Was ist eigentlich eine richtige Religion?

© Alf Glocker

Religion hat etwas mit Glauben zu tun! Man achtet auf Zeichen des Übersinnlichen, des Geheimnisvollen und freut sich wenn man etwas Tröstliches entdeckt hat. Da kommt der Große Kürbis nachts aus dem Feld, da machen die Heinzelmännchen die Wohnung sauber – man darf nur nicht ganz genau hinschauen, sonst ist der „Spuk“ vorbei!

Religion baut die Seele auf, wenn der Geist nicht mehr weiterweiß, denn das Universum ist groß und wenn man sich nicht darin auskennt und trotzdem, oder gerade deshalb überleben möchte, dann muss man sehen wie man sich die Angst nimmt, die Angst eventuell nichts wert, oder vom Leben vergessen worden zu sein.

Im Falle einer solchen Hilflosigkeit ist die Phantasie von allergrößtem Nutzen! Ihr kommt die Aufgabe zu, eine Scheinwelt hinter der realen Welt aufzubauen, in die sich der gepeinigte und furchtsame Mensch flüchten kann, wenn ihm wieder einmal alles unheimlich geworden ist. Dort trifft er sich freudig mit Gleichgesinnten…

Und dabei kann es dann leider vorkommen, daß eine Massenhysterie ausbricht!! Dann ist der Große Kürbis plötzlich keine Erntedank-Erscheinung und die Heinzelmännchen keine hilfreichen Gnome mehr: alles verändert sich ins Ideologische. Die Macht kommt ins Spiel und sie verzerrt den Glauben zu einer Fratze der Bosheit!

Plötzlich werden „Ungläubige“ verfolgt, die lieber an Elfen und Zwölfen denken als an Persönlichkeiten, die sich – angeblich im Dienst höherer Mächte stehend – zu Verkündern von Phantasiegebilden aufblasen, deren Vorgaben sie zu kennen behaupten. Religion hat aber doch nichts mit Gesetzgebung zu tun - oder?

Auf einmal mischt sie sich überall ein! Sie wird zum Albtraum für Freigeister, die sich komischerweise, ohne ihr bewusstes Einverständnis, schon im Kindesalter beschneiden lassen müssen, weil das der „Glaube“ so vorschreibt. Wieso kann ein Glaube die Beschneidung vorschreiben? Damit Frauen keinen Spaß mehr haben??

Oder damit Männer nicht mehr anders können als in die Frau zu ejakulieren? Warum? Das kann doch nur mit dem Anspruch auf die Weltherrschaft zusammenhängen! Ebenso wie die kuriose Behauptung man könne einem bestimmten Glauben nur angehören, wenn auch die Mutter dieses Glauben war oder ist…

Das soll ein „Glaube“ sein?! Aber es gibt noch verrücktere Aussagen. Da gibt es eine „Heilige Sprache“, ein Musikverbot, eine Todesbotschaft an alle, die etwas Anderes als an die Heinzelmännchen glauben. Ab sofort werden alle sonderbesteuert, die lieber den Großen Kürbis erwarten als den Messias aus Heinzelhausen.

Und wer bisher nur geglaubt hat, der „weiß“ plötzlich alles…daß die Welt in so und so vielen Tagen von den Heinzelmännchen erschaffen wurde und daß die Männchen für Menschen eine Liste gebastelt haben, wo genau draufsteht was sie tun dürfen und was nicht! Der denkende Mensch wird also entmündigt…warum?

Zugegeben: Denkende Menschen sind, entgegen anders anderslautenden Meldungen, äußerst selten. Aber könnten nicht die wenigen wahrhaft Wahrheitssuchenden, die das Universum gerne wirklich verstehen würden, der gutgläubigen Mehrheit vernünftige Vorschläge, im Hinblick auf sinnvolles Verhalten machen?

„Könnten“ natürlich schon – aber wo bliebe denn dann die Grausamkeit? Dumme Menschen sind grausam…und sei es nur durch die Tatsache, daß sie sich nach Sicherheit sehnen und ihre Irrtümer ungestört ausleben wollen. Sie folgen lieber halb- oder volloffiziellen Großsprechern und Betrügern, als sich mit unheimlichen Gedanken zu quälen.

So wird, was harmlos und naiv begann, zum gefährlichen Werkzeug der Weltgeschichte, mit dessen furchtbarer Hilfe Heere aufgestellt werden, die alles zerstören was einen Menschen ausmacht: Vernunft, Kreativität und Empathie! So gesehen hat Religion überhaupt nichts mit Glauben zu tun. Sie institutionalisiert nur den Tod!

Auf die eine oder andere Weise verherrlicht, geleitet er ehemals hoffnungsvolle Wesen in einen Abgrund aus Idiotie, Rassismus und Verblendung – und jetzt begreifen wir endlich wozu ein Glaube noch gut sein kann: Er sichert das Überleben einer ganz bestimmten Spezies vor allen anderen, indem er sie zu etwas Göttlichem hochstilisiert!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Was ist eigentlich eine richtige Religion?"

Re: Was ist eigentlich eine richtige Religion?

Autor: Michael Dierl   Datum: 04.04.2021 14:37 Uhr

Kommentar: Also, ich bin dafür, dass man über das Thema NICHTS unterrichtet, denn der Glauben fußt ja auf dem Sockel des "NICHTs ist bewiesen" und Glauben ist "frei", wenn nicht von Kindesbeinen christlich oder von anderen Religionen konditioniert. Das ist ja das Dilemma, weil man es nieeeeeeeee mehr so richtig aus sich raus bekommt! Erinnert mich an die Morlocks in dem Film "Die Zeitmaschine" von H.G Wells, wenn die Sirenen heulten ging man zu den "Göttern" unter der Erde!

LG Michael

Re: Was ist eigentlich eine richtige Religion?

Autor: Alf Glocker   Datum: 04.04.2021 16:08 Uhr

Kommentar: ...hab ich auch gesehen - war damals ganz schon ergreifend.
Ja, Religion ist nichts für den Unterricht!

LG Alf

Re: Was ist eigentlich eine richtige Religion?

Autor: Jens Lucka   Datum: 04.04.2021 18:23 Uhr

Kommentar: Wer will denn auch wie den Unterricht bestimmend entscheiden ,wenn doch jeder anderes glaubt. Sinnvoll fände ich in jeder Richtung hineinschauen zu können, des Wissens willen . Mir blieb es Frei, mich zu entscheiden.

Gruß, Jens

Re: Was ist eigentlich eine richtige Religion?

Autor: Michael Dierl   Datum: 04.04.2021 20:09 Uhr

Kommentar: Vielleicht hab ich es oben nicht genau, also auf den Punkt gebracht! Religion ist nichts für den Unterricht! ja, da stimme ich Dir 100% zu! Das sollte, besser muss frei sein! Und mal ehrlich jetzt. Ob es dazu eine Institution braucht??? Ich glaube nicht!

LG Michael

Re: Was ist eigentlich eine richtige Religion?

Autor: Alf Glocker   Datum: 05.04.2021 11:40 Uhr

Kommentar: Recht habt Ihr - eine Institution brauchts dafür wahrhaftig nicht!

LG und Dank
Alf

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