Alle Religionen sind ihrem Wesen und Anspruch entsprechend immer auch Theorien zu Ursprung,Erscheinungsbild und Sinn der Welt und unseres Lebens.Die hartnäckige Existenz von Religion belegt über die Zeit die intellektuelle Bescheidenheit unserer Gattung. Man könnte das dann fast ein Wunder nennen.
Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch die Demut vieler Wissenschaftler und Philosophen im Umgang mit schlecht begründeten Ideen.
Dabei ist doch die Philosophie- und Geistesgeschichte seit mehr als viertausend Jahren gesegnet mit vielen exzellenten Denkern.
Sie positionieren sich zu selten.Aus Bescheidenheit, oder weil der Konflikt unbequem ist?

Auf jeden Fall ist es ein Phänomen,welches erstaunt.
Dagegen betrachte man den selbstbewußten Wahn der Propheten,
die sich berufen fühlten. Sie kannten keine Skrupel und erwiesen sich meist als völlig unsensibel gegenüber denen,die andere Überzeugungen hatten.

Auch kreative Originalität gehörte nicht zu ihren Stärken.
Von Zoroaster über Ägypten bis Mesopotamien. Immer wieder wenig inspirierte sich selbst ähnlichen Ideen.Auch die abrahamitischen Religionen stellen diesbezüglich keine Ausnahme dar. Ideen aufgreifen,welche bereits existieren und mit vorhandenen Ingredienzien einen neuen Sud aufsetzen -
Christentum und Islam werden dieses Mal dabei dann quasi uneheliche Kinder von Abraham.
Dass die jedem gesunden Menschenverstand widersprechenden Glaubenssysteme so lange überleben konnten,
es lässt sich nur durch ihre zynische Kopulation mit weltlicher Macht erklären.
Erst diese Synthese machte sie zum Sieger des Wettbewerbes der unterschiedlichen Konzepte.

Schaut man auf das Ergebnis der geschichtlichen Prozesse, dann suggeriert
dieses sehr stark eine Zwangsläufigkeit, welche überhaupt nicht existiert.
Das Christentum z.B, existiert nicht so lange, weil es Wahrheiten transportiert.
Es ist schierer evolutionärer Zufall im Spiel.

So wie Homo Sapiens seine Existenz den evolutionären Regeln von Zufall und
Notwendigkeit verdankt, so begründet sich auch das Vorhandesein der derzeitigen Weltreligionen.
Sie sind Ergebnis eines selektiv wirkenden evolutionären Prozesses und
des Zufalls.
Der anthropozentrische Irrtum besteht darin, derzeitige Erscheinungsformen
in der Biologie, der Struktur des Universums und den Erfolg einer Religion
mit einem ursprünglich festgelegten Ziel in Verbindung zu setzen und zu verwechseln.Es ist scheinbar dauerhaft gegen menschliche Intuitionen, so wie wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse dem Alltagsverständnis der Welt
widersprechen.
Es ist schwer zu vermitteln und beleidigt offenbar das Selbstverständnis
vieler Menschen.
So überleben viele schwache Theorien.
Das ist trivial und zunächst überhaupt nicht schlimm.
Leider ist es dann doch für diesen Planeten gefährlich.Speziell der Monotheismus birgt Risiken.Zum ersten Mal ermöglichte er große Kriege für den einen wahren Gott.
Was war es in Mekka gemütlich bevor Mohamed kam.

Warum akzeptiert der Mensch nicht endlich einfach ohne Murren seine Sterblichkeit?
Das könnte gelernt werden, gehörte in die Lehrpläne der Schulen dieser Welt. -
Genauso wie die Konsequenzen, die sich daraus ergeben :
dass wir sterblich sind macht überhaupt erst den Wert
unserer Existenz aus. Dadurch wird sie absolut einmalig. Die Chance, etwas Gutes aus dem Leben zu machen, sie muss einfach genutzt werden.
Kein Verschiebebahnhof mehr, keine schwachsinnige Hoffnung auf eine höhere Gerechtigkeit im Jenseits.
Hier und jetzt muss die Sinnfindung und Sinngebung stattfinden.
Das ist eine große Aufgabe und sie erfordert wirkliche Stärke.Sie kann nur im sozialen Miteinander gestemmt werden und sie muss in der Folge die Welt zu einem besseren Ort machen. Und sie beinhaltet auch Sprengstoff für die bestehenden, skandalös ungerechten Verhältnisse.Sogar Papst Franziskus scheint das zu verstehen.

Gott hilft nicht. Die Theodizee ist gescheitert, Gott lange schon gestorben
. . . in Lissabon,
in Auschwitz, Verdun, Srebrenica im Tsunami 2004.

Emanzipation und Aufklärung müssen endlich nachhaltig auf die Agenda.
Luther wusste, warum er die Vernunft als Hure Satans bezeichnete.

Vernunft und Religion gehen für mich nicht zusammen.


© ulli nass


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Beschreibung des Autors zu "Meine Gedanken zu Religion - eine unendliche Geschichte"

Das war' s von meiner Seite zu diesem Thema.
Wenn meine Beiträge Schärfe hatten, dann ein
halbherziges "Sorry" meinerseits.
Niemand muss die Zeilen ja lesen.

Wo Toleranz einzufordern ist und wo sie auf Grund
präventiver Überlegungen zur Verhinderung bedrohlicher
Entwicklungen enden muss,
ist eine äußerst schwierig zu beantwortende Frage.
Wir erleben das gerade im Umgang mit dem Islam
und auch die weltweite fundamentalistische Bewegung
der Evangelikalen fordert uns heraus. . .
es steht,wie schon immer,viel auf dem Spiel.

Richtig zimperlich ging es übrigens in der Diskussion
der Philosophen und Kirchenvertreter über zwei
Jahrtausende nie zu.
Von Augustinus bis Luther und bis in die Gegenwart, der Einsatz war,
ist und bleibt hoch.

Gespielt wurde stets mit extrem harten Bandagen.
Es ging und geht um nicht weniger als um die Deutung der Welt.
Der Weg der Auseinandersetzungen ist gesäumt von Leichen.

und nun wünsche ich von Herzen
Frohe Ostern
ulli

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