Dort, wo niemand etwas weiß, weil der Ort an dem man sich befindet, Teil eines Ganzen ist, dessen Umfang um so viele Male größer ist, als das Wissen, wie der Ozean größer ist als ein Regentropfen, dort gibt es das "Gedächtnis". Es ist die Heimat der "Erinnerung", die wiederum ein "Ort" ist, an dem etwas aufgehoben wird: das Verständnis vom Sein! "Gebaut" wurde dieses Verständnis vom Sein von einem unzulänglichen Geist, der nichts weiß, sich aber mit Improvisationen behilft, damit er nicht vor Angst sterben muss.

In diesem Bereich der improvisierten Lebenshilfen hält sich etwas auf, das Zeit seines Lebens träumt: die Seele. Wobei "reales" Leben und surreales Leben zu Teilen der Erinnerung werden. Das seltsame Spiel vollzieht sich innerhalb verrückter Grenzen, die von allen Beteiligten "Alterungsprozess" genannt werden. Die Grenzen sind fließend (man kann nirgends anhalten), sie haben jedoch einen Anfang (an den man sich nicht erinnern kann) und ein Ende (das nur sehr selten vorausgesehen wird). Dazwischen ist genug Platz für sämtliche Irrtümer, aus denen sich immer wieder etwas zusammensetzt, das den meisten Menschen im Nachhinein unwirklich erscheint: die Geschichte.

Jeder ist froh, daß "er nicht selber dabei war" – was vergangen ist, ist Schall und Rauch! Aber jeder übersieht auch, daß er gerade – aus der Sicht der Nachgeborenen – dabei ist, sich zu irren. Denn würden wir uns nicht irren, dann wäre das Erfahren von Geschichte, sprich "jedes Ereignis" unnötig. Der Irrtum ist Pflicht für alle, die sich nicht an die Zukunft erinnern können, denn sie wissen weder woher sie kommen, noch was sie tun. All ihr Handeln stützt sich auf das Gedächtnis, wo die erlernten Verfahrensweisen mit den Erinnerungen verschmelzen, die ein unzulängliches Bewusstsein zulässt.

Womit wir wieder am Anfang wären! Die angenommene Realität – geformt von einem unzulänglichen Geist, zum Zwecke der Erinnerung, wird von der, in ihrem Leben, gefangenen (oder in ihrem Leben be-fangenen) Seele erlebt, die wiederum von den Ereignissen missbraucht wird, um Geschichte entstehen zu lassen. Beide Teile dieses zwielichtigen Seins und dessen Verständnis sind, der fließenden Grenzen wegen, virtuell! Nichts kann festgehalten werden – weder das Sein, noch der Traum. Beide existieren jedoch im Gedächtnis.

Wir aber identifizieren uns mit beidem, dem Traum und dem Sein. Und wir entscheiden aus dem Erlernten heraus und sagen: "Was wir erleben ist substantiell und was wir träumen ist "immateriell". Dabei können wir alles von dem das wir als "substantiell" bezeichnen, ebensowenig festhalten wie unsere Träume, da seine Grenzen fließend sind und uns immer nur einen Punkt des Seins aufzeigen, den wir für "wahr" oder "wirklich" halten. Als Maßstab hierfür dienen uns Gefühle und Gedanken, vor allem aber Schmerzen.

Sie müssen quasi "wahr" sein, weil wir uns ihnen nicht entziehen können. Das erzeugt Angst – und Angst muss bekämpft werden! Wir bekämpfen sie mit den Mitteln des Erlernten und dabei schrecken wir vor nichts zurück. Um der eigenen Angst zu entgehen machen wir anderen Angst. Damit wir selbst keine Schmerzen haben, fügen wir anderen welche zu! Und alles geschieht, weil unser Wissen wie ein Regentropfen gegenüber einem Ozean des Nichtwissens ist!

Deshalb erklären wir unsere Träume zur Realität und beten Götter an, die wir uns erträumt haben, oder die wir uns erträumen ließen, damit wir keine Angst mehr zu haben brauchen – Angst vor diesem Etwas, das immer um uns ist: der Urgrund des Lebens! In ihm befinden sich die Träume, die einerseits "Realität" und andererseits "Signale" heißen. In diesem Etwas "geborgen" zittert die Seele ihren Verwandlungen entgegen, die sie, innerhalb der Verläufe von Gehen (substantiell) und Schweben (immateriell) erfährt.

"Ich!" sagt eine Stimme zum Wanderer zwischen den Welten, und gleich darauf "Ich?" Und er versucht dieses Wort festzumachen, an dem was er erleben kann, erlebt hat, an dem was er ist (zu sein scheint) und was er sein möchte, in seinen Irrtümern und durch die wenigen verschwommenen Erinnerungen an die Zukunft, oder die Nichtzeit, bevor er entstanden ist. Und plötzlich gelingt es ihm, mit denen zu sprechen, die er gar nicht erfahren durfte, plötzlich erhebt sich eine weitere Welt aus dem Staub der Erinnerungen, der ihm unmissverständlich zu verstehen gibt: du bist eine Illusion!

Der Illusionsboden (die Maske des Seins)

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der Illusionsboden (die Maske des Seins)"

Re: Der Illusionsboden (die Maske des Seins)

Autor: axel c. englert   Datum: 20.04.2016 13:08 Uhr

Kommentar: Illusionen -
Die sich lohnen!

LG Axel

Re: Der Illusionsboden (die Maske des Seins)

Autor: possum   Datum: 21.04.2016 2:11 Uhr

Kommentar: Danke lieber Alf,
dies Werk ist es wert wie immer anzuhalten! LG!

Re: Der Illusionsboden (die Maske des Seins)

Autor: Alf Glocker   Datum: 21.04.2016 8:10 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Freunde - weltweit sozusagen ;-)

LG Alf

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