Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant lautet: Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte. Aha! Für wen soll dann diese Gesetzgebung gelten? Für alle, die Kant gelesen haben? Oder auch für alle, die sich überhaupt nicht für Kant interessieren? Es gibt also Menschen, die entwickeln den „Kategorischen Imperativ“, fahren hinaus in die Welt und erzählen jedem, der es gar nicht wissen will, wie sie ihn gerne interpretiert haben möchten! Aber der Maßstab für gerechtes Handeln liegt in jedem Volk anders begründet. Die Menschen der verschiedenen Hemisphären haben in ihren, sich oft in zehntausenden von Jahren gepflegten Traditionen, bereits die besten Wege für ihre Mentalität gefunden. Und das ganz ohne Kant!! Sie wussten immer, was genau gut für sie war – und sie haben weder Darwin, noch Einstein gebraucht, um zu wissen wer sie sind, woraus sie entstanden und was die Welt im Innersten zusammenhält…

So haben die Völker die für sich besten Methoden entwickelt – in Sagen, Überlieferungen, Religionen und Rechtssystemen, deren Anwendung jedem, den ihm gemäßen Segen beschert. Was dem einen die europäisch verstandenen „Menschenrechte“ sind, das ist dem andern die "Scharia", oder einfach das "Gesetz der Wildnis". Natürlich leuchtet das jemandem nicht ein, der einfach von sich standhaft behaupten möchte, er sei tolerant, allen vorhandenen Auffassungen gegenüber, jedoch andererseits nicht akzeptieren kann, dass anders gewachsene Mentalitäten auch einen völlig anderen Lebensstil mit sich bringen, der sich nicht so einfach hinweglernen lässt…nur weil es in diesem Land einmal einen Kant gegeben hat. Die Kultur, aus der er entstanden ist, mag ihn als Lehrer bevorzugen, aber andere Kulturen haben andere Lehrer, wie beispielsweise Mao oder eben auch Mohammed.
Und das sind keine Glaubensfragen, sondern Fragen des Überlebens einer Identität!

Aabib Hafis Farhat


© Aabib Hafis Farhat


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Kommentare zu "Der kategorische Imperativ"

Re: Der kategorische Imperativ

Autor: Frio   Datum: 24.11.2017 10:21 Uhr

Kommentar: "...sondern Fragen des Überlebens einer Identität! "genauer gesagt:einer kulturellen
identität.Menschen aus sehr verschieden Kulturen können nicht dauerhaft,konfliktfrei miteinander leben.Multikulti ist einfach ein realitätsfernes Wunschdenken.Konfliktfrei miteinander leben können Menschen nur dann,wenn sie ihre Religion,ihre Kultur ablegen können.Religion,Kultur wird den Menschen ja von der Gesellschaft in die sie hineingeboren werden anerzogen/aufoktroyiert.
Aber nur wenige Menschen sind dafür gemacht sich zu befreien von den Zwangsjacken die ihre Gesellschaft/Kultur ihnen überstülpt.

Re: Der kategorische Imperativ

Autor: Robert Lier   Datum: 29.11.2017 10:41 Uhr

Kommentar: Man MUSS sich nicht in die Kultur und den Glauben einbinden, in den man geboren wurde. Nachzusprechen, was die vorige Generation einem vorkaut, wäre auch viel zu einfach, zumal es für Religion noch nie eine Begründung gab ("Glauben"). Schließlich muss man seine eigene Wahrheit, Weltsicht und Moralvorstellung finden. Trotzdem wäre es schonmal nicht falsch sich dabei an allgemeinen Werten (z.B. Toleranz, Menschenrechte und Gleichberechtigung) anzulehnen. Bei so extremen Unterschieden in Kultur und Religion ist es oft schwer, sich ein Mindestmaß an Respekt entgegenzubringen. Dennoch ist das kein Grund einen großen Denker wie Kant zu beleidigen (schließlich hatte er auch viele Befürworter) und daraus auch noch Schlüsse abzuleiten, für die diese Basis nicht im Mindesten ausreicht. Ich bin auch nicht gerade ein Befürworter Kants und Toleranz von gewissen Gruppierungen, die sich hier seit einigen Jahren aufhalten, fällt mir ebenfalls schwer.
Du sagtest in deinem Text, dass es keine Frage des Glaubens sei, dennoch kommst du nicht daran vorbei indirekt anzudeuten, das du als Vertreter einer Religion, die nicht mit der Zeit wachsen konnte, in deinem Text gegen Kant, als wäre er der Vertreter eines Landes wetterst. Wenn man zwischen den Zeilen liest, klingt es fast wie eine Predigt, die deine Ansichten, obgleich ihrer Grundlosigkeit oder wie sehr sie untermauert sind (der Grund, das jemand Kant nicht kennt ist recht unrelevant bei der Bedeutung, die ein Satz, den er sagt gegenüber der Geschichte hat), ins rechte Licht rückt und andere Ansichten degradiert. Kant ist nur ein Einzelner, der irgendwann mal etwas gesagt hat, aber davon soviel abzuleiten und es als subtile Predikt zu verpacken, Einstellungen eines Volkes oder einer Glaubensrichtung abzuleiten, wäre weit übertrieben. Auch Menschen seiner Nationalität kennen Kants Sätzchen nicht. Es fällt doch auf, auf welcher beschränkten Seite du stehst, auch wenn du es zu verbergen versuchst, so schimmert es doch durch. Weltoffenheit und die Möglichkeit umdenken zu können bzw. mal die Perspektive der Leute, von denen du respektiert werden möchtest einzunehmen, wäre hilfreich.
Gruß Robert Lier

Re: Der kategorische Imperativ

Autor: Aabib Farhat   Datum: 29.11.2017 14:02 Uhr

Kommentar: Habe ich Kant beleidigt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Eine Religion, die nicht mit der Zeit wachsen konnte? Der Islam kann das nicht sein - er wächst unaufhörlich! Ich wetterte nicht gegen Kant. Und eine Hetzrede ist es ganz gewiss nicht, wenn ich sage, dass sich Europa nun endlich umstellen muss. Wer ist also engstirnig? Muslime haben nicht nur einen anderen Glauben, sie haben auch eine andere Mentalität. Ihr Weg war ein ganz anderer als der der Europäer und von daher wäre es wohl vermessen zu verlangen, sie möchten sich nun doch bitte an eine absolut fremde Lebensart anpassen. Immerhin wurden sie hierher gebeten und willkommen geheißen. Nunmehr stellen sie einen bedeutenden Bevölkerungsanteil des sogenannten "Abendlandes" dar. Sie müssen respektiert werden! Ich denke das kann, unter der Voraussetzung von viel Toleranz und wenig Nationalismus gelingen. Da bin ich mir sicher.

Gruß, Aabib Hafis Farhat

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