Die Trottologie ist eine Sparte der Medizin, die sich mit der Unangefochtenheit unbescholtener Seelen befasst. Will heißen: sie lässt Anfechtungen der Seele erst gar nicht zu, ob sie danach unbescholten bleiben oder nicht! Der Treibstoff dafür, das Trottoluol, ist nicht an Tankstellen erhältlich. Es wird eher in Tempeln ausgegeben, in Schulen verabreicht, in Familien und in politischen Parteien gebraucht, an Arbeitsstellen empfohlen und überall dort, wo Orden verliehen werden, sichtbar gemacht.

Das Trottoluol ist vielseitig anwendbar! Es ist ein Aphrodisiakum, es ist stimmungsaufhellend, karrierefreundlich und kräftesparend. Dazu kommt noch, daß es quasi überall fast umsonst erhältlich ist. Man nimmt es weder in Pillenform zu sich, noch gibt es Tropfen daraus – man atmet es sozusagen ein! Denn überall ist die Luft geschwängert davon!

Funkwellen, die den Äther durchdringen bringen es heran, öffentlich ausgesprochene Worte, denen nicht ganz ungefährliche Überlegungen zugrunde liegen, schwingen im Raum und projizierte Bilder vermitteln es mit einer Leichtigkeit, die auf unkontrollierbare und unkontrollierte Glücksgefühle schließen lassen.

Zum besseren Verständnis noch zum Thema „Gefährlich“ oder „Ungefährlich“. Trottoluol darf nur als wertfrei angesehen werden! Daß es Schutz und Sicherheit gewährleistet muss genügen! Ob dabei das Intelligenzniveau allgemein oder partiell, schlagartig absinkt oder nicht, ist zweitrangig. Es entfaltet seinen Segen eben ohne Ansehen der Absicht. Das braucht nicht weiter Beachtung zu finden!

Gerade deshalb ist die Trottolgie auch so zukunftsweisend! Menschen, vor allem in Ballungszentren, leiden heutzutage immer mehr an Stress und Vereinsamung! Die aphrodisierende Wirkung des Trottoluol dagegen ist heilsam in jeder Lebenslage. Erst einmal auf die richtige Stufe der trottologischen Erkenntnis gebracht, finden sich die Leiber und somit auch dann später die Seelen, wie von selbst.

Im Parlament wird daher auch bereits über eine pflichtmäßige Regeleinnahme des Trottoluol debattiert. Damit, so meinte kürzlich der oberste Staatsdiener, sei ein Weiterbestehen des Volkes als Ganzes nicht weiter infrage gestellt. Auch könne die allmorgendliche Einnahme von Trottoluol vor dem Aufsuchen der Arbeitsstelle die meisten Schwierigkeiten beim Broterwerb weitestgehend beseitigen. Trottoluol nütze dem Arbeitnehmer, wie auch dem Arbeitgeber, dem allerdings der Gebrauch des Trottoluol streng untersagt zu bleiben hat! So jedenfalls ließ der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Eberhardt Säuling verlauten. Ein Regierungssprecher bestätigte dies!

Damit hat die Trottologie nun endlich ihren Siegeszug durch alle Ecken und Enden der Welt angetreten. Wobei das „Enden“ nicht so wörtlich zu nehmen ist, denn, obgleich viele immer noch unzufriedene Unbelehrbare, geradezu das Welt-Ende im Gebrauch des Trottoluol sehen, ist es doch, wie uns Fachleute bestätigen, das einzige Mittel zum Überleben. Jedenfalls gilt das für alle, die es vermutlich gar nicht benötigt hätten, weil sie eh schon einschlägig vorbelastet sind.

Lebenshilfe durch Trottologie

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Lebenshilfe durch Trottologie"

Re: Lebenshilfe durch Trottologie

Autor: axel c. englert   Datum: 28.03.2016 10:52 Uhr

Kommentar: Kaum vertrottelt scheint der Text -
Dazu ein feines Bild gehext!

LG Axel

Re: Lebenshilfe durch Trottologie

Autor: Ralf Risse   Datum: 28.03.2016 15:14 Uhr

Kommentar: Sehr bekömmlich diese Zeilen,
neue Lichter sie beweilen . . .

LG Ralf

Re: Lebenshilfe durch Trottologie

Autor: possum   Datum: 29.03.2016 2:07 Uhr

Kommentar: Auch gerne angehalten hier lieber Alf! LG!

Re: Lebenshilfe durch Trottologie

Autor: Alf Glocker   Datum: 29.03.2016 8:05 Uhr

Kommentar: Vielen Dank, liebe Freunde!

LG Alf

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