Flieder blühte noch. Ein Dachs oder ein Marder wälzte sich nachts im Tulpenbeet. Weiß, Schwarz wäre er gewatschelt, oder sehr schnell geeilt. Lilien blühten noch danach, gelb und blau.
Hinten am Hang trugen die Pfingstrosen mehrere Knospen. Die Stiele streckten sich in den Energiestrom, im Pflanzendickicht.

Auf dem Fluß arbeiteten Schiffe. Neue soziale Beziehungen sucht der Laser, in meinem Fall,zu ersticken. Er erzählt pornographisches über mich. Neulich krähte jemand per Laser , während eine alte Dame über ihre Erlebnisse auf der Fahrt in ein Vernichtungslager berichtete, "Wie sind ostdeutsche Kommunisten!". " Interessant "dachte ich, und versuchte der vortragenden Dame zu folgen. Sie wurde von ihren Eltern damals aus dem Zug geworfen, ihre Mutter überlebte mit ihr eine Zeit lang die Flucht. Sie starb bei den Partisanen, berichtete die Dame. Später arbeitete sie als Fremdarbeiterin in einer Schuhfabrik bei Speyer. Die Frau hatte sich von ihrem Gott abgewandt, und ward durch eine Kette von Menschen gerettet, berichtete sie.

Wie stark die Schiffe strebten. Im engen Tal beschleunigten sich die Wasser.
In den Tälern neben den Flüssen blühten Rosenbüsche, rosane, gelbe,
duften außergewöhnlich, wie ich es gewohnt war.
Waldluft zog, wehte überall.
Margits Heimat.
Stasi-Laser schallte olle Kamellen, sexistischen Quatsch.
"Die Kommunisten haben doch nur noch diesen Laser", dachte jemand 1992.
Inzwischen sind zumindest die roten Barone, mit dem Land der LPG-Leute, Millionäre
geworden, stand in der Zeitung.
Diese Millionen haben sie jetzt auch noch zum Laser.

Kinder spielten leichtfüßig, leichtmündig.
Die Mutter grüßte freundlich. Der Vater hatte am Laser zu tragen. Laser als Kommunikationswaffe, Gefühlswaffe. Immer der Reihe nach, so gibt es eine Bewegung aus zersetzten Beziehungen.

Wissen Sie wie das funktioniert? Interessiert es Sie?

Die Vögel schrien ab vier. Das Licht stand dann bald grau-weiß am Zimmer, in ihm,
bis spät abends.
Von meinem Holz, an der roten Wiese, die wogt unter Lerchen, wurde mein Beil
und mein Keil gestohlen. Hinten, auf der Rückseite, am Dickicht, hatte ich beide zwischen die Stämme versteckt.
Jemand dachte: "Ich bin kein hungriger Wolf", nachdem ich innen zu mir gesagt hatte, draußen schleichen hungrige Wölfe durch den Hunsrück und stehlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Draußen die hungrigen Wölfe und in mir tönen die Zersetzungssprüche,
pornographisches, inzestiöses, beschämendes per Laser-Ultraschall, dachte ich.

Ein Herrenchor sang zu Bacharach Lieder von Heine. Die Liedwellen klangen an die alten Häuser und Mauern, zum Abendlicht. Wir hörten zu. Einige Fenster öffneten sich.
Ein Winzer und seine Familie und ein Wirt gingen ihren Geschäften nach.
Ich hörte Sexistisches noch zum Heinischen Liedgut und bemerkte die zeitgemäße Mischung.
Junge Lehrer aus dem Frankfurter Raum hörten der Geschichte zur Wernerkapelle zu
und tranken ihren Wein schlückchenweise.
Am Abend wollten sie um halb Zehn mit dem Expresszug nach Frankfurt fahren.


© hartmut


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