Ich muss schreiben, ich weiß nicht, wohin sonst mit mir.
Ich fühle mich einsam, ich fühle mich traurig.
Ich weiß nicht wo ich bin, wohin ich will, wann ich ankommen werde.
Kannst du mir sagen, wann die Zeit gekommen ist? Die Zeit um anzukommen? Die Zeit um nicht mehr einsam zu sein?
Und mit einsam meine ich auch einsam. Nie vollständig.
Natürlich lache ich.
Natürlich lebe ich.
Aber nie fühlt es sich an, als wäre ich komplett?
Was soll ich tun? Wo soll ich hin?
Wer bin ich überhaupt?
Und wann werde ich ein Ganzes sein?


Mein Name ist Lisa. Während ich dies hier schreibe, bin ich 18 Jahre alt.
Ob ich der Pubertät ganz entkommen bin? Ich weiß es nicht.
Man könnte meinen, dass ich noch zu jung sei, um meinen Kram ernsthaft zu lesen.
Dass ich noch zu dumm sei, um zu wissen, wovon ich wirklich spreche.
Ich kann euch versprechen, ich weiß es selbst nicht.
Vernünftig bin ich jedenfalls nicht.
Mein Name ist Lisa und ich rauche.
Mein Name ist Lisa und ich trinke.
Mein Name ist Lisa und ich schade mir selbst.
Auch mein Kopf ist davon nicht ausgenommen.
Wie wird man selbstzerstörerische Gedanken los? Wie programmiert man sich um?
In der Therorie ist das Wissen, das ich beherrsche. In der Praxis sieht das schon anders aus.
Was soll's?
Schreien die Stimmen in meinem Kopf, während ich mir selbst Schaden zu füge.
Wen interessierst du schon?
Und auch, wenn ich versuche, dagegen anzukämpfen, ist es hilflos.
Meine Stimme ist so viel leiser, als die anderen Stimmen.
Mein Name ist Lisa und ich glaube, ich bin verrückt.


Da sind so viele Welten in meinem Kopf und sie können nicht raus.
Eine Fantastisch, eine düster.
Eine andere gehört nur mir selbst.
Denn niemand würde sie verstehen.
Was ist ihr Sinn, wenn niemand außer mir sie sehen kann?
Da ist noch mehr, aber ich kann es niemandem zeigen.
Ich kann es nicht ausdrücken, als wäre ich Analphabetin.
Obwohl ich gleich zwei Sprachen in Wort und Schrift beherrsche.
Do you believe me?
Well I guess you don't.
Everybody could google those few sentences.
Niemand glaubt mir.
Da sind so viele Worte in meinem Kopf und sie können nicht raus.
Ich habe sie eingesperrt.
Sie verraten, wer ich bin und was ich denke.
Sie würden anderen verraten, was ich selbst nicht weiß.
Wohin mit ihnen?
Was ist ihr Sinn, wenn ich sie nie spreche?


Wie ist diese Welt in der wir leben?
Düster und voller Grauen?
Voll Hoffnung und Freue?
Ich würde sagen, dass alles in ihr enthalten ist.
Ein Jammer, dass die Depressionen mir Hoffnung und Freude genommen haben.
Nicht komplett, aber deren Vollkommenheit.
Es gibt keinen Moment, in dem nicht der Zweifel an mir nagt.
Es gibt keinen Moment, in dem kein Stimmchen mir zuflüstert, wie wenig ich doch hier her gehöre.
Und manchmal.
Nicht oft, aber manchmal.
Da will ich meine Existenz beenden.
Und ich existiere nur noch für die Menschen, denen ich etwas bedeute.
Oder die das zumindest behaupten.
So fühlt es sich jedenfalls an.
Nicht so, als würde ich wirklich existieren müssen.
Und das muss ich auch gar nicht.
Oder?


Meinen Schmerz kennt niemand und doch so viele.
Meinen Schmerz in Worte zu fassen ist schwer.
Wie fühlst du dich, wenn du dies hier liest?


© Silavi


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