Außer wir denken nicht

© Alf Glocker

Alles ist doch eigentlich schön gewesen. Oder etwa nicht?! Warum beklagen wir uns dann? Hat vielleicht doch etwas nicht gestimmt? Nein, nein, das bilden wir uns wahrscheinlich bloß ein. Noch geht es uns ja gut. Wollen wir mal ganz emotionslos logisch denken? Ohne Angst, ohne Hoffnungen, ohne Liebe, ohne Mitleid (auch mit uns selber) und vor allem ohne eingeübte Vorurteile, wie dem, daß immer alles gut werden muss? Ja? Dann überlegen wir doch einmal locker über den Tellerrand hinaus und betrachten wir unsere Welt. Was passiert denn gerade? Ja, natürlich ist alles auf dem besten Weg – aber wo führt der hin? Und wie sehen die Fakten aus, wenn wir Zusammenhänge herstellen?

Wollen wir das überhaupt? Nein, wir sollten es sein lassen, dann müssen wir uns nicht beunruhigen – wir können einfach weiterleben wie gehabt und niemand wird uns böse sein…am wenigsten wir uns nicht. Hmmm – ein wenig neugierig sind doch allerdings auch wieder. Sollten wir einen experimentellen Versuch wagen? Und wenn wir ihn moralisch nicht überleben? Scheiß drauf – legen wir los, dann werden wir schon sehen. Aufhören können wir immer noch!

Also - die Fakten ohne Zusammenhänge lauten z.B.: Es gibt Länder, die über Atomwaffen verfügen! Weiter: Die Landmasse der Erde ist begrenzt und bietet nicht unendlich viele Weidegründe und Anbauflächen. Dazu: dürfen die Regenwälder nicht völlig abgeholzt werden, weil uns sonst der Sauerstoff ausgeht und die Wüsten sich unkontrolliert ausbreiten. Und: durch die ständig zunehmenden Emissionen von Schadstoffen wird die Atmosphäre vergiftet und das Wetter verändert!

Zusammenhänge mit der exponentiell zunehmenden Weltbevölkerung sind herzustellen, wenn man ans Trinkwasser denkt, an den Rückgang der Fischbestände in den Weltmeeren. Auch sollten Zusammenhänge mit den Wanderungen der Menschen auf der Erde und den technischen Möglichkeiten, die sie, auf den Zielkontinenten vorfinden hergestellt werden: Alle Menschen werden in Zukunft Zugang zu allen Mittel haben – auch zu Atomwaffen!

Nun bitte die Überlegungen nicht einstellen, sondern schlussfolgern: Wenn alle Menschen Zugang zu allen Mitteln haben und sowohl das Trinkwasser wie der Raum für Siedlungsgebiete ständig abnimmt, wer wird dann was für seine Vorherrschaft einsetzen, und warum? Wird es nur um Essen gehen, um das Wasser, um die Rohstoffe, um eine Religion, oder um eine bestimmte Form, Menschen für bestimmte Ziele einsetzen zu wollen? Wie emotionslos werden lebendige Leiber für abstrakte Vorhaben verwendet werden? Denken wir an die Kriege und wir haben die Lösung!

Jede Macht wird, ihren ureigenen Interessen zufolge, alle Mittel einsetzen, derer sie habhaft werden kann!! Wie wir, den neuesten Untersuchungen (die wir nicht versäumt haben sollten) entnehmen können, lernen die Gene aus den Erlebnissen der Generationen. Was folgt daraus? Daß alle Menschen auf der ganzen Welt das Gleiche gelernt haben? Aber selbstverständlich…nicht! Es ist, als würden auch Analphabeten die theoretische Führerscheinprüfung machen.

Dann fahren sie mit ihren Autos los, ohne die Verkehrsregeln zu beachten. Warum auch! In ihrer Welt gab es andere Regeln: Wenn du ein Steinbeil hast, dann schlag damit zu! Oder: mein Gott wird mir den Weg schon zeigen – da ist es egal wer Vorfahrt hat, denn mein Gott hat immer Vorfahrt. Beim Wasser ist dann alles egal! Wasser her, oder ich bring dich um, denn meine Kinder sollen nicht vertrocknen…und ich habe schließlich mehr als du! Gesetze sind da einen Pfifferling wert!

Und die Vereinten Nationen können sich nicht um alles, wenn aber, dann um die Bedürfnisse einer Mehrheit kümmern. Um Israel womöglich? Haha, jetzt schon noch, aber nicht mehr wenn kleine und kleinste Bevölkerungsgruppen nichts mehr zu sagen haben…auch dann nicht, wenn sie Banken und Unternehmen besitzen. Sogar die erfindungsreichsten Nationen gehen dann sang- und klanglos unter, denn, wie wir inzwischen wissen, verfügen alle Völker auch über alle Erfindungen.

