Was ist das – eine Wahrnehmung? Wodurch nehme ich etwas wahr? Und wie viel von dem was ich wahrnehme ist dann auch „wahr“? Kann man Wahrnehmungen teilen oder bezieht sich das wahr Genommene nur auf einen selbst?

Ich nehme durch etwas wahr, das mich darstellt. Dieses mich Darstellende teilt seine Wahrnehmungen mit anderen Wahr-Nehmern. Dadurch entsteht wahrscheinlich ein Wettbewerb darin, wer am genauesten, am „wahrsten“ wahrnehmen kann. Die oberflächlichen Wahrnehmungen werden von den Sinnen ermöglicht. Sie sind in ihren Schärfegraden verschieden und reichen von den Komplett-Beobachtungen (bis hin zu denen aus dem Augenwinkel), bis zur „konzentrierten Registrierung“ in einer Art Scheuklappenverfahren. Beides kann Vorteile bringen, birgt jedoch im Bereich reiner Betrachtung (scharf oder verschwommen) die Gefahr eine sogenannte „Realität“ aus den Augen zu verlieren.

Ebenso verhält es sich mit der tiefergehenden Wahrnehmung, der gedanklichen Wahrnehmung vorhandener Sachverhalte im philosophischen Feld. Auch hier variiert das Wahrgenommene durch die Methoden und reicht vom Bemerken flüchtiger Eingebungen bis zur völligen Ignoranz innerhalb von Doktrin. Die – sagen wir mal - „feinere Form“ lebensintensiver Wahrnehmungen beschert den ihr ausgesetzten Individuen eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten zu genießen, aber auch zu leiden, beinhaltet jedoch gleichzeitig eine gewisse Bedrohung durch vorherrschende – sagen wir mal – „genormte“ Zeit-Genossen, deren Festhalten an „bewährten“ Gesetzen in fortwährendem Konflikt mit der Innovation steht und deshalb dramatische Folgen für Denkakrobaten haben kann.

Auf diese Weise geraten Opfer der größeren Wahrnehmungsbandbreite leicht in Gefahr dem Sicherheitsstreben „praxisorientierter“ Verantwortungsnehmer ausgeliefert zu werden. Dabei sind die Folgen dann nicht selten „absolut notwendige“ Folterungen aller Art, die oft auch bis zur völligen Entleibung, also dem Verlust des zur Verfügung stehenden Wahrnehmers führen können.

Das, ganz selten als solches wahrgenommene Gesamtergebnis aus sämtlichen Wahrnehmungseinheiten- und Methoden lässt sich unschwer mit einem Film vergleichen in dem Protagonisten und Komparsen ihre, von ihnen oft als „selbstgewählt“ bezeichnete Aufgaben versehen um letztendlich im Energieverbrauch des Universums zu verglühen.

Was sehe ich also vor mir, was verspüre ich, wenn ich über „mich“ nachdenke? Ich verspüre ein geheimnisvolles Wesen, das mich in seinem Vorhandensein ausmacht, mir die Illusion des Handelns und Denkens verleiht, mich seltsame Wege führt und mir, mithilfe grundsätzlich überraschender Ergebnisse beweist: Hier geschieht ein logisch kaum oder nichtnachvollziehbarer Ablauf, der Schuldzuweisungen in jeglicher Hinsicht rechtfertigt, die, angesichts der immer anders als gedacht erfolgenden Ereignisse, anscheinend unnötig wie auch lebensnotwenig sind.

Einerseits müssen, in zwingender Notwendigkeit, Sinn und Unsinn einer „Geschichte“ hinterfragt werden – das bezieht sich sowohl auf die eigene wie auch auf die globale. Dieses Nachfragen sollte übrigens unbedingt tabulos erfolgen! Andererseits sollte sogar das Nachfragen selbst hinterfragt werden, denn wozu eignet sich eine Hinterfragung in Anbetracht der, im Zeitablauf herannahenden und vergangenen Ereignispunkte?

Wer nun absolut wertfrei argumentieren möchte – sozusagen von innerhalb und von außerhalb seines Wahrnehmers - könnte nun sagen: hier sollte etwas geschehen, das uns von uns selbst unabhängig macht, um möglichst wenigen Täuschungen/Blendungen zu unterliegen. Doch damit würde er auf wenig Verständnis bei den „real“ eingebunden Verantwortungsnehmern stoßen und sich den bereits beschriebenen Gefahren aussetzen, was eine Vertreibung aus dem Lebensfeld, aus den vier Dimensionen „Länge, Breite, Höhe/Tiefe“ und „Zeit“ nach sich zöge.

An dieser Stelle sei eine andere Frage erlaubt: inwieweit lässt sich „Gott“ in die Karten schauen? Anders formuliert: wie viel von allem, in allen Schöpfungsbereichen Existierenden, darf verstanden werden, damit die herrschende Gesamtillusion nicht gefährdet wird?

Ist es überhaupt erlaubt mit dem eigenen Wahrnehmungsträger oder der Aufgliederung in einerseits „mich selbst“ (was immer das ist) und andererseits jenem Wesen in Raum und Zeit, dem „Nutznießer“ aller Ereignisse – unfreiwillig oder nicht – analytisch zu beginnen? Sollte man sich nur eine ausschließlich auf Phsyikalische Gesetze reduzierte Forschung erlauben? Oder wäre das dann wieder eine auf Halbwahrheiten beschränkte Einstellung? Vermutlich!

„Ich denke also bin ich“? Wer hat das gesagt? Warum hat er es gesagt? Und wer wurde damit gemeint?
Wenn wir einmal alles außer Acht lassen was wir gelernt haben, dann kommen wir zu dem Punkt an dem wir uns eingestehen müssen, daß wir – in diesem besten aller Fälle – eben auch nur einem Nebelbild gefolgt sind das durch seine Wahrnehmungen bestimmt, was jemand empfinden darf. Und „wir“? Wir schlingern zwischen den Zuständen hin und her, zwischen Sein und Nicht-Sein um uns an einem Schauspiel zu begeistern, das in seiner Unendlichkeit alles dadurch ermöglicht, daß es alles infrage stellt!


© Sur_real


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Kommentare zu "Wahr-Nehmungen-Thema Klarträume"

Re: Wahr-Nehmungen-Thema Klarträume

Autor: noé   Datum: 04.02.2014 6:45 Uhr

Kommentar: Was für eine hinreißende Reflektion! Und mit brillantem Hintersinn geschrieben. Die köstlichste Formulierung ist für meine bescheidene Wahrnehmung diese:
"...„absolut notwendige“ Folterungen aller Art, die oft auch bis zur völligen Entleibung, also dem Verlust des zur Verfügung stehenden Wahrnehmers führen können..."
Absolut alfesk!!
Begeisterte noé

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