108. Schritt


Schreie, immer wieder diese Schreie! Ich kann sie nicht hören, aber sie sind da. Niemand kann sie hören, aber gerade das beweist ihr Vorhandensein! Sie sind wie die Träume in der Nacht, unfassbar und ebenso existent wie die nachweisliche Realität, denn eben sie löst sie aus.

Wie sie sich beschreiben lassen ist ungewiss. Kein Mensch würde eine zutreffende Beschreibung auch nur ansatzweise akzeptieren, da es offiziell verboten ist, sich mit zwangsokkulten Dingen zu befassen. Sichtbar sind die Vorgänge zwar schon, welche die gemeinten Schreie auslösen – aber kaum sieht man sie, werden die Ohren auch schon abgestellt. Worum also handelt es sich?

Verwandelt sich Dr. Jekill in Mr. Hyde, weil King Kong die weiße Frau bekommen hat, oder steht der Turm in Pisa in Wirklichkeit gerade, weil wir schief gewickelt sind? Das ist jedoch keine Frage des Gewissens, sondern der Panik, denn was sich „Gewissen“ nennt, kann einer Gehirnwäsche zum Opfer gefallen und daher nicht echt sein. Die Panik hingegen ist echt – stets unverfälscht und tief empfunden!

Sie kann man einfach nicht täuschen. Sie ist stärker als alle Instinkte, effizienter als jeder Verstand und brachial genug um der Wahrheit überall dort Vorschub leisten zu können, wo erlernte Regelsysteme versagt haben. Sie macht alles möglich, bei ihr gibt es kein Entkommen:
Sie stellt einfach nur klar!

Innerhalb ihrer Grenzen gibt es nur ganz klare Betrachtungsweisen. Unnötig, ja sogar unnütz sind Fragen wie: „Was war zuerst da, Kolumbus oder das Ei?“ Vielleicht hätte er sich ja sämtliche Eier über dem Kopf zusammengeschlagen, wenn er, in wilder Panik, gespürt hätte, daß seine Entdeckungen nur ein Hinausschieben des Untergangs war.

Ist Denken und Planen unpanisch, dann ist es also nutzlos? Sollte man nicht viel eher, bevor man überhaupt zu denken beginnt, einen hysterischen Anfall in die tiefsten Tiefen des Unterbewusstseins zu Rate ziehen, um die bunte Vielfalt letztendlicher Wahrheiten auch wirklich begreifen zu können?

Begeben wir uns ruhig einmal herunter, von diesem titelbesudelten Elfenbeinturm, direkt ins Innere dieser Anstalt, die so gerne, von honorigen Persönlichkeiten, als nicht existent abgestritten wird. Rütteln wir doch auch froh, von innen und nicht immer von außen an den Gittern des Wahnsinns. Nur so können wir den Inhalt göttlicher Weisheiten erfahren. Sie sind nämlich nicht im Wirken der Synapsen, sondern in den Genen begründet!

Da kann ein Galilei 100 X behaupten: „Und sie bewegt sich doch!“ Wenn das eine Mehrheit nicht einsieht, weil ihr das Begreifen an sich nur auf einer ganz anderen Ebene zugänglich ist – und zwar woher diese Mehrheit auch gekommen sein mag – dann bewegt sie sich eben nicht! Und erst recht nicht, wenn die Gene nicht zum Treiben der Synapsen passen, deren Ursprung von innerhalb der Anstalt, von weit hinter den Gittern her kommt.

Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten"

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten

Autor: axel c. englert   Datum: 06.05.2015 9:29 Uhr

Kommentar: Der (Italiener) Kolumbus war also nicht nur spanisch -
Der war zudem auch noch ja - panisch!

LG Axel

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten

Autor: possum   Datum: 07.05.2015 0:04 Uhr

Kommentar: Ja steigen wir mal vom Elfenbeinturm! LG lieber Alf, danke dir!

Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten

Autor: Alf Glocker   Datum: 07.05.2015 16:20 Uhr

Kommentar: :-)))

Ja panische Elfenbein-Grüße!

Dank Euch!

LG Alf

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