Wehr schohn mahl fersucht had ainen Liebesbrif su verfaseln, dehr had bemerckt wieh schwierich ez führ in wahr, die ganze verdamte Fantassie daführ zu vermobilisieren, ohne dasss ehr dan anzüglich, alsoh auszüglich wurte. Gewissermaßen stellte er sich bisweilen sogar als eine Art Gefühlsanalphabet heraus… Denn sagen was ihm die körpereigene Chemie eingab, die Natur, der „Liebe Gott“, das ist ja auf diesem Gebiet streng verboten, da es zu keinerlei „befriedigenden“ Erfolgsergebnissen führt.

Von innen käme vielleicht Folgendes…


Mein Engel,


Du bist so fürchterlich lieb, denn Du hast wirklich sensationelle Geschlechtsteile. Wenn Du Dich für mich ausziehst und mich einfach an Dir rummachen lässt, wenn Du vielleicht sogar noch mitmachst und mir dabei hilfst, einen Höhepunkt zu erreichen, dann werde ich vorläufig der glücklichste Mensch auf der Welt sein – bis ich jemanden gefunden habe, der noch ein bisschen geiler aussieht als Du!


So spricht das Tier!
Wie aber spräche ein Kavalier?


Liebe…Dings…,


hast du auch bemerkt, daß wir in letzter Zeit sehr oft der gleichen Meinung waren und daß sich das gewissermaßen ganz von selbst ergab? Ich denke das ist ein Geschenk, das wir annehmen sollten. Aus diesem Grund möchte ich dir etwas vorschlagen: Ich lade dich zum Essen im Restaurant X ein und anschließend trinken wir bei mir einen Kaffee. Es darf auch ein Schlückchen Wein sein, wenn du möchtest.


Aber es gibt auch wahre Virtuosen der Verführungskünste!


Cyrano de Bergerac, oder Romeo Montague gaben die schönsten Töne von sich…


Geliebte,


Schöner bist du als der blaue Mond, der nächtlich mich zu wildem Streicheln, pardon wilden Streichen animiert, und feiner noch als Samt und Seide, und in deinem Angesicht, das strahlend wie die Sonne ist, da mag mein Herz sich aalen. Komm und lass dich mit meinem Schmonsens überschütten, denn wundervoll und ehrlich wahr ist mein Begehren, das sich mit dir befasst und keiner andern Frau auf Erden!!


Aber, andere Länder andere Sitten!


Wohl mag es da Areale geben, wo der Bräutigam in spe dem Vater der Braut und nicht der ersehnten Gefährtin Liebesbriefe schreibt…


Oh, Baba Ali,

du verehrungswürdigster aller Paradiesäpfelbesitzer! Ich gebe dir 4 Kamele für 3 deiner Töchter. Mögen sie so süß sein wie ein Hafisgedicht – und wenn nicht, dann verzeih mir meinen guten Geschmack, denn ansehen und prüfen kann ich sie ja vorher nicht. Also werde ich sie, bei Nichtgefallen umtauschen müssen. Allah strafe dich Lügen, wenn du mich betrügst. Mir aber gebe er 4 Zeugen zur Hand!


Aber das ist immer noch nicht die Spitze der Charmescala – es geht noch cooler…


Ehrenwerter Ortsvorsteher,

habt ihr nicht vielleicht eine Arbeitskraft weiblichen Geschlechts unter eurem Kommando, mit dessen Hilfe ich neue Staatsdiener erzeugen und so dem Wohl der Nation auf die Sprünge helfen könnte? Mir steht der Sinn und sonst so einiges nach diesem erfüllenden Zeitvertreib und – wenn ihr mir verzeihen wollt – dann bekäme ich auch endlich eine volkseigene Kleinwohnung zur Verfügung gestellt.


© Alf Glocker


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