Liebes Tagebuch,

heute hatte ich wieder Dienst im Callcenter mit Jonas: mein Plan an den gleichen Tagen wie er im Büro zu sein funktioniert prächtig und immerzu war ich nur der zweite „Mann“ dabei, also der Assistent des Schichtleiters, damit ich auch wirklich jederzeit mit Jonas gehen konnte, ohne wirklich an die Arbeit gebunden zu sein:
Bea hatte heute wieder das Kommando im Büro: diesmal würde diese Bitch in mir sicher nicht streitig machen!!!

Am Ende der Schicht kam er mit Alex in das Büro; Alex hatte seine E-Gitarre dabei und als ich ihn fragte, was er noch vor hätte, sah er Jonas an und meinte, dass sie heute noch gemeinsam Jammen würden.

Da ging mir das Herz auf und ich spürte wieder meinen Drang und gleichzeitig auch meine Chance, mich an Jonas heranzuschmeißen und ihm gleichzeitig endgültig zu zeigen, dass ich auch so ein großer Künstler wie er war.
Außerdem wollte ich auch unbedingt einmal sehen, wie Jonas lebte: er hatte sicher so eine typische, exzentrische Künstlerwohnung und ich wusste auch, dass er gerne kochte: ob er dann auch für mich Kochen würde?
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen

Ich sah die Beiden an und meinte: „Das ist cool. Da könnten wir uns doch zusammentun?“
Jonas sah mich etwas verdutzt an: wie sehr ich diese Unschuld in seinem Gesicht nicht liebte, und mit seinem Vollbart, der drei verschiedene Farben in sich barg, war er so zuckersüß: man konnte einfach nicht widerstehen.

Dann meinte er zögerlich: „Aber… Ähm… Du… hast kein Instrument. Wie… willst Du denn dann mit uns… Jammen?“

Da ging es mit mir durch und Zorn erfüllte mein Innerstes: „Ich bin ein Dj und damit auch Musiker“ zischte ich ihn an „ob der Ton höher oder niedriger sein soll weiß ich auch“.

Jonas sah mich nur wortlos an… Dann drehte er sich zu Bea und lächelte sie kurz an: Da war es wieder… Diese Bitch: sie hörte nicht auf, ihn mir streitig zu machen, aber sie kannte ihren Platz denn sie lächelte ihn zwar entgegen – diese bitchy Bitch – doch sagte sie kein Wort.

Dann verabschiedete er sich und ging mit Alex.

Was machte ich nur falsch?
Warum nur, sah er mich nicht?
Warum nur, will er keine Zeit mit mir verbringen?

Ich, der ihn so sehr vergötterte und anbetete, ihn so innig liebte…

… meine Zeit würde sicher noch kommen & dann werde ich ihn in meinen Armen halten und nie mehr von mir lassen


© Chris Baumgartner


2 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Tagebucheintrag 27.06.2014"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Tagebucheintrag 27.06.2014"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.