Wer eine Frau hat, der hat Glück und wenn die einen Liebhaber braucht, dann hat der Glück…naja, das kommt auf die Frau an! Schließlich entscheidet die Frau normalerweise selbst über ihre Lebensweise und selbstverständlich auch über die Anzahl ihrer Liebhaber.

Darüber habe ich kürzlich mit Gott gesprochen und der sagte mir ohne Umschweife, daß ich keine Ehre hätte. Ich nickte nur zustimmend, entgegnete ihm jedoch, daß man mir die Peitsche gestohlen habe. Gott lachte lauthals und beschuldigte mich der Vieltrottelei!

Nachdem ich ja nicht befugt bin Gott zu kritisieren, aber trotzdem irgendwo eine Art „Ersatzehre“ versteckt habe, dachte ich mal kurz selber nach und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis. Es lautete: Du musst zuerst den Liebhaber umbringen! Was war jetzt wichtiger?

Die Frau könnte ich eventuell noch ein paarmal verwenden, bevor mir dann wieder einfällt was sie getan hat und tut. Der Liebhaber allerdings ist für mich persönlich völlig wertlos – außer ich hätte Lust schwul zu werden. Hab ich aber nicht. Also Butter bei die Fische!

Wie werde ich es anstellen? Soll ich mir einfach 4 Zeugen suchen, dann erledigt sich die Sache quasi „von selbst“, oder bin ich konsequent und suche mir ein geeignetes Werkzeug? Soll ich sie zwingen so lange zu essen bis sie platzt? Oder machen wir Komasaufen??

Doch halt! Ich wollte mich ja zuerst mit dem Haber beschäftigen und dann mit der Lieben… Zum Duell kann ich ihn ja nicht herausfordern, das ist hierzulande gerade mal wieder nicht erlaubt. Es verkommen eben überall die Sitten. Das ist wirklich nicht auszuhalten!

Vielleicht ist zunächst mal ein Karatekurs nötig, damit ich ihm bei der nächstbesten oder schlechtesten Gelegenheit den Schädel zertöppern kann, oder sollte ich Judo üben? Am besten ich gehe zu den Shaolin. Am besten gleich für 10 Jahre, dann kann ich gestählt zurückkehren.

Oder sollte ich das Tier in mir mobilisieren? Jeder Mensch ist angeblich fähig einen Mord zu begehen… Ich auch? Wenn ich mich so anschaue, dann zweifle ich ernstlich daran: ich bin das geborene Weichei! Ich habe zwar Muskeln, ein Kreuz wie ein Preisboxer, aber leider kein Rückgrat.

Das ist die Misere! Was soll ich tun? Meine Nachbarn werden die Arbeit auch nicht für mich erledigen – die gehören einer anderen Strömung an, sie glauben an nichts, nicht einmal an ihre Ehre. Auf die kann ich nicht zählen. Ich werde an mir arbeiten müssen, wenn ich Erfolg haben will!

Soll ich den beiden Pflanzenschutzmittel in den Tee kippen, wenn sie grade vom Lotterbett aufgestanden sind und über mich lachen wie über einen Schuljungen mit Eselskappe? Soll ich zu einer Vettel gehen und sie totbeten lassen? Es ist nicht einfach auf der Welt gerecht zu sein!

Dabei redet Gott unablässig auf mich ein. Er nennt mich einen Schlappschwanz, einen Versager – einen, der sich selbst die Satisfaktion versagt – einen Trottel, der nicht begreift, wie wichtig es für einen Mann ist eine Ehre zu haben…Ehre ist wichtiger als eine Frau!

Ich habe Angst, daß der Teufel von meiner Seele Besitz ergreift, weil ich gottlos bin und gerade mal zu denken wage, was ein richtiger Mann schon längst getan hätte…dann schmore ich auf ewig in der Hölle und treffe dort auch noch all die anderen minderwertigen Erdenkreaturen.

Mein Herz schlägt wie wild, die Leidenschaft trägt mich fort, in das Land meiner ungezügelten Vorfahren, die den Menschen nicht wirklich ähnlich waren, auch heute nicht sind, nie sein werden…und ich lerne sie grenzenlos zu bewundern. Warum kann ich nicht sein wie sie?

Schließlich komme ich zu einem Entschluss – ich werde zum Affen! Ein Affe hat keine Sorgen, außer seine Äffin hat einen Liebhaber – dann tobt der Affe wie verrückt und schlägt wild um sich, auf die anderen Affen ein, wobei er auf Gott hört, der ihm sagt: „Braver Affe, recht so, liebes Tier!“


© Alf Glocker


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