Jeder sollte nur die Waffen benutzen dürfen, die er selber, ohne fremde Hilfe, erfinden und herstellen kann. In der Türkei wird (vielleicht) mit Steinschlossflinten geschossen, die Mongolen benutzen den Kompositbogen, die Afrikaner werfen mit Holzspeeren, die Europäer verwenden das Schnellfeuergewehr und die Amerikaner schmeißen mit Atombomben…und die Großindustriellen „verhungern“ quasi in ihren Nobelvillen, weil sie sich nur noch ein Segelboot, einen Zweitwagen und eine zusätzliche Stadtwohnung, außer dem Landsitz leisten können?

Jeder sollte die Medikamente verwenden dürfen, die er selber erfinden und herstellen kann, die Chinesen, die Türken, die Afrikaner, aber lassen wir das…sonst würden ja all die unschuldigen Kinder sterben, deren allerdings nicht ganz unschuldige Eltern…aber das lassen wir am besten auch gleich. Am schlimmsten wäre doch, wenn wir mal ehrlich sind, daß bei uns die Großindustriellen quasi verhungern würden…aber das dürfen wir schon gar nicht erwähnen, denn das wäre Rassismus = eine negative Einstellung dem Kapitalismus gegenüber, die sich auf Logik stützt.

„Was für eine Logik soll denn dasss sein, die den Tod unglaublich vieler Steinschlossmusketiere nach sich zöge?!“ Womöglich dieselbe, die Kompositbogenschützen und Holzspeerwerfer anwenden, um sich rücksichtslos auf der Welt zu verbreiten…und zwar ohne Rücksicht auf Verluste in den Reihen derer, die ihnen z.B. das Automobil aufgezwungen haben? Wer dasss behauptet ist ein Volksverhetzter! Er bringt unmündige Kinder gegeneinander auf, die nichts weiter können, als regiert zu werden, damit sie nicht auf falsche Gedanken kommen. Hier bedenke man auch bitteschön: alle Gedanken sind… naaaiiien, naaiien, nicht etwa frei…sie sind FALSCH! Nichts anderes!!

Weise deinen staatlich beglaubigten Denkschein vor, den du nur dann erhältst, wenn du dich von einer Lobby sponsern lässt, und du darfst mitreden: Die Betonung dabei ist auf „mit“. Niemand hat die Erlaubnis einfach so, von der Leber weg zu argumentieren!! Man reiht sich ein, in die Expertenschlangen, die, gegen die entsprechende Bezahlung, anstehen um einen Senf von sich zu geben, der immer nur eines beweisen soll: alle Konsumenten sind gleich! Deshalb braucht der bis dahin glückliche Urwaldbewohner mit der Penisstütze auch einen Fernseher, ebenso dringend, wie der mittelalterlich-religiöse Fanatiker einen Panzer braucht, um sich verständlich zu machen.

Das jedoch begreift er nicht vor der Bedarfsweckung. Wir müssen ihm schon das Geeignete anbieten, damit er gründlicher planen kann. Wir rechnen ihm also vor, daß es weit menschlicher für uns ist, wenn ein Bewohner der Erde, welcher ohne moderne Unterstützung überhaupt nicht geboren worden wäre, oder zumindest das erste Lebensjahr nicht überlebt hätte, mittels moderner Vernichtungswaffen, uns weit effizienter ausrotten kann als ohne. Das begreift auch der rückständigste Neandertaler schnell und tritt sofort in, für unsere Unternehmer wirtschaftlich lukrative, Beitrittsverhandlungen zur Internationalität ein.

Diese Gleichstellung mit anderen Völkern kann selbstverständlich auch militärisch erfolgen, wenn nicht genügend „Einsicht“ in die Materie der Gewinnmaximierung Weniger, im Vergleich zu den vielen anderen, oder zu großer Traditionalismus, auf Seiten derer vorliegt, die nicht um viel unseren Kram haben wollen, sondern eben lieber, auf ihre Möglichkeiten „reduziert“ überleben würden, gerade WEIL sie – zumindest unbewusst wissen – daß sie ansonsten unangenehm ausufern könnten. Darauf dürfen jedoch technisch fortschrittliche Nationen keinerlei Rücksicht nehmen, da sie sonst nur begrenzte Märkte zur freien Verfügung hätten.

Auf diese Weise werden Kulturgüter zum Tauschobjekt! Das Feld ist groß, andauernd im (notwendigen) Wachstum und unersättlich. Eine riesige Tauschbörse entsteht – wir tauschen Satellitenantennen gegen Schlafmohn, Staubsauger gegen minderjährige Sklavinnen, die findige Stammeshäuptlinge, die den Menschenhandel aus Mitleid mit den Verfolgten betreiben, anbieten. So bereichern sich die Kulturkreise gegenseitig! Und natürlich werden dadurch auch so schlimme Erscheinungen wie „Inzucht“ vermieden. Jeder paart sich mit jedem, das Känguru mit der Anakonda, die Spinne mit dem Hammerhai – und die Gesättigten dürfen sogar mit Robotern in die Federn…Wunderwelten!

Entstanden sind sie, diese „Wunderwelten“ durch die globale Liebe der Nationen untereinander. Und gerade sie ist es auch, die uns das Leben heiterer erscheinen lässt. Man trifft sich, fröhlich und ausgelassenen, an den Verhandlungstischen, wo List und Kraft, in Klugheit zum Ausdruck gebracht werden.Dies geschieht vor dem Hintergrund wehender Fahnen, freundlich winkend…und der Applaus dämlicher Ignoranten, im gemütlichen Wohnzimmersessel, begünstigt auch dann gleichzeitig noch den Alkoholkonsum in den zivilisierteren Ländern. Alles sonnt sich eitel in den seltsamen Vorgängen auf der Weltbühne, wo Leute auftreten, die beinahe so gesund sind wie ein impotenter Bordellbesucher.

Die Verdrehung der wahren Verhältnisse (eine unfaire Betrachtung?)

© Alf Glocker


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