Nehmen wir einmal an, 2 Betrachter lebten 4 Milliarden Lichtjahre voneinander entfernt. Was sehen sie – setzen wir einmal voraus, sie besäßen beide riesige Teleskope – vom jeweils anderen? Richtig: an der Stelle des Gesuchten befände sich eine Feuerkugel – der Planet trüge noch gar kein Leben!

Nehmen wir weiter an, die Betrachter wären ungeheuer intelligent und fortschrittlich: es wäre ihnen gelungen, ein Ketten-Beobachtungssystem zu entwickeln, das aus unzähligen Übertragungsstationen bestünde. Die Sende-Impulse würden dabei überlichtschnell, sagen wir in ein paar Sekunden übermittelt werden.

Was sähen sie dann? Wieder richtig: den beobachteten Planeten in seiner gesamten Entwicklungsphase – und eben auch sich gegenseitig selbst! Es käme ganz darauf an, aus welcher Epoche ein Sende-Impuls käme.

Von der letzten, direkt vor dem anderen Planeten liegenden Übertragungsstation aus, sähen sich die beiden Betrachter, wie sie „jetzt“ aussehen. Weiter zurück würden sie immer jünger werden, bis sie schließlich ihren vorgeburtlichen Zustand erreichen.

Nehmen wir nun, zur Abwechslung einmal an, wir könnten uns als die Licht- Sprich „Zeitwellen“ manifestieren, die wir aussenden/ausgesendet haben, dann würden wir auch, nach dem Punkt unseres Todes, weiter in den Weltraum abstrahlen.

Dabei würde unsere Intensität immer dünner werden. Nach vielen Milliarden Jahren wären wir womöglich „zu dünn“ um noch als Einzel-Energie-Volumen registriert zu werden. Dann wären wir Teil einer gewaltigen Gesamtmasse geworden, die, noch einen kosmischen Augenblick später, eingeschmolzen werden würde: Material zur Bildung eines neuen Universums!

Nichts als Zukunft läge dann vor uns und so langsam würde sich, aus dem enormen Seelenknäuel wieder ein Einzelschicksal nach dem anderen herauskristallisieren, das bald wieder – von weit voneinander entfernten Teleskopen aus – betrachtet werden könnte…

Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?"

Re: Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?

Autor:   Datum: 15.02.2015 14:07 Uhr

Kommentar: Ähnliche Ideen hatte ich auch schon, bis ich feststellte das nicht nur in der SF sondern
auch in der Wissenschaft ähnliches längt formuliert wurde.

Dennoch ist der Gedanke tief romantisch, dass wir so doch nicht so unbedeutend sind.
Der Mensch will eben auserwählt sein...

Re: Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?

Autor: axel c. englert   Datum: 15.02.2015 17:13 Uhr

Kommentar: Wer MICH per Teleskop betrachtet -
Ist geistig sicherlich umnachtet...

LG Axel

Re: Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?

Autor: possum   Datum: 16.02.2015 0:44 Uhr

Kommentar: Jetzt schmunzel ich wegen dem Axel
seinen süssen Komment,
lieber Alf sehr gute Überlegungen hast du hier nieder gelegt,
ganz lieben Dank, deine Zeilen wie immer, höchst interessant! LG!

Re: Wer oder was macht uns das „Jenseits“ sichtbar?

Autor: Alf Glocker   Datum: 16.02.2015 6:56 Uhr

Kommentar: Haha, ich danke Euch wieder mal...

LG Alf

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