Scheinhalber wahr, gebe ich mir einen Anschein in Unwahrheit, um einer Vorspiegelung zu genügen. „Glaubt ihr mich (nicht mir!)?“ Schreit mein, vor mir schlechtes Gewissen, um vor anderen gut dazustehen. Dann tauche ich unter.

Ob ich Luft bekomme steht in den Unsternen der Möglichkeit, in der Unmöglichkeit der Sterne, oder ganz einfach im Abraum der Zeit. Hinter mir liegen die Abstellgleise der universellen Einfalt, die zu mir geraten ist. Das träume ich doch? Was für eine Frage?!

Der Träumer fragt sich im Träumen ob er träumt, wacht im Traum auf, stellt fest, daß nicht träumt, sondern Wirklichkeit meint, wenn er sagt: Ich bin. Aber der Traum geht weiter. Er überschreitet die Grenzen der Gesetzmäßigkeit, wirft die Demarkationslinien der Regelsysteme über den Haufen und begibt sich an den Checkpoint Charlie, um Spione auszutauschen.

Für seinen Spion im Leben bekommt er 1000 Spione der dunklen Seite der Macht geschenkt, mein Traum. Ist er nun frei? Frei genug einen Traum hinter dem Traum anzuerkennen, der in Wirklichkeit (was immer das ist) auf einem Holodeck stattfindet? Immer nur träumen? Und außen herum herrscht Leere? Nein! Außen herum sind die variablen Gedanken, absolut körperlos, am Werk sich zu zeigen wie man sie kennt: als geflügelte Wesen.

Ihre Flügel beflügeln sie Dinge zu tun, die direkt aus der Fähigkeit in Träumen zu sein kommen. Sie flüchten – aus Notwendigkeit? – in einen Traum. Und in diesem Traum entwerfen sie weitere Träume, um dem Sein bisher ungekannte Nuancen zu verleihen, neue geträumte Räume zu erleben, in denen es Vorschrift ist Träume zu haben.

Träume des Anscheins, der Vorspiegelungen, an denen sie sich wund- oder gesundstoßen können. Denn die Wirklichkeit ist ein Himmel aus Stein und die Impressionen der Unsterne flüchten mit uns gekonnt in eine Abfolge aus „Tumirnichts“ oder „Schlagdichtot“. Willkommen im Leben!

Alles ist endlich! Was lange währt wird endlich! Gut? Wird’s bald? Über kurz oder lang wird es mir bang, denn ich weiß, daß ich einen realen Traum unter einem Steinhimmel träume. Das Holodeck heißt „Universum“. Seine Rauschmittel sind bekannt: alle Formen des Wahnsinns, von der Liebe bis zur Halluzinationssucht elender Genialer, im Zusammenspiel mit ihren Selbstfindungen.

Brauche ich Schlaftabletten um aufzuwachen? Ich denke das genügt! Ich denke, sobald ich damit anfange gerate ich von einem Traum in den anderen – außer ich dächte klug. Dann erübrigte sich ein solcher Fehltritt. Dann verbliebe ich wo ich bin, glaubend was der Glaube verlangt, traumlos träumend in einem Traum, aus dem ich nur dann erwache, wenn keine Zeit mehr ist und ich, oder was auch immer, anfängt zu treiben. Zu treiben in ein Teilchenmeer.

Ist es ebenso virtuell, wie das, von uns, als nichtvirtuell bezeichnete? Seine Konsistenz ist fraglich. Nur der ewig kurze Null-Augenblick zwischen den Welten ist wahr. So wahr mir Gott helfe. Denn dort ist die Macht und die Herrlichkeit aller Träume und der (Un)Möglichkeit ihrer (nicht) habhaft zu werden.

Die Herrlichkeit aller Träume

© Alf Glocker


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