Nun? Was nun? Was soll’n wir tun? Wir sind uns einig…zu streiten! Aber das sagen wir nicht. Wenigstens die einen sagen es nicht, während die anderen daran glauben (Achtung doppeldeutig!). Nun stellen wir uns doch einmal ganz dumm…kein Problem! Das schaffen wir mit links! Gucken wir nach allen Seiten und – sehen wir nichts! Nur das Nun! Es ist ausdrücklich erlaubt, das Nun zu sehen, das Nun zu hören und „was nun?“ zu sagen. Beim Letzteren bin ich mir aber nicht so sicher.

Nun warten wir, nun schreiten wir, nun lieben wir…aber was eigentlich und wohin? Nun, das scheint unwichtig zu sein. Vergessen wir nun einmal alles was uns bedrückt! Dann ist „es“ ausgestanden…wasss denn? Nun ist’s aber genug! Wir dürfen nun nicht mehr an uns zweifeln, denn nun steht uns die Welt offen. Sie ist eine Falltür ins Bodenlose, Haltlose, Gesichtslose, Trostlose…nun übertreiben wir aber maßlos…untertreiben wir doch zur Abwechslung einmal!

Von einem Nun zum anderen ist alles gut und wir können über unsere Bedenken bedenkenlos lachen. Wer hat das nun immer noch nicht begriffen? Genau, die ewig Gestrigen, die nunmals reifen, die nun nicht grade auf Draht sind, die nunmehr, oder weniger nunlos verkümmern, in ihrem Elend der ewigen Herumdenkerei, anstatt sich ganz einfach darauf zu verlassen, daß so ein Nun vielmehr sein kann, als diese unkontrollierbare Angst vor dem Nunlosen Abwehren deutlicher Absichten.

Es kann ja nun wohl nicht angehen, oder aufhören, daß auf nunmal keiner mehr mitmachen will, wenn‘s an‘s ins Gras beißen geht. Das ist halt nun mal so. Das kommt so daher, von einem Nun auf das andere und es darf nicht verhindert werden…Nun sind zum Aussterben vorgesehen: die gelbe Wiesenameise, der Stör (obwohl er nicht stört, sondern gerne geschlachtet wird, solange noch was vom Kaviar da ist), der ehrliche Trottel und die unversklavte Blondine. Punkt!

Weitere Naturerscheinungen folgen in Bälde… Nun oder nicht Nun, das ist hier die Frage. Obs nun im Gemüt ist, oder nicht…wen sollte das jetzt noch verblüffen?! Das Nun ist eben neuerdings die Ausrede für alles… Vorhin war es noch genauso – aber NUN ist alles ganz anders! Da wanzt die Wanz‘ keinem am Rad, da dreht keiner mehr seine zerstörten Kreise, auch wenn der Tag noch so lang ist. Was nun ist wird nun bleiben, sollte nun damit niemand einverstanden sein, oder sonst noch was?!

Nun reißen wir uns endlich am Riemen, nun flagellieren wir uns doch endlich mindestens Striemen auf den Leib, denn wir haben es nun mal nicht anders gewollt – oder nun doch wieder nicht? Wann sind wir uns denn nun darüber einig, was koscher ist? Alle Suppen auszulöffeln ist zwar eine Methode, aber kein Trick! Da müssten wir nun schon mal früher aufgestanden sein wollen…wenn wir das aber nun einmal gar nicht können? Nun denn, dann haben wir halt keine Angst vor dem starken Mann…

Nun nur noch zu lamentieren hat leider auch keinen Sinn. Wenn nun überall der Unsinn triumphiert, dann haben wir unser Nun im Schächtelchen, in der Büchse der Pandora, die wir extra aufgemacht haben, um nun auf einmal so gut dazustehen wie noch nie. Das haben wir nun ja auch geschafft! Alles freut sich im Nu (ohne Enn) und alles wartet nun sehnlichst darauf, daß sich etwas zeigt…eine Offenbarung?

Nun ist es endlich soweit: das Nun tritt über alles seine Ufer, wird zum Uferlosen, zum (N)Unglaublichen, zum nunmalklugen Prinzip, auf der Wäscheleine des Erfinders allen (N)Unsinns, der sich schneller zu multiplizieren anschickt, als ein probates Wertesystem schrumpfen kann. Und endlich, endlich hat es sich herumgesprochen: Nun ist kein Irrtum mehr möglich, nun haben wir uns demanzipiert, wir sind nun zu dem geworden was wir immer sein wollten: Nuntzlos!


© Alf Glocker


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