein lilablassblaues Haupthaar hat – und einen ebensolchen Bart im Gesicht, oder so – sagt man ihr nach entweder keine oder eine Söhnin zu haben, mal so, mal so. Sein eiliger Geist thront oder herrscht, bzw. frauscht aber nicht im Vatikan und nicht im Muttikan (auch nicht im Dschingiskhan), sondern hinter den 777 Bergen, bei den 7,77 Milliarden Zwergen, die fast allesamt das Messer nicht wie der Haifisch im Gesicht tragen…

sondern unsichtbar, also im Gewande, für so manchen Tyrannen, die wo überhaupt nicht an sie, er, wir, euch glauben wollen, sondern eher nur an sich selbst!

Ihr Prophet ist ein Schlitzohr mit drei Augen, zwei Nasen und einem Mund, der von einer Seite der Erde zur anderen reicht. Das wird aber nur im Berg- oder Tal-Mutt erwähnt. Dort heißt er womöglich Bluff-o-met, wird aber trotzdem und andernfalls angebetet, als wäre er, was ja auch stimmt, ein Gott für sich und alle, die irgendeines guten Willens sind (interpretierbar)! Das ist unbeschreiblich und kann nur immer wieder gepriesen werden!

Mit anderen Worten: Die Welt erstickt nicht in Vermutungen, sie weiß alles besser, oder auch so gut, daß schweigende Affen, die nichts hören und nichts sagen für weise gelten!

Niemand nicht kann nie keinen Unwert vergrößern, sofern die Nähe zum absolutistischen Wahnsinn bis an die Decke des Machbaren reicht, mit der sich all jene zudecken die gerne „Siehst du mich noch?“ spielen. Fang den Hut, aber steig mir nicht drauf, geht selbstverständlich auch, bzw. gar nicht, weil eh keiner nicht weiß wie viel es geschlagen, geprügelt und ver-misshandelt hat. „Wer weiß?“ Darf man das überhaupt sagen?

Wohin wir kommen, woher denn wir gehen und warum wir nicht bleiben wo der Pfeffer wächst, das sind neuerdings wieder mal die großen Fragen der Menschheit!

Nur der Göttin kann sie befriedigend beumworten, nachdem er jeden Morgen drei Stunden vor dem Spiegel gestanden und sich sexmal verkleidet hat, damit er sich selbst genügt, wie ein frisch therapiertes Eichhörnchen in der Ramschklause. Dann geht er ins Restaurant zum Resteessen, wobei er natürlich Linkshänder ist – Witzlicopochtli gewissermaßen, der linkische Kolibri der Azteken, oder war’s doch der Grottenolm?

Olmeken, tolle Tolteken, die Eingötter Absurdistans, sowie die scheinbaren Bewohner unscheinbarer Behausungen, wie z.B. der Aprilländer Dom, oder die große Uschee sind…

Behausungen der Lebenskunst irrationaler Verfechter einer überdimensionalen Museumsarchitektur, die mittlerweile unverzichtbar geworden ist. Es sind dies quasi die Volieren einer phantastischen Mathematik, mit deren mystischer Geburtshilfe sich Spinner im Quadrat Paradiese ausrechnen können, die anders gar nicht nachweisbar sind. Wohl dem der eine Meise hat, die für ihn eine trappsende Nachtigall ist!

Götter*innen können nämlich immer gerne nach ihren Meinungen, sprich Vorgaben, sprich Geboten, befragt werden, denn sie wissen wenigstens genau was wir nicht falsch machen.

Wir sind wie sie, bunte Vögelchen, die stets frei interpretierbar, sich in alles verlieben müssen, was grade in Mode ist – es muss nur irrational sein! Denn, außer den Götter*innen, die mal so und mal so und mal anders sind, ist nichts wie es ist, aber auch nicht ist, denn darauf kommt es ja nicht an. Worauf es ankommt? Naja…auf den Un-Sinn vielleicht?! Geben wir ihm ganz vorsichtig eine Gestalt, aber achten wir darauf, daß sie grad konveniert!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Götter und andere Komiker"

Re: Götter und andere Komiker

Autor:   Datum: 15.06.2021 7:00 Uhr

Kommentar: Ein gedanklich und sprachlich exzellenter Exkurs, eine Reise nach Absurdistan … famos !

Lg Herbert

Re: Götter und andere Komiker

Autor: Alf Glocker   Datum: 15.06.2021 7:15 Uhr

Kommentar: Danke Dir, lieber Herbert!

LG Alf

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