Parallelwelten
Bruno de Bary

Zwei Partikel aus der „Scherbenwelt“ der Zeitungs-Nachrichten spiegeln die Geisteskrankheit unserer Epoche:

Während in Davos beim World Economic Forum noch einmal der Horizont hell aufleuchtete vor lauter Wachstums-Euphorie angesichts neuer Geschäftsfelder und Märkte (die asiatischen Giganten Indien und China werden als begehrte Zukunfts-Märkte gesehen), zogen zur gleichen Zeit in Paris düstere Wolken auf:

Die 500 Klima-Experten des Weltklimarats IPCC, die im UNO-Auftrag die Folgen des Klimawandels abschätzen sollen, sahen es als unvermeidlich an, dass die globale Erwärmung mindestens 2, möglicherweise aber auch bis zu 6 Prozent bis zum Jahre 2100 betragen werde. Die Folgen: Orkane, Wirbelstürme, Hitze- und Dürreperioden und dadurch erzeugte Notlagen sollen drastischer als bisher erwartet ausfallen.

Wissenschaftler in Paris, Geschäftemacher und Politiker in Davos – alle sind doch Bewohner des gleichen Planeten, gehören derselben Spezies an, leben zur gleichen Zeit, doch offenbar in verschiedenen Welten. Und in welchen Welten sind wir Leser solcher Nachrichten daheim?


Anlass für diese Überlegungen war eine Ausgabe der Tageszeitung „Neues Deutschland“ vom 30. Januar 2007. Jetzt erfüllen sich die Warnungen der Experten.
An den Börsen ist das noch nicht angekommen; außer bei den Rückversicherungs-Unternehmen. Aber Politiker und Konzernvorstände reden unbeeindruckt von
der „Marktwirtschaft“, vulgo Kapitalismus, als ideales Mittel, die Wunden zu heilen,
die sie selbst geschlagen hat – das Gift als Medizin.
August 2019


© Björn Scherer-Mohr


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Glosse
Kapitalismus und Ökologie sind inkompatibel

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