Liebes Tagebuch,

heute lagen meine Nerven blank, auch wenn ich lange Zeit diesen Plan schmiedete, ihn vorbereitete, doch nun endlich war es soweit:

Heute hatte ich Dienst im Büro mit Jonas…

Wie sehr ich ihn nicht anhimmelte und vergötterte. Ich änderte und tauschte meinen Dienstplan, um ihm endlich nahe zu sein, diesem schönen und intelligenten Mann, meinem Schwarm.
Ich wusste, dass Jonas öfter mit den Leuten nach dem Dienst ein Bier trinken ging: ob er mich heute wohl auch fragen würde?!
Es wäre meine große Chance, ihm endlich näher zu kommen!

Ach, ich konnte es kaum erwarten endlich etwas Zeit mit ihm alleine zu verbringen. Dann würde er endlich sehen, wie sehr ich ihn nicht liebte und anbetete.

Dann war es endlich soweit. Jonas war der letzte im Büro. Schichtleiterin war Bea und ich war ihr Assistent: so blieb mir mehr Zeit um Jonas am Telefon zu lauschen: ach… wie sehr ich seine zarte, sanfte Stimme nicht liebte und wenn ich ihn reden hörte war mir, als ob ich schmelzen würde.

Es war Sommer und Jonas trug kurze Hosen. Ja, seine Waden… fest und stramm und überall hatte er Tätowierungen: wie gern ich sie nicht alle erkundet hätte des Nachts mit meinen Fingern und dabei zart seine Haut zu streicheln, in seinen kräftigen Armen.

Ich war gerade in Gedanken versunken, als Bea plötzlich fragte, ob Jonas neue Tätowierungen hätte und sie begannen heftig zu scherzen und zu flirten: diese Bitch…
Wollte sie ihn mir etwa streitig machen?!

“Nein keine Neuen, aber Spezielle“ antwortete Jonas ihr und zwinkerte ihr dabei heftig zu und wie sie nicht freudig zurücklachte, diese Bitch: sie würde ihn mir sicher nicht streitig machen!
Dann hob Jonas sein T-Shirt und zeigte eine Tätowierung auf seinem Bauch: dort stand, spiegelverkehrt, „Memento mori“ geschrieben.

Ach… Mir stockte mein Atem als ich seinen muskulösen Bauch sah, meine Finger wurden ganz schwitzig: die Erregung stieg in mir auf und ich musste bangen, mich zu zügeln: ich merkte gar, dass meine Hose ganz eng wurde: hoffentlich fragte er nun nicht nach einem Lokalbesuch, sonst würden die Beiden meine Freude über den nackten Bauch gleich sehen.

“Awwoooo“ raunte es lüstern aus Beas Mund: Diese Bitch… Sie wollte ihn mir also wirklich streitig machen! Das werde ich nicht zulassen! Jonas gehört zu mir!

“Und wann lässt Du Dir Dein HIV-Positiv auf die Stirn tätowieren? Das würde doch auch gleich passen“ zischte ich verärgert hervor.
Jonas sah mich nur an und Bea ermahnte mich, doch der Gram in mir war so groß, dass ich mich nicht zügeln konnte!
Er gehörte mir, mir allein!

“Na gut, dann werde ich Euch mal verlassen“ meinte Jonas drehte sich um und machte sich auf seinen Weg nach Hause.

Warum fragte er heute nicht nach einem…Schlummertrunk nach unserem Dienst?
Heute, an diesem Tag, an welchem ich mich für ihn alleine schön gemacht und rasiert hatte.
Heute, an diesem Tag, an welchem ich nur für ihn meinen Dienst gewechselt habe…
Warum sah er mich nicht?!
Oder wollte er mich nicht sehen?

Eines Tages… ja, da wird er mich sehen und wie sehr ich ihn nicht liebe.
Ich werde ihn für mich gewinnen und er wird mir gehören!
Nur mir allein und wir werden uns lieben, wie es eine Liebe noch nie zuvor auf Erden gab!

Chris B, 21. Juni 2014


© Chris Baumgartner


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Kommentare zu "Tagebucheintrag 21.06.2014"

Re: Tagebucheintrag 21.06.2014

Autor: humbalum   Datum: 13.06.2019 18:48 Uhr

Kommentar: Interessante Geschichte! Das volle Leben! Und wie unsere Gefühle es bestimmen! Klaus

Re: Tagebucheintrag 21.06.2014

Autor: Christoph Baumgartner   Datum: 14.06.2019 10:09 Uhr

Kommentar: Danke

LG Chris B.

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