Wenn die großen Naturkatastrophen erst einmal eintreffen, bedeuten Wasser und Boden viel! Man wird sich auf der winzigen Erdkugel zusammendrängen und das Dino-Syndrom nacherleben müssen. Die Saurier wurden ja auch von einer gewaltigen Explosion vernichtet. Die kam allerdings aus dem Weltraum. Unseren Untergang werden wir selber machen…und wir werden nicht einmal klug genug sein, ihn – in unserem kindischen Stolz – vorauszusehen, geschweige denn ihn verhindern können. Stellen wir uns darauf ein – das Ende ist absehbar!

Außer wir denken nicht!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Außer wir denken nicht"

Re: Außer wir denken nicht

Autor: joe   Datum: 26.01.2019 17:20 Uhr

Kommentar: Hallo Alf,

was du schreibst ist leider die bittere Realität und das ließe sich noch fortsetzten.
Alle BIP Wachstumszahlen sind nichts als heiße Luft, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen zerstört sind.
Der Massenkonsum der Industrieländer und die ewige Wachstumsdoktrin können nicht gut gehen.
Das wird im Alltag von den Meisten verdrängt.
Ein sozial-ökologischer der Gesellschaft ist dennoch keine Utopie.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Re: Außer wir denken nicht

Autor: joe   Datum: 26.01.2019 17:23 Uhr

Kommentar: *sozial-ökologischer Wandel

Re: Außer wir denken nicht

Autor: possum   Datum: 27.01.2019 0:19 Uhr

Kommentar: Ja lieber Alf und du hast leider vollkommen Recht, ich weiß auch nicht, warum wir Menschen immerzu noch alles Verschönigen, obwohl es nun nicht mehr an der Tür klopft sondern schon eintritt, das Wasser so eigenartig es klingen mag wenn man Überschwemmungen erlebt, aber es ist so knapp die Berechnungen sind fürchterlich usw. Ich war ja als Kind schon auf grün, als ich dann in der Jugend lautstark protestierte verlachten sie mich und jetzt bin fast ein Greis lachen sie noch ... obwohl wir mittendrin sitzen! Aber keine Angst es regelt sich wieder Alles von selbst ... Ich hoffe nur für die Menschheit oder auch Tierwelt ... es geht schnell, denn der langsame Weg würde grausiger als grausig werden. Ein sehr wichtiges Werk, ach würden dies nur auch Menschen lesen, die es sollten,liebe Grüße an dich!

Re: Außer wir denken nicht

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.01.2019 8:05 Uhr

Kommentar: Vielen Dank Joe, vielen Dank Possum!
Ich freue mich, daß ich nicht allein am "Spinnen" bin!

Wenn ich in meinem Umfeld so etwas erzähle, dann heißt es nur "Jetzt hast du uns die Stimmung versaut", oder "du siehst das alles viel zu schwarz", manche behaupten sogar meine Gedanken seien "extrem rechts" - diese Welt kann ich nicht mehr verstehen!

LG Alf

Re: Außer wir denken nicht

Autor: joe   Datum: 27.01.2019 9:50 Uhr

Kommentar: Ja, Alf. Viele hören das nicht gerne, sondern verdrängen lieber. Das Schnitzel auf dem Teller wächst aber nun mal nicht auf dem Baum.
Morgenstern: "Wenn der moderne Gebildete die Tiere, deren er sich als Nahrung bedient, selbst töten müßte, würde die Anzahl der Pflanzenesser ins Unermeßliche steigen."

Die wachsenden Flächen für intensive Landwirtschaft im Futtermittel- und Energiebereich sind ökologischer Wahnsinn. Doch das System lebt davon, dass sie Konsumenten in den reichen Ländern schafft, die nicht nachdenken.
Stattdessen wird durch Digitalisierung der Menschn noch mehr von der Natur entfremdet und abgelenkt.

Der Markt ist heute voll mit Produkten, die eigentlich kein Mensch braucht, die aber durch Werbung in Szene gesetzt und verkauft werden. Künstliche Sehnsüchte, die in Kapital verwandelt werden, während das primäre Mensch-Sein immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird.

Und von wegen "extrem rechts", in meinen Augen ist es vielmehr links, wenn man diese globalen Misstände kritsiert.

Das hat Karl Marx im Jahre 1848 geschrieben:

„Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen. Die Bourgeoisie hat durch ihre Exploitation des Weltmarkts die Produktion und Konsumption aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum großen Bedauern der Reaktionäre den nationalen Boden der Industrie unter den Füßen weggezogen. Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, deren Einführung eine Lebensfrage für alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimische Rohstoffe, sondern den entlegensten Zonen angehörige Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Weltteilen zugleich verbraucht werden.“

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