Nun stellen wir uns einmal vor, nein, nicht „Müller“ oder „Schmid“, sondern „Das Universum“ – was sehen wir dann?

Nichts, beziehungsweise ein Blitzlichtgewitter! Das müssen wir erst einmal entwirren. Verlangsamen wir es doch ganz einfach! Sagen wir, auf Unterlichtgeschwindigkeit. Jetzt begegnen wir einem erstaunlichen Bild: unüberschaubar viel Girlanden fügen sich zu einem Etwas zusammen das aussieht wie ein Zentralnervensystem.

Da ist einer schwer am Denken! Vor unseren Augen ist eine riesige Illusion entstanden, deren Flüstern, Klopfen, Tosen, Schreien, wir uns in einem einzigen Rauschen vergegenwärtigen können – wenn wir in ihr einziges Medium eintauchen, in die Zeit(en).

Dort begegnen wir sofort einer Vielzahl von Universen, die alle nebeneinander existieren. Spürbar werden können sie im Einzelnen aber erst dann, wenn wir unseren Gedankenlauf einem ihrer Ströme angepasst haben. Dann können wir sagen: ich befinde mich in dieser oder jener Ära.

Dabei müssen wir aufpassen nicht hängen zu bleiben, denn alles ist hier magnetisch! Nur keine Bedürfnisse entstehen lassen, sonst finden wir uns plötzlich in einem Körper wieder, den wir für unser ausschließliches Sein halten würden.

Streifen wir lieber „quer“ durch das Medium Zeit! Dort können wir alles wechseln: den Glauben, die Erkenntnis, Orte – wie es uns gefällt.

Immer wieder tauchen geheimnisvolle Linien auf, die wie Fraunhofersche Linien aussehen. Sie markieren nichts. Das Nichts! An diesen Stellen findet das Sterben statt. Da geht es, für eine gewisse Anzahl reifer Früchte, nicht mehr weiter.

Die Linien sind also für uns imaginär, da sie ja nur partielle Endpunkte darstellen. Wir bewegen uns weiter, durch das Spektrum der Illusion, in den Farben des Regenbogens, der einer unauffindbaren Ur-Idee entstammt. An seinen beiden Enden befindet sich jeweils ein Topf voll Gold. Aber er hat eine Enden, jedenfalls keine, die – auch nur für irgendwen – erreichbar sind.

Er ist einfach da! Und er rauscht ganz leise vor sich hin, explodiert, in seinen kleinsten Einzelteilchen, die vergleichsweise Billiarden mal größer sind als ein Mensch, fortwährend in sich herum und er schleudert damit unendlich viele Tonnen Materie, in den Zeit-Bereichen durcheinander, damit etwas existieren kann.

Etwas wie Müller oder Schmid, wie Hinz oder Kunz, wie Caesar und Kleopatra, Romeo und Julia, der Käfer Karl, oder der Wahnsinn, der uns einnimmt, uns gefangen setzt, in einem Universum, dessen Magnetosphäre so fantasievoll ist, daß es einem grausen könnte.

Fliegen wir doch mit, in den Balkenspiralen, den Sternennebeln, auf den Planeten der ewigen Nacht, oder der Macht, die uns, durch den Ablauf, die Gelegenheit gibt, Räume zu erleben.

Geben wir uns Namen, erfahren wir unsere Geschichten, deren Karusselle uns schwindlig drehen, als säßen wir in einem Raumschiff, am Rand eines Schwarzen Loches, das noch lange nicht in den Trichter stürzt.

Glück auf! Geh deinen Weg, von einem persönlichen String zum anderen, beachte dabei die Hinweisschilder, folge den Zeichen, denn dein Geist ist verbunden mit diesem Regenbogen und seinen geheimnisvollen Endpunkten, die es gar nicht zu geben scheint – denn sie sind in dir!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "In dir"

Re: In dir

Autor: noé   Datum: 31.10.2014 9:40 Uhr

Kommentar: Danke.
noé

("...Aber er hat eine Enden, jedenfalls keine,...")

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