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„Schlagt ihn tot“! skandieren die Naturgesetze. „Macht ihn erfolgreich“! erwidert die Eigenliebe… Es geht um den Leib!

Irgendwann einmal, vor (nicht allzu-) langer Zeit hat er begonnen zu sein. Die Initialzündung kam aus zwei Körpern verschiedenen Geschlechts. Danach wurde er zusammengesetzt aus vielerlei.
Er besteht zum Teil aus Salat, aus Früchten, aus Milch, Eiern und auch aus den Leibern anderer Lebewesen.

Alles zusammen ist der Angst überantwortet. Sie regiert ihn, denn sonst würde er sich schon längst aufgegeben haben. Die Angst macht ihn wertvoll, die Sehnsucht macht ihn stark, denn er hat Bedürfnisse!

Seine Schaltzentrale ist voll damit ausgelastet diesen Bedürfnissen nachzukommen. Von außen wird dieser Vorgang nach Kräften behindert! Das Ziel dabei ist den Leib dem Vergleich mit anderen Leibern auszusetzen, denn: der Leib ist eingegliedert in den mannigfachen Energieaustausch eines lebendigen Universums. Das macht ihn, den Leib, zu einer Last und interessant zugleich. Es ist überaus kurzweilig zu erleben was so ein Leib alles empfindet und ungeheuerlich (im Sinne von „nicht ganz gescheit“) was er für Schwierigkeiten machen kann. „Potz Donner“ kann ich da nur sagen.

Dem hinzufügen könnte man: „dann wünsche ich mir eben einen Leib der allem gewachsen ist“. Natürlich! Aber was ist „alles“?

Ein Leib der allem gewachsen ist, zeigt sich im Umgang mit anderen robust, hat aber die „Schwäche“ innerhalb seiner „Stärke“ in bestimmten Bereichen unempfindlich zu reagieren. Und weil im Zentrum aller Reaktionen des Leibes das Hirn steht, ist dieses selbstverständlich für Unempfindlichkeiten federführend. Das ist in weiten Teilbereichen des Lebens förderlich, erfolgversprechend, hat aber andererseits wieder den Nachteil – so man ihn als solchen bezeichnen möchte – daß besinnliche oder auch an sich kreative Empfindungen hintangestellt werden. Merke: Auch Seelenzustände sind Empfindungen.

Dabei sehen sich dann die „erogenen Zonen“ des Geistes ein wenig vernachlässigt. Und (wie es der „Teufel“ will) – damit indirekt verbunden, ist es auch oft so, daß sich sogar die sexuell erogenen Zonen in einem Zustand der Reduktion befinden. Sie sind aufs Wesentliche beschränkt. Darauf nur das Wesentliche anzustreben…
An dieser Stelle jubeln die Naturgesetze, denn sie erfahren in höchster Befriedigung wie die einfachsten Bedürfnisse leicht und effizient ihre Erfüllung finden. Da wird so mancher Leib in seiner Fülle schwer und dick, wo sich überkandidelte Sensibelchen noch mit der Erprobung fantasievoller Spielarten beschäftigen.

Es darf unerwähnt bleiben, daß in diesem Fall die Stimulierung einiger weniger markanter Stellen genügt um die Bereitschaft neue Leiber zu fabrizieren herbeizuzaubern.

Die Übrigen gieren und geifern nach dem absoluten Kick, der idealen Vereinigung oder gar dem total geilen Spiel für welches manchmal schon mehr als zwei Leute gebraucht werden um all die Stellen zu erreichen, die nach Aufmerksamkeit schreien.

Von (Natur-)Rechtswegen ist es aber weder erstrebenswert noch zukunftsträchtig derart komplizierte Verfahrensweisen anzuwenden. Vor allem schon deshalb, weil es, in schierer Ermangelung von leiblichen Erscheinungen mit höherer Sensibilität der Nachfrage am Angebot gebricht.

Mit anderen Worten: die paar rundum sensiblen Leiber sollen gefälligst selbst sehen wie sie ohne Probleme über die Runden, respektive durch den Parcours kommen. Die anderen sind mit Wichtigerem beschäftigt! – Mit der Erhaltung der Leiber durch den Leib.

Man kann also unschwer erkennen: mit einem Leib wird alles spannend.

Wer möchte denn auch ewig nur als Fantasiegebilde im Nirgendwo herumschwirren, auch wenn er da quasi überall gleichzeitig sein kann? – durch „Gedankenkraft“ sozusagen.
Seine Möglichkeiten genau zu kennen und allein von daher bereits zu wissen was auf einen zukommt, wenn man sich dem einen oder anderen Umstand nähert ist langweilig!

Nichts zu wissen und nicht bestimmen zu können was mit einem geschieht, über- oder unterhalb seiner „Verhältnisse“ zu leben, das hat was!

Und all das ermöglicht uns der Leib!

Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 186

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 186"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 186

Autor: axel c. englert   Datum: 15.06.2015 19:39 Uhr

Kommentar: Da brauche ich kein Leib – Gericht:
Gelungen ist auch DIE Geschicht!

LG Axel

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 186

Autor: Alf Glocker   Datum: 16.06.2015 14:06 Uhr

Kommentar: Ich sag mal wieder Danke!

LG Alf

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 186

Autor: possum   Datum: 18.06.2015 2:03 Uhr

Kommentar: Gefällt bleibt stehen!
Danke muß leider schon wieder gehen!
LG!

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