Eine Träne gilt dem Fisch,
der tot und hilflos auf dem Tisch,
eine weitere gilt dem Ei,
dessen warmes Nest vorbei.

Gedacht sei auch an den Salat,
der sich nicht ausgewachsen hat
und traurig schwimmt die gelbe Rübe
in ihrer gelben Soßentrübe.

Auch ihr sei Kummer angediehen –
das Fleisch muss noch ein wenig ziehen.
Es ist ein Stück vom armen Schwein.
Das gute Tier ist kurz und klein:

kommt aufgeteilt vom Fleischerladen.
Ein bisschen Wein kann jetzt nicht schaden –
es schwimmt die Freudenträne drin,
dafür, daß ich kein Menschenfresser bin.


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Mittagsgebet"

Re: Mittagsgebet

Autor: noé   Datum: 27.08.2014 11:09 Uhr

Kommentar: Sarkasmus pur!
BiSi

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