Es geschah an einem unschönen, oder, was ausschließlich das Wetter betrifft, schönen Tag, als jemand einen monströsen Sender in Betrieb nahm. Die, im Geheimen, zur Anwendung gebrachten Strahlensignale, die sich, auf die Gedanken tatsächlicher Menschen verzerrend auswirkten, bemerkte niemand. Aber wer vorher noch 1 + 1 zusammenzählen konnte, der scheiterte jetzt an den einfachsten Aufgaben, wie z.B. 0 – 666 x 8 Milliarden. Das Ergebnis daraus lautet: 1. Der
Ausnahmezustand, 2. Die Verfolgung unnatürlicher Ziele und 3. Die Überschwemmung durch böses Blut!

Gingen vorher noch ganz harmlose Vollidioten auf den Straßen spazieren, und bevölkerten dieselben Betriebe und Wohnmaschinen, zum Geldabwurf in betuchte Kreise, so wollten diese nun plötzlich, innerhalb ihrer gewohnten Grenzen, ausgegrenzt werden. Allen war plötzlich klar, daß die Zahl ihrer Köpfe ihren Peinigern nicht genügen konnte. Alle glaubten auf einmal, daß die Peiniger Recht hatten und, daß sie mehr Köpfe zum peinigen brauchten, als vorhanden waren.

Man hörte die Nachrichten und die Botschaften der Ausrufer nicht mehr deutlich, sondern vernahm nur noch: „Die Peiniger befinden sich auf dem richtigen Weg, weitere Köpfe (die keine richtigen Köpfe waren) und vor allem weitere Peiniger herbeizurufen“. Niemand zweifelte mehr an der Aussage, jedermann müsse die Peinigungen der Peiniger und weiterer Peiniger ertragen, da niemand, außer den Peinigern und ihrer herbeigerufenen Peiniger, so gut und sinnvoll peinigen könne, als eben die Peiniger und ihre Hilfspeiniger.

Auch sei vorbildliches Gepeinigtwerden eine erstrebenswerte Grundeigenschaft aller, die früher alles andere wollten, als gepeinigt werden. Die Anwesenheit zahlreichster Peiniger, welche die Aufgabe hätten, sich wie die Karnickel zu vermehren, sei zusätzlich notwendig, damit nicht etwa der freie Gedanke aufkäme, daß auf der Welt viel zu viel gepeinigt werde. Es gäbe, so meinten die Menschen, von den Strahlen des geheimnisvollen Senders vergiftet, nie genug Pein, wie auch nie genug Peiniger!

Die Tatsache, daß es womöglich eine Todsünde sei, dort noch einmal Peiniger in Welt zu setzen, wo es schon viel zu viele davon gibt, wurde verteufelt. Ja, man propagierte sogar öffentlich, es dürfe kein Thema sein, die irdische Anwesenheit eines Frischpeinigers zu verteufeln. Nein, es seien sogar Spenden und dazu noch die Aufgabe der eigenen Person, zugunsten von Peinigern notwendig, wenn der Weltfrieden weiter gewährleistet werden solle.

Mathematisch dargestellt bedeutet das: Je mehr Peiniger es auf der Erde gibt, desto besser könne der Weltfrieden gewährleistet bleiben…oder in Zahlen dargestellt: 1 (Erde), geteilt durch 666 = + 777 (Goldene Sieben). Das Glück, so rechneten sich diese seltsamen Gestalten, die von den Geist-Todesstrahlen des Senders geschädigt wurden, aus, ergäbe sich automatisch aus der Empathie der Gefühlvollen, gegenüber ihren Peinigern, durch die Anwendung von Ungleichungen.

Denn nichts sollte mehr ungleich sein! Es gab keine Gepeinigten und keine Peiniger mehr, nur noch Menschen, die man beim Namen nennen durfte und welche, bei denen das nicht gestattet wurde. Daraus sollte nun etwas entstehen, das die Peiniger (deren Berufung nicht mehr angesprochen werden durfte) als Neugut angepriesen werden – wobei Neugut eine völlige Neuinterpretation des Begriffs „Logik“ sein sollte. Was früher immer gut gewesen war, sollte nun schlechterdings „radikal“ sein.

Jemandem „Peiniger!“ hinterher zu rufen war also radikal, wobei der Wunsch, mehr Peiniger um sich zu haben, dem allgemeinen Volkswillen zu entsprechen hatte. Aber: ein „Volk“ in dem Sinne sollte es eigentlich auch nicht mehr geben…nur Peiniger, die keine waren und Gepeinigte die sich nicht gepeinigt fühlen durften, da dies eventuell als Verhetzung ausgelegt werden konnte. Verletze also nie einen Peiniger, sonst ist das Verhetzung und verhetze nie einen Gepeinigten, sonst könnte dir das als Verletzung eines Peinigers ausgelegt werden.

1 + 1 – 3 + 5 : 7 = 6. Diese Zahl ist die einzige Ergebnismöglichkeit für Peiniger, denn sie wollen einfach immer 6 haben. 0 + 0 + 8 = 6…345003 x 55709 = 6! Eine Frau, die nicht will und ein Peiniger = 6. Eine entmündigte Frau, die gebären muss, weil sie sonst umgebracht wird = 6. Ein Mann ist gleichbedeutend mit 6 und eine Frau ohne Mann ist – 6 + einige Jährchen zu wenig auf dem Buckel, also wiederum 6. Die 6 ist unverbrüchlich mit einer Unzahl von Peinigern verbunden, die sich auf eine Masse von Vollidioten stützen, die nicht (mehr) rechnen können.

Die Quadratwurzel aus 666 ist nun nicht mehr 25.8069758011, sondern 6. 6 hoch 6 = (nicht mehr) 46656, sondern 666. Das ist die universelle Zahl des Glücks. Ihr hat sich alles unterzuordnen. Die neue Art und Weise logisch zu schlussfolgern ist dermaßen bestechend dämlich, daß sich sogar die größten und begeistertsten Tiefflieger daran beteiligen können. Sie können, zusammen mit den Peinigern (den alten und neuen) eine Phalanx bilden die ihresgleichen sucht…


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der Gedankenwasch-Sender"

Re: Der Gedankenwasch-Sender

Autor: Alf Glocker   Datum: 27.04.2018 11:05 Uhr

Kommentar: genau, also Vorsicht und Rücksicht!

;-)

LG Alf

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